Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfạlz,Land im W der Bundesrep. Dtl., 19 853 km2, (1998) 4,022 Mio. Ew.;
Hptst. ist Mainz.Verfassung: Nach der Verf. vom 18. 5. 1947 (mehrfach geändert) liegt die Legislative beim Landtag (101 Abg., für 5 Jahre gewählt) und die Exekutive bei der Landesreg. unter Vorsitz des vom Landtag gewählten MinPräsidenten. Die Verf. räumt die Möglichkeit von Volksentscheiden sowie ein Misstrauensvotum des Parlaments gegen einzelne Min. ein.Landesnatur: Mittelgebirge und Rhein prägen den vielgestaltigen landschaftl. Aufbau des Landes. Im N liegt das Rhein. Schiefergebirge mit dem größten Teil der Eifel, des Hunsrücks, des Westerwaldes und des Hintertaunus. Der S umfasst das Nordpfälzer Bergland, den Westrich, den waldreichen Pfälzerwald, dessen östl. Gebirgsrand, die Haardt, zum Oberrhein. Tiefland mit Oberrheingraben und Rheinhess. Hügelland abfällt. Die wichtigsten Flüsse sind Rhein, Mosel und Lahn.Bevölkerung: R.-P. liegt im Bereich der mittel- und rheinfränk. Mundarten. Die Bevölkerung ist zu 54,5 % katholisch, zu 37,7 % evangelisch. Den relativ dünn besiedelten Landschaften der Mittelgebirge stehen die Ballungsräume von Ludwigshafen am Rhein, Mainz, Kaiserslautern, Koblenz und Trier gegenüber; dicht besiedelt sind auch das Rhein- und z. T. das Moseltal. R.-P. hat vier Univ. (Mainz, Kaiserslautern, Trier, Koblenz-Landau), zwei theolog. Hochschulen, eine Hochschule für Verwaltungswiss. in Speyer, die Wiss. Hochschule für Unternehmensführung Koblenz, sieben FH mit Außenstellen in mehreren Städten, ferner eine kath. FH und eine evang. FH.Wirtschaft: Die größten wirtsch. Schwerpunkte in R.-P. - Rhein-Main-Gebiet und Rhein-Neckar-Raum (jeweils linksrhein. Teil) sowie Mittelrhein. Becken - liegen alle am Rhein. Der umsatzstärkste Ind.zweig ist die chem. Ind. (Schwerpunkt Ludwigshafen am Rhein); es folgen der Straßenfahrzeugbau, das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, der Bereich Maschinenbau, Büromaschinen, EDV, die Kunststoffwarenherstellung, die Eisen-, Blech- und Metallwarenind. sowie die elektrotechn., die Eisen erzeugende Ind. und die der Steine und Erden. Regionale Schwerpunkte haben die Schuhindustrie (Raum Pirmasens), die Feinkeramik (Westerwald) und das Edelsteingewerbe (Raum Idar-Oberstein). R.-P. hat wenig Bodenschätze, ist aber reich an nutzbaren Steinen und Erden und besitzt zahlr. Mineralquellen. Die Landwirtschaft nutzt (1995) mehr als ein Drittel (712 300 ha) der Landesfläche, davon dienen rd. 60 % als Ackerland. Die größte Anbaufläche nimmt Getreide ein. Wichtigste Sonderkultur ist der Weinbau mit (1995) 58 070 ha Anbaufläche. R.-P. erzeugt rd. 70 % der dt. Weinernte. Die Viehwirtschaft hat geringe Bedeutung. Wald nimmt 40,1 % der Fläche ein. - R.-P. hat Anteil an einer der wichtigsten N-S-Eisenbahnverbindungen Dtl.s, der am Mittel- und Oberrhein verlaufenden Strecke Ruhrgebiet-Alpen; das Pfälzer Gebrüch ist eine wichtige O-W-Verkehrsleitlinie; Autobahnen verbessern die Infrastruktur; Binnenschifffahrt auf Rhein, Mosel und Saar.Geschichte: Die frz. Militärreg. bildete durch Verordnung vom 30. 8. 1946 aus der ehem. bayer. Pfalz, Rheinhessen, Teilen der preuß. Rheinprovinz und der Provinz Hessen-Nassau das Land R.-P. und setzte im Dez. 1946 W. Boden (CDU) als MinPräs. ein. Die CDU, 1947-91 stärkste Partei im Landtag, regierte 1971-87 allein, 1987-91 mit der FDP und stellte mit P. Altmeier (1947-69), H. Kohl (1969-76), B. Vogel (1976-88) und C. L. Wagner (1988-91) den MinPräs. Seit 1991 regiert eine SPD/FDP-Koalition, 1991-94 unter R. Scharping (SPD), seit 1994 unter K. Beck (SPD).
▣ Literatur:
L. Petry. Handbuch der histor. Stätten Deutschlands, Bd. 5: R.-P. u. Saarland, hg. v. Stuttgart 31988.
⃟ Fischer, H.: R.-P. u. Saarland. Eine geograph. Landeskunde. Darmstadt 1989.
⃟ Beiträge zu 50 Jahren Geschichte des Landes R.-P.,hg. v. H.-G. Borck. Koblenz 1997.
⃟ R.-P. Beiträge zur Geschichte eines neuen Landes, hg. v. H.-J. Wünschel. Landau 1997.
⃟ R.-P. wird 50. Bad Ems 1997.
⃟ Galonska, A.: Landesparteiensysteme im Föderalismus. R.-P. u. Hessen 1945 - 1996. Wiesbaden 1999.
Hptst. ist Mainz.Verfassung: Nach der Verf. vom 18. 5. 1947 (mehrfach geändert) liegt die Legislative beim Landtag (101 Abg., für 5 Jahre gewählt) und die Exekutive bei der Landesreg. unter Vorsitz des vom Landtag gewählten MinPräsidenten. Die Verf. räumt die Möglichkeit von Volksentscheiden sowie ein Misstrauensvotum des Parlaments gegen einzelne Min. ein.Landesnatur: Mittelgebirge und Rhein prägen den vielgestaltigen landschaftl. Aufbau des Landes. Im N liegt das Rhein. Schiefergebirge mit dem größten Teil der Eifel, des Hunsrücks, des Westerwaldes und des Hintertaunus. Der S umfasst das Nordpfälzer Bergland, den Westrich, den waldreichen Pfälzerwald, dessen östl. Gebirgsrand, die Haardt, zum Oberrhein. Tiefland mit Oberrheingraben und Rheinhess. Hügelland abfällt. Die wichtigsten Flüsse sind Rhein, Mosel und Lahn.Bevölkerung: R.-P. liegt im Bereich der mittel- und rheinfränk. Mundarten. Die Bevölkerung ist zu 54,5 % katholisch, zu 37,7 % evangelisch. Den relativ dünn besiedelten Landschaften der Mittelgebirge stehen die Ballungsräume von Ludwigshafen am Rhein, Mainz, Kaiserslautern, Koblenz und Trier gegenüber; dicht besiedelt sind auch das Rhein- und z. T. das Moseltal. R.-P. hat vier Univ. (Mainz, Kaiserslautern, Trier, Koblenz-Landau), zwei theolog. Hochschulen, eine Hochschule für Verwaltungswiss. in Speyer, die Wiss. Hochschule für Unternehmensführung Koblenz, sieben FH mit Außenstellen in mehreren Städten, ferner eine kath. FH und eine evang. FH.Wirtschaft: Die größten wirtsch. Schwerpunkte in R.-P. - Rhein-Main-Gebiet und Rhein-Neckar-Raum (jeweils linksrhein. Teil) sowie Mittelrhein. Becken - liegen alle am Rhein. Der umsatzstärkste Ind.zweig ist die chem. Ind. (Schwerpunkt Ludwigshafen am Rhein); es folgen der Straßenfahrzeugbau, das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, der Bereich Maschinenbau, Büromaschinen, EDV, die Kunststoffwarenherstellung, die Eisen-, Blech- und Metallwarenind. sowie die elektrotechn., die Eisen erzeugende Ind. und die der Steine und Erden. Regionale Schwerpunkte haben die Schuhindustrie (Raum Pirmasens), die Feinkeramik (Westerwald) und das Edelsteingewerbe (Raum Idar-Oberstein). R.-P. hat wenig Bodenschätze, ist aber reich an nutzbaren Steinen und Erden und besitzt zahlr. Mineralquellen. Die Landwirtschaft nutzt (1995) mehr als ein Drittel (712 300 ha) der Landesfläche, davon dienen rd. 60 % als Ackerland. Die größte Anbaufläche nimmt Getreide ein. Wichtigste Sonderkultur ist der Weinbau mit (1995) 58 070 ha Anbaufläche. R.-P. erzeugt rd. 70 % der dt. Weinernte. Die Viehwirtschaft hat geringe Bedeutung. Wald nimmt 40,1 % der Fläche ein. - R.-P. hat Anteil an einer der wichtigsten N-S-Eisenbahnverbindungen Dtl.s, der am Mittel- und Oberrhein verlaufenden Strecke Ruhrgebiet-Alpen; das Pfälzer Gebrüch ist eine wichtige O-W-Verkehrsleitlinie; Autobahnen verbessern die Infrastruktur; Binnenschifffahrt auf Rhein, Mosel und Saar.Geschichte: Die frz. Militärreg. bildete durch Verordnung vom 30. 8. 1946 aus der ehem. bayer. Pfalz, Rheinhessen, Teilen der preuß. Rheinprovinz und der Provinz Hessen-Nassau das Land R.-P. und setzte im Dez. 1946 W. Boden (CDU) als MinPräs. ein. Die CDU, 1947-91 stärkste Partei im Landtag, regierte 1971-87 allein, 1987-91 mit der FDP und stellte mit P. Altmeier (1947-69), H. Kohl (1969-76), B. Vogel (1976-88) und C. L. Wagner (1988-91) den MinPräs. Seit 1991 regiert eine SPD/FDP-Koalition, 1991-94 unter R. Scharping (SPD), seit 1994 unter K. Beck (SPD).
▣ Literatur:
L. Petry. Handbuch der histor. Stätten Deutschlands, Bd. 5: R.-P. u. Saarland, hg. v. Stuttgart 31988.
⃟ Fischer, H.: R.-P. u. Saarland. Eine geograph. Landeskunde. Darmstadt 1989.
⃟ Beiträge zu 50 Jahren Geschichte des Landes R.-P.,hg. v. H.-G. Borck. Koblenz 1997.
⃟ R.-P. Beiträge zur Geschichte eines neuen Landes, hg. v. H.-J. Wünschel. Landau 1997.
⃟ R.-P. wird 50. Bad Ems 1997.
⃟ Galonska, A.: Landesparteiensysteme im Föderalismus. R.-P. u. Hessen 1945 - 1996. Wiesbaden 1999.