Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rheinland
Rheinland,die Gebiete beiderseits des Mittel- und Niederrheins, bes. die ehem. preuß. Rheinprovinz.
Geschichte: Die Eroberung Galliens und des linksrhein. Germanien durch Cäsar machte den Unterlauf des Rheins zur Grenze des Röm. Reiches. Der Schwerpunkt des Frankenreichs, das die Römerherrschaft ablöste, verlagerte sich von Frankreich allmählich an den Rhein. Nach kurzer Zugehörigkeit zum karoling. Mittelreich fiel das R. im Vertrag von Mersen 870 (Meerssen) an das Ostfränk. (später Hl. Röm.) Reich, bei dem es seit 925 verblieb. Im hohen MA. zerfiel es in zahlreiche geistl. und weltl. Territorien. Im Westfäl. Frieden 1648 erwarb Frankreich die ersten Gebiete im Elsass, die Ludwig XIV. stark erweiterte (Reunionen). 1735-66 gewann Frankreich das Herzogtum Lothringen, 1795-1801 das linke Rheinufer. Der Rheinbund sollte die Rheingrenze festigen. Nach den Befreiungskriegen wurden aus den an Preußen gekommenen Gebieten die Provinzen Jülich-Kleve-Berg und Niederrhein gebildet, die 1824 zur Rheinprovinz vereinigt wurden.
Das 1871 an das Dt. Reich gefallene Elsass-Lothringen kam im Frieden von Versailles (1919) wieder an Frankreich. Danach wurden für 15 Jahre die linksrhein. Gebiete von den Alliierten besetzt, entmilitarisiert und das Saargebiet abgetrennt. Die »Interalliierte R.-Kommission« übernahm die polit. Oberhoheit im R.; 1923 wurden auch große Teile des Ruhrgebiets besetzt. Das besetzte Gebiet wurde im Jan. 1926 (1. Zone) und im Juni 1930 (2. und 3. Zone) geräumt. Das Saargebiet kam durch Volksabstimmung 1935 wieder an das Dt. Reich. 1936 rückten dt. Truppen auf Befehl Hitlers unter Verletzung der Locarno-Verträge (1925) in die entmilitarisierte R.-Zone ein. - Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das R. im Rahmen der frz. und brit. Besatzungszone auf die neuen Länder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und das spätere Bad.-Württ. aufgeteilt. Das aus dem dt. Staatsverband 1945 herausgelöste Saargebiet kam 1956/57 als Saarland an die Bundesrep. Deutschland.
▣ Literatur:
F. Irsigler, Geschichtl. Atlas der R.e, hg. v. auf zahlr. Tle. ber. Bonn 1982 ff.
⃟ Franzosen u. Deutsche am Rhein. 1789-1918-1945, hg. v. P. Hüttenberger u. a. Essen 1989.
Rheinland,die Gebiete beiderseits des Mittel- und Niederrheins, bes. die ehem. preuß. Rheinprovinz.
Geschichte: Die Eroberung Galliens und des linksrhein. Germanien durch Cäsar machte den Unterlauf des Rheins zur Grenze des Röm. Reiches. Der Schwerpunkt des Frankenreichs, das die Römerherrschaft ablöste, verlagerte sich von Frankreich allmählich an den Rhein. Nach kurzer Zugehörigkeit zum karoling. Mittelreich fiel das R. im Vertrag von Mersen 870 (Meerssen) an das Ostfränk. (später Hl. Röm.) Reich, bei dem es seit 925 verblieb. Im hohen MA. zerfiel es in zahlreiche geistl. und weltl. Territorien. Im Westfäl. Frieden 1648 erwarb Frankreich die ersten Gebiete im Elsass, die Ludwig XIV. stark erweiterte (Reunionen). 1735-66 gewann Frankreich das Herzogtum Lothringen, 1795-1801 das linke Rheinufer. Der Rheinbund sollte die Rheingrenze festigen. Nach den Befreiungskriegen wurden aus den an Preußen gekommenen Gebieten die Provinzen Jülich-Kleve-Berg und Niederrhein gebildet, die 1824 zur Rheinprovinz vereinigt wurden.
Das 1871 an das Dt. Reich gefallene Elsass-Lothringen kam im Frieden von Versailles (1919) wieder an Frankreich. Danach wurden für 15 Jahre die linksrhein. Gebiete von den Alliierten besetzt, entmilitarisiert und das Saargebiet abgetrennt. Die »Interalliierte R.-Kommission« übernahm die polit. Oberhoheit im R.; 1923 wurden auch große Teile des Ruhrgebiets besetzt. Das besetzte Gebiet wurde im Jan. 1926 (1. Zone) und im Juni 1930 (2. und 3. Zone) geräumt. Das Saargebiet kam durch Volksabstimmung 1935 wieder an das Dt. Reich. 1936 rückten dt. Truppen auf Befehl Hitlers unter Verletzung der Locarno-Verträge (1925) in die entmilitarisierte R.-Zone ein. - Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das R. im Rahmen der frz. und brit. Besatzungszone auf die neuen Länder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und das spätere Bad.-Württ. aufgeteilt. Das aus dem dt. Staatsverband 1945 herausgelöste Saargebiet kam 1956/57 als Saarland an die Bundesrep. Deutschland.
▣ Literatur:
F. Irsigler, Geschichtl. Atlas der R.e, hg. v. auf zahlr. Tle. ber. Bonn 1982 ff.
⃟ Franzosen u. Deutsche am Rhein. 1789-1918-1945, hg. v. P. Hüttenberger u. a. Essen 1989.