Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Retroviren
Retroviren(Retroviridae), Familie der Viren mit drei Unterfamilien (Oncovirinae, Spumavirinae, Lentivirinae), die einsträngige RNS als genet. Material besitzen. Zwar sind nicht alle R. onkogen, jedoch gehören alle bisher bekannten tumorerzeugenden RNS-Viren zu den R. Sie besitzen ein spezielles Enzym, die reverse Transkriptase, mit deren Hilfe die Virus-RNS bei Infektion der Wirtszelle in DNS übersetzt wird, die dann in das Wirtsgenom eingebaut wird. R. sind ausschl. tier- und humanpathogen. Vertreter der Lentivirinae (Lentiviren) erzeugen u. a. bei Schafen chron. Infektionen mit monate- bis jahrelangen Inkubationszeiten (Slow-Virus-Infektionen); auch HIV-1 und HIV-2, die Erreger von Aids, werden den Lentiviren zugeordnet. Zu den Oncovirinae gehören u. a. HTLV-1 und HTLV-2 (human-T-lymphotrophic viruses), die beim Menschen die T-Lymphozyten befallen und die bei einem kutanen T-Zell-Lymphom bzw. der Haarzellleukämie nachgewiesen wurden.
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