Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Religionsphilosophie
Religionsphilosophie,die philosoph. Beschäftigung mit dem Phänomen der Religion, v. a. mit dem Verhältnis von Vernunft und Offenbarung, mit Wesen und Funktion der Religion, den Gottesbeweisen, den Problemen der Unsterblichkeit und der Theodizee sowie dem Phänomen des Heiligen und der Endlichkeit des Menschen. - R. in krit. Sinn entstand mit B. Spinozas Analysen des A. T. in seinem »Theologisch-polit. Traktat« und dem Versuch der Aufklärung, die »natürl. Religion« unabhängig von einer übernatürl. Offenbarung rational zu begründen. So führte I. Kant die Religion auf die Postulate der prakt. Vernunft zurück. F. D. E. Schleiermacher versuchte, eine Religionsbegründung aus einem »Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit« zu liefern. Die Systeme des dt. Idealismus begreifen die Religion als Entwicklungsstufe und Übergangsphänomen des zu sich selbst kommenden Geistes. Die zweite Hälfte des 19. Jh. stand im Zeichen der Religionskritik, v. a. bei L. Feuerbach, K. Marx, F. Nietzsche und S. Freud. Im 20. Jh. vollzieht sich die Entwicklung der R. insbes. unter den Einflüssen der Phänomenologie, der Hermeneutik und der Existenzphilosophie.
▣ Literatur:
Welte, B.: R. Freiburg im Breisgau 41985.
Religionsphilosophie,die philosoph. Beschäftigung mit dem Phänomen der Religion, v. a. mit dem Verhältnis von Vernunft und Offenbarung, mit Wesen und Funktion der Religion, den Gottesbeweisen, den Problemen der Unsterblichkeit und der Theodizee sowie dem Phänomen des Heiligen und der Endlichkeit des Menschen. - R. in krit. Sinn entstand mit B. Spinozas Analysen des A. T. in seinem »Theologisch-polit. Traktat« und dem Versuch der Aufklärung, die »natürl. Religion« unabhängig von einer übernatürl. Offenbarung rational zu begründen. So führte I. Kant die Religion auf die Postulate der prakt. Vernunft zurück. F. D. E. Schleiermacher versuchte, eine Religionsbegründung aus einem »Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit« zu liefern. Die Systeme des dt. Idealismus begreifen die Religion als Entwicklungsstufe und Übergangsphänomen des zu sich selbst kommenden Geistes. Die zweite Hälfte des 19. Jh. stand im Zeichen der Religionskritik, v. a. bei L. Feuerbach, K. Marx, F. Nietzsche und S. Freud. Im 20. Jh. vollzieht sich die Entwicklung der R. insbes. unter den Einflüssen der Phänomenologie, der Hermeneutik und der Existenzphilosophie.
▣ Literatur:
Welte, B.: R. Freiburg im Breisgau 41985.