Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Religion
Religion[frz., von lat. religio »Gottesfurcht«] die, zusammenfassende Bez. für eine Fülle histor. Erscheinungen, denen ein spezif. Bezug zw. »Transzendenten« einerseits und den Menschen andererseits in einer deren Verhalten normativ bestimmenden Weise zugrunde liegt. Gott, das Göttliche, die Götter und Dämonen werden grundsätzlich als existenziell erfahrbar, partiell beschreibbar, jedoch als rationalem Verstehen allein niemals vollständig erschließbar erlebt. Die religiöse Kunst versucht, sie durch Gottesbilder »sichtbar« zu machen. Wesentl. Unterscheidungsmerkmale der einzelnen R. sind die Art der Anschauung Gottes, des Göttlichen bzw. der »letzten« Wirklichkeit (personal [Judentum, Christentum, Islam], personifiziert [antike Religionen, volkstüml. Hinduismus, Stammesreligionen], apersonal [Buddhismus, christl. und islam. Mystik, Dschainismus]), die Anzahl der verehrten Götter (Monotheismus, Polytheismus) und die histor. Entwicklung einzelner Religionen (durch Bewahrung eines hl. (Ur-)Wissens über autorisierte Personen [Brahmanen, Schamanen, Stammesälteste], durch göttl. Offenbarung über religiöse Mittler). - Grundformen des religiösen Lebens sind das Gebet, der Gottesdienst und das Opfer. - Die v. a. seit Mitte des 19. Jh. entstandenen neuen Religionen sind überwiegend auf dem Boden des Synkretismus bzw. exklusiver »Sonderoffenbarungen« gewachsene Konglomerate von Elementen verschiedener (bevorzugt östl.) Religionen. Die R. ist einer der bewusstseinsbildenden Faktoren der Menschheit und hat deren polit., kulturelle und geistige Geschichte nachhaltig beeinflusst. Die gegenwärtige Situation ist einerseits durch einen weltweit schwer zu überblickenden religiösen Pluralismus sowie das Wirken fundamentalist. Bewegungen innerhalb der Weltreligionen gekennzeichnet (Fundamentalismus), andererseits, bes. in der westl. Welt, durch eine zunehmende »Entkirchlichung« (Säkularisierung) breiter Bev.gruppen.
▣ Literatur:
Eliade, M.: Die R. u. das Heilige. A. d. Frz. Salzburg 1954, Nachdr. 1986.
⃟ Otto, R.: Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen u. sein Verhältnis zum Rationalen. Sonderausg. München 1979, Nachdr. ebd. 1987.
⃟ Der Begriff der R., hg. v. W. Kerber. München 1993.
⃟ The encyclopedia of religion, hg. v. M. Eliade,16 Bde. Neuausg. New York 1995.
⃟ Atlas der Weltreligionen, hg. v. P. B. Clarke. München 31998.
⃟ Eliade, M.: Das Heilige u. das Profane. A. d. Frz. Neuausg. Frankfurt am Main 1998.
⃟ Kompaktlexikon Religionen, hg. v. R. Hauth. Wuppertal 1998.
⃟ Messadié, G.: Die Geschichte Gottes. Über den Ursprung der Reilgionen. A. d. Frz. Berlin 1998.
⃟ R. in Geschichte u. Gegenwart, hg. v. H. D. Betz u. a. auf mehrere Bde. ber. Tübingen 41998 ff.
Religion[frz., von lat. religio »Gottesfurcht«] die, zusammenfassende Bez. für eine Fülle histor. Erscheinungen, denen ein spezif. Bezug zw. »Transzendenten« einerseits und den Menschen andererseits in einer deren Verhalten normativ bestimmenden Weise zugrunde liegt. Gott, das Göttliche, die Götter und Dämonen werden grundsätzlich als existenziell erfahrbar, partiell beschreibbar, jedoch als rationalem Verstehen allein niemals vollständig erschließbar erlebt. Die religiöse Kunst versucht, sie durch Gottesbilder »sichtbar« zu machen. Wesentl. Unterscheidungsmerkmale der einzelnen R. sind die Art der Anschauung Gottes, des Göttlichen bzw. der »letzten« Wirklichkeit (personal [Judentum, Christentum, Islam], personifiziert [antike Religionen, volkstüml. Hinduismus, Stammesreligionen], apersonal [Buddhismus, christl. und islam. Mystik, Dschainismus]), die Anzahl der verehrten Götter (Monotheismus, Polytheismus) und die histor. Entwicklung einzelner Religionen (durch Bewahrung eines hl. (Ur-)Wissens über autorisierte Personen [Brahmanen, Schamanen, Stammesälteste], durch göttl. Offenbarung über religiöse Mittler). - Grundformen des religiösen Lebens sind das Gebet, der Gottesdienst und das Opfer. - Die v. a. seit Mitte des 19. Jh. entstandenen neuen Religionen sind überwiegend auf dem Boden des Synkretismus bzw. exklusiver »Sonderoffenbarungen« gewachsene Konglomerate von Elementen verschiedener (bevorzugt östl.) Religionen. Die R. ist einer der bewusstseinsbildenden Faktoren der Menschheit und hat deren polit., kulturelle und geistige Geschichte nachhaltig beeinflusst. Die gegenwärtige Situation ist einerseits durch einen weltweit schwer zu überblickenden religiösen Pluralismus sowie das Wirken fundamentalist. Bewegungen innerhalb der Weltreligionen gekennzeichnet (Fundamentalismus), andererseits, bes. in der westl. Welt, durch eine zunehmende »Entkirchlichung« (Säkularisierung) breiter Bev.gruppen.
▣ Literatur:
Eliade, M.: Die R. u. das Heilige. A. d. Frz. Salzburg 1954, Nachdr. 1986.
⃟ Otto, R.: Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen u. sein Verhältnis zum Rationalen. Sonderausg. München 1979, Nachdr. ebd. 1987.
⃟ Der Begriff der R., hg. v. W. Kerber. München 1993.
⃟ The encyclopedia of religion, hg. v. M. Eliade,16 Bde. Neuausg. New York 1995.
⃟ Atlas der Weltreligionen, hg. v. P. B. Clarke. München 31998.
⃟ Eliade, M.: Das Heilige u. das Profane. A. d. Frz. Neuausg. Frankfurt am Main 1998.
⃟ Kompaktlexikon Religionen, hg. v. R. Hauth. Wuppertal 1998.
⃟ Messadié, G.: Die Geschichte Gottes. Über den Ursprung der Reilgionen. A. d. Frz. Berlin 1998.
⃟ R. in Geschichte u. Gegenwart, hg. v. H. D. Betz u. a. auf mehrere Bde. ber. Tübingen 41998 ff.