Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Reiseliteratur
Reiseliteratur,die Literatur über Reisen und Reiseerfahrungen; seit dem MA. ist sie eng mit der Dichtung verknüpft; anfangs nahm sie wesentl. Elemente der Abenteuergeschichte in sich auf und war durchsetzt mit Fabelelementen. Im christl. Abendland gibt es Schilderungen von Reiseerlebnissen, vermischt mit oriental. Fantastik, im »Ruodlieb«, Spielmannsepos, »Amadisroman«; später folgen die Abenteuerromane, Robinsonaden und die fantast. Reiseromane nach Art von J. Verne. Wirklichkeitsbezogene Reisedarstellungen finden sich seit dem Zeitalter der Kreuzzüge; für das europ. Asienbild wurde der Reisebericht des Venezianers Marco Polo prägend. Doch erst seit der Renaissance, dem Zeitalter der Entdeckungen, wird die Realität genauer erfasst. Seit dem 18. Jh. besteht die R. der Naturforscher und Expeditionsteilnehmer (G. Forster, A. v. Humboldt, später G. Rohlfs, G. Nachtigal, C. Schweinfurth, D. Livingstone, F. Nansen, S. Hedin, W. Filchner u. a.). Dazu kommen die Berichte der Bildungsreisenden, insbesondere der dt. Italienreisenden (Goethe, F. Gregorovius, V. Hehn), die poetisch-gefühlvollen Reisebücher in der Art von L. Sternes »Yoricks empfindsame Reise ...« (1768), die feuilletonistischenReisebilder (so von H. Heine, 1826-31), die philosophisch-kulturpsycholog. Reisebücher (Graf Keyserling, E. Grassi) und die Reisereportagen der modernen Journalisten. Erlebnis und Dichtung verbinden u. a. die Reisebeschreibungen und Romane von C. Sealsfield, F. Gerstäcker, R. Kipling, J. Conrad, W. S. Maugham, E. Schnabel, A. Andersch, R. Hagelstange, W. Koeppen.
▣ Literatur:
Wuthenow, R.-R.: Die erfahrene Welt. Europ. R. im Zeitalter der Aufklärung. Frankfurt am Main 1980.
⃟ Reisen u. R. im Mittelalter u. in der frühen Neuzeit, hg. v. X. von Ertzdorff u. D. Neukirch. Amsterdam u. a. 1992.
Reiseliteratur,die Literatur über Reisen und Reiseerfahrungen; seit dem MA. ist sie eng mit der Dichtung verknüpft; anfangs nahm sie wesentl. Elemente der Abenteuergeschichte in sich auf und war durchsetzt mit Fabelelementen. Im christl. Abendland gibt es Schilderungen von Reiseerlebnissen, vermischt mit oriental. Fantastik, im »Ruodlieb«, Spielmannsepos, »Amadisroman«; später folgen die Abenteuerromane, Robinsonaden und die fantast. Reiseromane nach Art von J. Verne. Wirklichkeitsbezogene Reisedarstellungen finden sich seit dem Zeitalter der Kreuzzüge; für das europ. Asienbild wurde der Reisebericht des Venezianers Marco Polo prägend. Doch erst seit der Renaissance, dem Zeitalter der Entdeckungen, wird die Realität genauer erfasst. Seit dem 18. Jh. besteht die R. der Naturforscher und Expeditionsteilnehmer (G. Forster, A. v. Humboldt, später G. Rohlfs, G. Nachtigal, C. Schweinfurth, D. Livingstone, F. Nansen, S. Hedin, W. Filchner u. a.). Dazu kommen die Berichte der Bildungsreisenden, insbesondere der dt. Italienreisenden (Goethe, F. Gregorovius, V. Hehn), die poetisch-gefühlvollen Reisebücher in der Art von L. Sternes »Yoricks empfindsame Reise ...« (1768), die feuilletonistischenReisebilder (so von H. Heine, 1826-31), die philosophisch-kulturpsycholog. Reisebücher (Graf Keyserling, E. Grassi) und die Reisereportagen der modernen Journalisten. Erlebnis und Dichtung verbinden u. a. die Reisebeschreibungen und Romane von C. Sealsfield, F. Gerstäcker, R. Kipling, J. Conrad, W. S. Maugham, E. Schnabel, A. Andersch, R. Hagelstange, W. Koeppen.
▣ Literatur:
Wuthenow, R.-R.: Die erfahrene Welt. Europ. R. im Zeitalter der Aufklärung. Frankfurt am Main 1980.
⃟ Reisen u. R. im Mittelalter u. in der frühen Neuzeit, hg. v. X. von Ertzdorff u. D. Neukirch. Amsterdam u. a. 1992.