Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Reis
I Reis(Oryza), Gattung der Süßgräser mit rd. 20 Arten in allen wärmeren Ländern. Die wirtschaftlich bedeutendste und bekannteste Art ist Oryza sativa, eine bis 1,50 m hohe, einjährige Pflanze mit langen, breiten Blättern und bis 30 cm langer Rispe aus einblütigen Ährchen, Letztere mit großen kahnförmigen, harten Deckspelzen (R.-Schalen). Die Früchte sind Karyopsen (Nussfrüchte), deren miteinander verwachsene Frucht- und Samenschale zus. mit der Aleuronschicht das weiß bis violett gefärbte Silberhäutchen bilden. - Neben Mais und Sorghumhirse ist R. die wichtigste Getreidepflanze der Tropen und z. T. auch der Subtropen, für mehr als die Hälfte der Menschen ist er (obwohl nicht backfähig) das Hauptnahrungsmittel. Die wirtschaftlich wichtigsten Formen sind der mit künstl. Bewässerung im Terrassenfeldbau oder mit natürl. Überstauung (Ausnutzung des Monsunregens) in den Niederungen angepflanzte Sumpf-R. (Wasser-R.) sowie die anspruchslosen Sorten des Berg-R. (Trocken-R.),die bis in Höhen von 2 000 m ü. M. angebaut werden und nur Regenwasser benötigen. - Vom Einsetzen der Gelbreife an wird der R. geerntet. Zur weiteren Verarbeitung kommt der gedroschene R. in R.-Mühlen, wo für den Handel die Spelzen entfernt werden (geschälter R.). In den Verbrauchsländern wird der R. in Spezialmühlen geschliffen (Entfernen des Silberhäutchens), poliert oder gebürstet (geglättet). Die anfallenden äußeren Schichten sind als R.-Kleie ein nahrhaftes Futtermittel. Mit der Entfernung des Silberhäutchens verliert der R. Eiweiß und Fett sowie wichtige Vitamine, v. a. Vitamin B1. Eine einseitige Ernährung mit poliertem R. führt zu Beriberi. Ernährungsphysiologisch wertvoller sind daher der Natur-R. (Braun-R.), bei dem das Silberhäutchen erhalten bleibt, und der Parboiled-R. (halbgekochter R.), der vor dem Schleif- und Polierprozess mit warmem Wasser vorbehandelt wird, um einen Teil der Vitamine aus den äußeren Schichten des Korns in das Innere zu bringen. Aus R.-Abfällen (z. B. Bruch-R.) wird u. a. R.-Stärke gewonnen, die in der Lebensmittel-, Textil- und Kosmetikind. verarbeitet wird. Weiterhin werden aus R. alkohol. Getränke wie Arrak und R.-Wein hergestellt. - Welternte (1996): 562,2 Mio. t, davon China 190,1 Mio. t, Indien 120,0 Mio. t, Indonesien 51,1 Mio. t, Bangladesh 28,0 Mio. t und Vietnam 26,3 Mio. t.
Geschichte: Der vermutlich im trop. S-Asien heim. R. wurde schon im 4. Jt. v. Chr. in Thailand und im 3. Jt. v. Chr. in S-China in Monokultur angebaut. Im frühen 1. Jt. v. Chr. gelangten Kenntnisse des R.-Anbaus von Indien über Persien zum Zweistromland, von wo ihn die Griechen während des Alexanderzugs (4. Jh. v. Chr.) übernahmen. Die Araber verbreiteten den R.-Anbau im 8. Jh. von Syrien nach Ägypten, N-Afrika, Sizilien und Spanien, von wo er im 16. Jh. in Italien und S-Frankreich bekannt wurde.
II Reis,
Johann Philipp, Physiker, * Gelnhausen 7. 1. 1834, ✝ Friedrichsdorf 14. 1. 1874; konstruierte 1861 das erste Gerät zur Übertragung von Tönen durch elektromagnet. Wellen.
I Reis(Oryza), Gattung der Süßgräser mit rd. 20 Arten in allen wärmeren Ländern. Die wirtschaftlich bedeutendste und bekannteste Art ist Oryza sativa, eine bis 1,50 m hohe, einjährige Pflanze mit langen, breiten Blättern und bis 30 cm langer Rispe aus einblütigen Ährchen, Letztere mit großen kahnförmigen, harten Deckspelzen (R.-Schalen). Die Früchte sind Karyopsen (Nussfrüchte), deren miteinander verwachsene Frucht- und Samenschale zus. mit der Aleuronschicht das weiß bis violett gefärbte Silberhäutchen bilden. - Neben Mais und Sorghumhirse ist R. die wichtigste Getreidepflanze der Tropen und z. T. auch der Subtropen, für mehr als die Hälfte der Menschen ist er (obwohl nicht backfähig) das Hauptnahrungsmittel. Die wirtschaftlich wichtigsten Formen sind der mit künstl. Bewässerung im Terrassenfeldbau oder mit natürl. Überstauung (Ausnutzung des Monsunregens) in den Niederungen angepflanzte Sumpf-R. (Wasser-R.) sowie die anspruchslosen Sorten des Berg-R. (Trocken-R.),die bis in Höhen von 2 000 m ü. M. angebaut werden und nur Regenwasser benötigen. - Vom Einsetzen der Gelbreife an wird der R. geerntet. Zur weiteren Verarbeitung kommt der gedroschene R. in R.-Mühlen, wo für den Handel die Spelzen entfernt werden (geschälter R.). In den Verbrauchsländern wird der R. in Spezialmühlen geschliffen (Entfernen des Silberhäutchens), poliert oder gebürstet (geglättet). Die anfallenden äußeren Schichten sind als R.-Kleie ein nahrhaftes Futtermittel. Mit der Entfernung des Silberhäutchens verliert der R. Eiweiß und Fett sowie wichtige Vitamine, v. a. Vitamin B1. Eine einseitige Ernährung mit poliertem R. führt zu Beriberi. Ernährungsphysiologisch wertvoller sind daher der Natur-R. (Braun-R.), bei dem das Silberhäutchen erhalten bleibt, und der Parboiled-R. (halbgekochter R.), der vor dem Schleif- und Polierprozess mit warmem Wasser vorbehandelt wird, um einen Teil der Vitamine aus den äußeren Schichten des Korns in das Innere zu bringen. Aus R.-Abfällen (z. B. Bruch-R.) wird u. a. R.-Stärke gewonnen, die in der Lebensmittel-, Textil- und Kosmetikind. verarbeitet wird. Weiterhin werden aus R. alkohol. Getränke wie Arrak und R.-Wein hergestellt. - Welternte (1996): 562,2 Mio. t, davon China 190,1 Mio. t, Indien 120,0 Mio. t, Indonesien 51,1 Mio. t, Bangladesh 28,0 Mio. t und Vietnam 26,3 Mio. t.
Geschichte: Der vermutlich im trop. S-Asien heim. R. wurde schon im 4. Jt. v. Chr. in Thailand und im 3. Jt. v. Chr. in S-China in Monokultur angebaut. Im frühen 1. Jt. v. Chr. gelangten Kenntnisse des R.-Anbaus von Indien über Persien zum Zweistromland, von wo ihn die Griechen während des Alexanderzugs (4. Jh. v. Chr.) übernahmen. Die Araber verbreiteten den R.-Anbau im 8. Jh. von Syrien nach Ägypten, N-Afrika, Sizilien und Spanien, von wo er im 16. Jh. in Italien und S-Frankreich bekannt wurde.
II Reis,
Johann Philipp, Physiker, * Gelnhausen 7. 1. 1834, ✝ Friedrichsdorf 14. 1. 1874; konstruierte 1861 das erste Gerät zur Übertragung von Tönen durch elektromagnet. Wellen.