Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Reim
Reim,Gleichklang des Auslautes mehrerer Wörter, bes. in der Versdichtung (Endreim).
Das Wort R. bezeichnete urspr. den einzelnen Vers (so noch in: »Kinder-R.«, »Kehr-R.«), seit Mitte des 18. Jh. den End-R. Der (End-)R. ist auf synagogale jüd. Gebetsformen des 1. Jh. n. Chr zurückzuführen. In Dtl. erschien der (End-)R., von der lat. und mittellat. kirchlichen Hymnendichtung herkommend, im Zusammenhang mit der Christianisierung, die mit der Beseitigung des (bes. altgerman.) Stabreims zugleich die vorchristl. poetischen Gehalte treffen wollte; das erste größere dt. R.-Werk ist Otfrid von Weißenburgs »Evangelienharmonie« (um 870). Die dt. R.-Kunst erreichte Höhepunkte im Minnesang, im Barock, in der Lyrik Goethes und in der Romantik. Daneben wird seit dem 18. Jh. aber auch reimlose Lyrik nach antikem Vorbild gepflegt (freie Rhythmen). In den roman. Ländern ist der Verzicht auf den R. weitaus seltener, da dort wegen der verhältnismäßig großen Taktfreiheit des Versinnern der R. die erhöhte Aufgabe hat, als Klangfigur den Vers für den Hörer vernehmbar zu machen.
▣ Literatur:
Wagenknecht, C.: Dt. Metrik. Eine histor. Einführung. München 31993.
⃟ Breuer, D.: Dt. Metrik u. Versgeschichte. München 31994.
Reim,Gleichklang des Auslautes mehrerer Wörter, bes. in der Versdichtung (Endreim).
Das Wort R. bezeichnete urspr. den einzelnen Vers (so noch in: »Kinder-R.«, »Kehr-R.«), seit Mitte des 18. Jh. den End-R. Der (End-)R. ist auf synagogale jüd. Gebetsformen des 1. Jh. n. Chr zurückzuführen. In Dtl. erschien der (End-)R., von der lat. und mittellat. kirchlichen Hymnendichtung herkommend, im Zusammenhang mit der Christianisierung, die mit der Beseitigung des (bes. altgerman.) Stabreims zugleich die vorchristl. poetischen Gehalte treffen wollte; das erste größere dt. R.-Werk ist Otfrid von Weißenburgs »Evangelienharmonie« (um 870). Die dt. R.-Kunst erreichte Höhepunkte im Minnesang, im Barock, in der Lyrik Goethes und in der Romantik. Daneben wird seit dem 18. Jh. aber auch reimlose Lyrik nach antikem Vorbild gepflegt (freie Rhythmen). In den roman. Ländern ist der Verzicht auf den R. weitaus seltener, da dort wegen der verhältnismäßig großen Taktfreiheit des Versinnern der R. die erhöhte Aufgabe hat, als Klangfigur den Vers für den Hörer vernehmbar zu machen.
▣ Literatur:
Wagenknecht, C.: Dt. Metrik. Eine histor. Einführung. München 31993.
⃟ Breuer, D.: Dt. Metrik u. Versgeschichte. München 31994.