Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Reduktion
Reduktion[lat. »Zurückführung«] die,
1) allg.: Zurückführung auf Einfacheres, Grundsätzliches; Verminderung, Verkleinerung.
2) Chemie: i. e. S. die Entfernung von Sauerstoff aus sauerstoffhaltigen Verbindungen, der entgegengesetzte Vorgang zur Oxidation; auch die Einführung von Wasserstoff in Verbindungen (Hydrierung); i. w. S. die Elektronenaufnahme von Elementen, Ionen oder Verbindungen, sodass sich deren Oxidationszahl (Wertigkeit) erniedrigt; die Elektronen werden dabei von anderen Substanzen, den R.-Mitteln, abgegeben, die gleichzeitig oxidiert werden (Redoxsystem).
3) Genetik: Verringerung der Chromosomenzahl um die Hälfte bei der R.-Teilung.
4) Geschichte: (Indianerreduktion) von christl. Missionen, meist Jesuiten, in Südamerika, bes. Paraguay (Jesuitenstaat), seit Ende des 16. Jh. eingerichtetes Gebiet für Indianer mit begrenzter Selbstverwaltung, im 19. Jh. aufgelöst.
5) Meteorologie: Umrechnen von Messwerten (meist Luftdruckwerte) auf gleiches Niveau, meist Normalnull, um bei großräumigen Darstellungen den Einfluss der Höhenlage der Messstellen auszuschalten.
6) Philosophie: Zurückführung des Abgeleiteten auf seine Prinzipien; im logischen Empirismus die Rückführung von komplexen Aussagen auf Aussagen über unmittelbar Erfahrenes.
7) Sprachwissenschaft: Sonderform der Substitution, bei der eine komplexe sprachl. Einheit durch eine einfachere ersetzt wird.
8) Stammesgeschichte: Rückbildung urspr. voll entwickelter Organe bei der Einpassung der Lebewesen in ihre Umwelt; z. B. beim Menschen R. der Schwanzwirbel.
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