Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ravenna
Ravẹnna,1) Provinz in der Region Emilia-Romagna, Italien, 1 858 km2, (1997) 349 800 Einwohner.
2) Hptst. von 1), im Podelta, 137 000 Ew.; Erzbischofssitz; Kunstakademie mit Pinakothek, Biblioteca Classense, Antikensammlung; Erdölraffinerie, Gummi-, Kunststoff-, Düngemittel-, Schuh-, Bekleidungs-, Nahrungsmittelind.; Hafen (Kanalverbindung zum Meer). An der Küste das Seebad Marina di Ravenna. - Noch stärker als Venedig ist R. durch ansteigendes, brackiges Grundwasser und Überflutung von Landflächen durch Meerwasser gefährdet (Landsenkung in 100 Jahren etwa 80 cm).- R. ist reich an bed. frühchristlich-byzantin. Bauten, z. T. mit prächtigen Mosaiken (UNESCO-Weltkulturerbe): San Vitale (geweiht 547), Dom (urspr. 5. Jh., Neubau 1734 ff.) mit Baptisterium der Orthodoxen (451-460). Theoderich d. Gr. ließ um 500 die Kirche Sant'Apollinare Nuovo erbauen. Nahebei die Kirche Sant' Apollinare in Classe (549 geweiht; Mosaiken aus dem 6. und 7. Jh.). Das sog. Mausoleum der Galla Placidia (1. Hälfte des 5. Jh.) hat die vermutlich ältesten Mosaiken Ravennas. Grabmal Theoderichs d. Gr. (um 520) und an der Kirche San Francesco Erinnerungskapelle mit Grabmal Dantes (1780).- R. lag früher am Meer und wurde durch Augustus zum Standort der röm. Adriaflotte, 402 n. Chr. Sitz des weström. Kaisers Honorius, 476 Hptst. des Reichs Odoakers, 493 Sitz des Ostgotenkönigs Theoderich d. Gr. und seiner Nachfolger, Mitte des 6. Jh. der byzantin. Statthalter (Exarchat). 751 wurde R. von den Langobarden erobert, 754 durch die Pippinsche Schenkung dem Papst zugesprochen. Durch Versandung des Hafens sank R. zur Provinzstadt herab. 1441-1509 in der Hand Venedigs, gehörte R. bis 1860 zum Kirchenstaat.
▣ Literatur:
Deichmann, F. W.: R. Hptst. des spätantiken Abendlandes, 3 Bde. in 7 Teilen. Wiesbaden 1969-95, teilw. Nachdr.
Ravẹnna,1) Provinz in der Region Emilia-Romagna, Italien, 1 858 km2, (1997) 349 800 Einwohner.
2) Hptst. von 1), im Podelta, 137 000 Ew.; Erzbischofssitz; Kunstakademie mit Pinakothek, Biblioteca Classense, Antikensammlung; Erdölraffinerie, Gummi-, Kunststoff-, Düngemittel-, Schuh-, Bekleidungs-, Nahrungsmittelind.; Hafen (Kanalverbindung zum Meer). An der Küste das Seebad Marina di Ravenna. - Noch stärker als Venedig ist R. durch ansteigendes, brackiges Grundwasser und Überflutung von Landflächen durch Meerwasser gefährdet (Landsenkung in 100 Jahren etwa 80 cm).- R. ist reich an bed. frühchristlich-byzantin. Bauten, z. T. mit prächtigen Mosaiken (UNESCO-Weltkulturerbe): San Vitale (geweiht 547), Dom (urspr. 5. Jh., Neubau 1734 ff.) mit Baptisterium der Orthodoxen (451-460). Theoderich d. Gr. ließ um 500 die Kirche Sant'Apollinare Nuovo erbauen. Nahebei die Kirche Sant' Apollinare in Classe (549 geweiht; Mosaiken aus dem 6. und 7. Jh.). Das sog. Mausoleum der Galla Placidia (1. Hälfte des 5. Jh.) hat die vermutlich ältesten Mosaiken Ravennas. Grabmal Theoderichs d. Gr. (um 520) und an der Kirche San Francesco Erinnerungskapelle mit Grabmal Dantes (1780).- R. lag früher am Meer und wurde durch Augustus zum Standort der röm. Adriaflotte, 402 n. Chr. Sitz des weström. Kaisers Honorius, 476 Hptst. des Reichs Odoakers, 493 Sitz des Ostgotenkönigs Theoderich d. Gr. und seiner Nachfolger, Mitte des 6. Jh. der byzantin. Statthalter (Exarchat). 751 wurde R. von den Langobarden erobert, 754 durch die Pippinsche Schenkung dem Papst zugesprochen. Durch Versandung des Hafens sank R. zur Provinzstadt herab. 1441-1509 in der Hand Venedigs, gehörte R. bis 1860 zum Kirchenstaat.
▣ Literatur:
Deichmann, F. W.: R. Hptst. des spätantiken Abendlandes, 3 Bde. in 7 Teilen. Wiesbaden 1969-95, teilw. Nachdr.