Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rauchgasentschwefelung
Rauchgas|entschwefelung,techn. Verfahren zur Reduktion des Schwefeldioxid- und Schwefeltrioxidgehalts in Rauchgasen. Der Schwefelgehalt eines Rauchgases hängt vom Schwefelgehalt des Brennstoffs (Steinkohle im Mittel 1,5 %) und vom Schwefelbindungsgrad der Asche (bei Steinkohle 5 %, bei Braunkohle 10-40 %) ab. Bei Kohlekraftwerken haben Waschverfahren mit Suspensionen von Kalkhydrat (Löschkalk) oder Kalkstein weltweit die größte Bedeutung. Bei diesen Nassverfahren werden die Rauchgase nach Kühlung in Sprühtürmen mit der verdüsten Waschsuspension behandelt, wobei Schwefeldioxid als Calciumsulfat (Gips) gebunden wird. Durch moderne Nassverfahren kann ein Entschwefelungsgrad von über 95 % erreicht werden. Beim Trockenverfahren verwendet man meist als Adsorptionsmittel wirkende Substanzen (u. a. Aktivkohle, Zeolithe), an die das Schwefeldioxid vorübergehend gebunden und anschließend durch Erwärmen oder Auswaschen wieder freigesetzt wird. Das Trocken-Additiv-Verfahren verwendet als Additive Calciumverbindungen, die fein vermahlen in den Feuerungsraum (Wirbelschichtfeuerungen) eingeblasen werden. Das Schwefeldioxid wird dabei umso vollständiger gebunden, je größer die reagierende Oberfläche bzw. je kleiner die Korngröße des Additivs ist.
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