Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rauchen
Rauchen,das aktive, auch passive Aufnehmen von Tabakrauch in die Mundhöhle und Atmungsorgane. Die gesundheitsschädigenden Folgen des R. beruhen nur z. T. auf Wirkungen des Alkaloids Nikotin über das vegetative Nervensystem; beim Abbrennvorgang des Tabaks werden eine große Anzahl Krebs erzeugender u. a. toxisch wirkender Stoffe freigesetzt, z. B. aliphat. und aromat. Kohlenwasserstoffe, niedere Alkohole, Kohlenmonoxid, Ammoniak, Stickoxide, Blausäure sowie Spuren von Chrom und Arsen, die mit fortschreitendem Abbrand des Tabaks in steigender Konzentration inhaliert werden.
Nikotinwirkungen: Nikotin verengt die Herzkranzgefäße, steigert die Herzfrequenz, erhöht den Blutdruck und führt zu einer Erhöhung des Cholesterinspiegels im Blut, was als Risikofaktor für arteriosklerot. Gefäßerkrankungen und Herzinfarkt gilt. Kinder von rauchenden Schwangeren sind bei der Geburt im Durchschnitt 250 g leichter und dadurch auch krankheitsanfälliger. Außerdem kommt es bei Raucherinnen etwa doppelt so häufig wie bei Nichtraucherinnen zu Frühgeburten.
Nikotinunabhängige Wirkungen: Der eingesogene Tabakrauch streicht durch Mundhöhle, Nasen-Rachen-Raum, Kehlkopf und die Bronchien mit ihren feinsten Verzweigungen bis zu den Lungenalveolen. Dabei kondensieren die im Rauch enthaltenen Abbrandprodukte und schlagen sich größtenteils als Teer auf der Schleimhaut der Luftwege nieder. Die Folgen sind häufig wiederkehrende, schließlich chronisch werdende Entzündungen im Bereich von Rachen, Kehlkopf, Bronchien (Raucherbronchitis, Bronchitis). Inhalierende Raucher erkranken etwa 11-mal häufiger an Lungenkrebs als Nichtraucher.
Literatur:
Hess, H.: R. Geschichte, Geschäfte, Gefahren. Frankfurt am Main u. a. 1987.
Niederberger, J. M.: R. als sozial erlerntes Verhalten. Stuttgart 1987.
Tölle, R. u. Buchkremer, G.: Zigarettenrauchen. Epidemiologie, Psychologie, Pharmakologie u. Therapie. Berlin u. a. 21989.
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