Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Raubgold
Raubgold(Holocaust-Gelder, Nazigold, Schoah-Gold), schlagwortartige Bez. für die von den Nationalsozialisten, bes. der SS, zw. 1933 und 1945 ins Ausland (v. a. in die Schweiz) transferierten jüd. Vermögenswerte. Dazu gehören i. e. S. die von den Nationalsozialisten zur Finanzierung kriegswichtiger Güter v. a. an die Schweizer. Nationalbank verkauften Goldbestände, die - nach Erschöpfung der dt. Goldreserven - z. T. aus dem Zentralbankvermögen der besetzten Staaten, z. T. aus eingezogenem jüd. Besitz (»Arisierung«) und aus Konzentrationslagern (umgeschmolzenes »Totengold«) stammten. I. w. S. werden zum R. auch enteignete oder auf sonstige Weise den rechtmäßigen Eigentümern weggenommene Wertgegenstände wie Gold, Schmuck und Kunstwerke (»Raub-« bzw. »Beutekunst«) gezählt, die teilweise über neutrale Staaten weiterverkauft wurden. In engem Zusammenhang mit dem R. wird über nachrichtenlose Vermögen diskutiert, d. h. seit dem Zweiten Weltkrieg ruhende Auslandsbankguthaben von Opfern des Holocaust. Die auch von der Öffnung osteurop. Archive beförderte internat. R.-Debatte (ab 1995) weitete sich aus zu einer intensiven Hinterfragung der Friedens- und Flüchtlingspolitik der Schweiz im Zweiten Weltkrieg sowie aller an nat.-soz. R.-Tausch- und Devisengeschäften, dem Zwischenhandel mit »Beutekunst« (Kulturgut) und Rüstungsgütern beteiligten Länder wie Portugal, Schweden, Frankreich, die Niederlande und weiterer Staaten, aber auch Unternehmen und Privatpersonen.
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