Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Raketentriebwerk
Raketentriebwerk,Antriebsvorrichtung von Raketen, die durch Ausstoß eines unabhängig von der Umgebung erzeugten Masseteilchenstroms (Antriebsstrahl) eine Vortriebskraft (Schub) liefert. - Wichtigster R.-Typ ist das chemotherm. R. Bei ihm entsteht der Antriebsstrahl durch kontinuierlich ablaufende Verbrennung fester oder flüssiger Brennstoffe mit Sauerstoff oder einem Sauerstoffträger in der Brennkammer. Im Feststofftriebwerk werden überwiegend gießbare oder plast. Treibstoffe (Treibsätze, Mischung von Brennstoff und Sauerstoffträger) verwendet, wobei der Treibstoffbehälter gleichzeitig als Brennkammer dient. Bei Flüssigkeitstriebwerken werden die Treibstoffkomponenten (Brennstoff, z. B. flüssiger Wasserstoff, Benzin oder Hydrazinverbindungen, und Oxidator, z. B. flüssiger Sauerstoff oder Stickstofftetroxid) in getrennten Behältern mitgeführt und durch das Treibstoff-Fördersystem mittels Druckgas oder Pumpen in die Brennkammer gefördert. Die hier infolge chem. Reaktion erzeugten Verbrennungsgase werden durch die Schubdüse ausgestoßen und erzeugen den der Richtung des Masseteilchenstroms entgegengesetzt wirkenden Schub. Hybrid-R. benutzen feste Brennstoffe und flüssige Oxidatoren. In Kernenergie-R., die bisher in der Raumfahrt noch nicht zum Einsatz kamen, wird ein meist als Stützmasse bezeichneter Treibstoff durch Kernenergie aufgeheizt und so wie bei den chem. R. durch eine Schubdüse zum Ausströmen gebracht. Elektrische R. benötigen eine leistungsstarke Energieversorgungsanlage (Kernreaktor) oder benutzen externe Energiequellen (solarelektr. Triebwerke). Man unterscheidet elektrotherm. R., bei denen der Treibstoff (Ammoniak, Stickstoff, Wasserstoff) durch ein Widerstandselement (Resistojet) oder einen Lichtbogen (Arcjet) aufgeheizt wird, elektrostat. R., bei denen elektrisch geladene Teilchen, meist Ionen (Ionenantrieb), in einem elektr. Feld beschleunigt werden, und elektromagnet. R., bei denen ein Plasma durch elektromagnet. Felder beschleunigt wird (Plasmatriebwerk). Ein noch rein hypothet. R. ist der Photonenantrieb, bei dem der Schub durch einen gebündelten Strahl elektromagnet. Wellen erzeugt und mit Lichtgeschwindigkeit abgestoßen werden soll.
▣ Literatur:
Köhler, H. W.: Feststoffraketenantriebe, 2 Bde. Essen 1972.
⃟ Schmucker, R. H.: Hybridraketenantriebe. München 1972.
⃟ Urlaub, A.: Flugtriebwerke. Grundlagen, Systeme, Komponenten. Berlin u. a. 21995.
Raketentriebwerk,Antriebsvorrichtung von Raketen, die durch Ausstoß eines unabhängig von der Umgebung erzeugten Masseteilchenstroms (Antriebsstrahl) eine Vortriebskraft (Schub) liefert. - Wichtigster R.-Typ ist das chemotherm. R. Bei ihm entsteht der Antriebsstrahl durch kontinuierlich ablaufende Verbrennung fester oder flüssiger Brennstoffe mit Sauerstoff oder einem Sauerstoffträger in der Brennkammer. Im Feststofftriebwerk werden überwiegend gießbare oder plast. Treibstoffe (Treibsätze, Mischung von Brennstoff und Sauerstoffträger) verwendet, wobei der Treibstoffbehälter gleichzeitig als Brennkammer dient. Bei Flüssigkeitstriebwerken werden die Treibstoffkomponenten (Brennstoff, z. B. flüssiger Wasserstoff, Benzin oder Hydrazinverbindungen, und Oxidator, z. B. flüssiger Sauerstoff oder Stickstofftetroxid) in getrennten Behältern mitgeführt und durch das Treibstoff-Fördersystem mittels Druckgas oder Pumpen in die Brennkammer gefördert. Die hier infolge chem. Reaktion erzeugten Verbrennungsgase werden durch die Schubdüse ausgestoßen und erzeugen den der Richtung des Masseteilchenstroms entgegengesetzt wirkenden Schub. Hybrid-R. benutzen feste Brennstoffe und flüssige Oxidatoren. In Kernenergie-R., die bisher in der Raumfahrt noch nicht zum Einsatz kamen, wird ein meist als Stützmasse bezeichneter Treibstoff durch Kernenergie aufgeheizt und so wie bei den chem. R. durch eine Schubdüse zum Ausströmen gebracht. Elektrische R. benötigen eine leistungsstarke Energieversorgungsanlage (Kernreaktor) oder benutzen externe Energiequellen (solarelektr. Triebwerke). Man unterscheidet elektrotherm. R., bei denen der Treibstoff (Ammoniak, Stickstoff, Wasserstoff) durch ein Widerstandselement (Resistojet) oder einen Lichtbogen (Arcjet) aufgeheizt wird, elektrostat. R., bei denen elektrisch geladene Teilchen, meist Ionen (Ionenantrieb), in einem elektr. Feld beschleunigt werden, und elektromagnet. R., bei denen ein Plasma durch elektromagnet. Felder beschleunigt wird (Plasmatriebwerk). Ein noch rein hypothet. R. ist der Photonenantrieb, bei dem der Schub durch einen gebündelten Strahl elektromagnet. Wellen erzeugt und mit Lichtgeschwindigkeit abgestoßen werden soll.
▣ Literatur:
Köhler, H. W.: Feststoffraketenantriebe, 2 Bde. Essen 1972.
⃟ Schmucker, R. H.: Hybridraketenantriebe. München 1972.
⃟ Urlaub, A.: Flugtriebwerke. Grundlagen, Systeme, Komponenten. Berlin u. a. 21995.