Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Raffael
Rạffa|el(Raphael), eigtl. Raffaello Santi (Sanzio), italien. Maler und Baumeister, * Urbino vermutlich 6. 4. 1483, ✝ Rom 6. 4. 1520; war Gehilfe seines Vaters Giovanni Santi (✝ 1494), dann Schüler P. Peruginos, ging 1504 nach Florenz und 1508 nach Rom, wo er seit 1514 Bauleiter der Peterskirche und Konservator der antiken Denkmäler war. - Sein frühes Hauptwerk, »Die Vermählung Mariä« (1504; Mailand, Brera), zeigt noch den Einfluss von Perugino. R. schulte sich v. a. an der Kunst Leonardo da Vincis und Michelangelos; seine Figuren entwickeln Beweglichkeit und fügen sich in ein meist pyramidales Ordnungsgefüge ein. Die monumentalen künstler. Aufgaben in Rom führten zu seinen gestalter. Höhepunkten. In den Stanzen des Vatikans entfaltete er in seinen Fresken in weiten, perspektiv. Schauplätzen eine souveräne Regie vielfiguriger Kompositionen. In der Stanza della Segnatura (1509-11) sind die weltanschaul. Vorstellungen seiner Zeit in der Verbindung von christl. und antikem Gedankengut v. a. mit der »Schule von Athen« und der »Disputa« umfassend formuliert. Während sie und auch die Fresken der Stanza d'Eliodoro (1512-14) weitgehend eigenhändig ausgeführt sind, waren an der Stanza dell'Incendio (1514-17) Gehilfen beteiligt. Gleichzeitig war R. mit den Kartons für Wandteppiche der Sixtin. Kapelle beschäftigt (1515/16). Um 1511/12 schuf R. in der Villa Farnesina das mytholog. Wandbild »Triumph der Galatea« und entwarf 1517 die Dekoration für die Loggia der Villa mit den Deckenbildern »Hochzeit von Amor und Psyche« und »Rat der Götter«. R.s Mariendarstellungen wie die »Sixtin. Madonna« (um 1513/14, 1516 fertig gestellt; Dresden, Gemäldegalerie) haben klassisch-vorbildhafte Bedeutung erlangt. Auch seine späteren Porträts sind durch das Streben nach einer geschlossenen Großform bestimmt (»Baldassare Castiglione«, um 1515, Paris, Louvre; »Donna Velata«, um 1516, Florenz, Palazzo Pitti). Für das Gruppenbild wurde »Leo X. mit den Kardinälen Giulio de' Medici und Luigi de' Rossi« (um 1518; Florenz, Uffizien) wegweisend. R.s letztes großes Altarbild, die »Verklärung Christi« (1517 begonnen; Rom, Vatikan. Sammlungen), wurde von Giulio Romano vollendet. - Als Architekt war R. v. a. entwerfend tätig, ausgeführt wurden die Chigi-Kapelle in Santa Maria del Popolo (1512-16) und die Villa Madama (um 1516/17, abgeändert), beide in Rom.
▣ Literatur:
Oberhuber, K.: Raphaels »Transfiguration«. Stil u. Bedeutung. Stuttgart 1982.
⃟ Falck-Ytter, H.: Raphaels Christologie. Stuttgart 1983.
⃟ Raphael - die Zeichnungen, bearb. v. E. Knab u. a. Stuttgart 1983.
⃟ Béguin, S.: Les peintures de Raphael au Louvre, Ausst.-Kat. Musée National du Louvre. Paris 1984.
⃟ Frommel,C. L. u. a.: R. Das architekton. Werk. A. d. Italien. Stuttgart 1987.
⃟ Ullmann, E.: R. Leipzig 21991.
Rạffa|el(Raphael), eigtl. Raffaello Santi (Sanzio), italien. Maler und Baumeister, * Urbino vermutlich 6. 4. 1483, ✝ Rom 6. 4. 1520; war Gehilfe seines Vaters Giovanni Santi (✝ 1494), dann Schüler P. Peruginos, ging 1504 nach Florenz und 1508 nach Rom, wo er seit 1514 Bauleiter der Peterskirche und Konservator der antiken Denkmäler war. - Sein frühes Hauptwerk, »Die Vermählung Mariä« (1504; Mailand, Brera), zeigt noch den Einfluss von Perugino. R. schulte sich v. a. an der Kunst Leonardo da Vincis und Michelangelos; seine Figuren entwickeln Beweglichkeit und fügen sich in ein meist pyramidales Ordnungsgefüge ein. Die monumentalen künstler. Aufgaben in Rom führten zu seinen gestalter. Höhepunkten. In den Stanzen des Vatikans entfaltete er in seinen Fresken in weiten, perspektiv. Schauplätzen eine souveräne Regie vielfiguriger Kompositionen. In der Stanza della Segnatura (1509-11) sind die weltanschaul. Vorstellungen seiner Zeit in der Verbindung von christl. und antikem Gedankengut v. a. mit der »Schule von Athen« und der »Disputa« umfassend formuliert. Während sie und auch die Fresken der Stanza d'Eliodoro (1512-14) weitgehend eigenhändig ausgeführt sind, waren an der Stanza dell'Incendio (1514-17) Gehilfen beteiligt. Gleichzeitig war R. mit den Kartons für Wandteppiche der Sixtin. Kapelle beschäftigt (1515/16). Um 1511/12 schuf R. in der Villa Farnesina das mytholog. Wandbild »Triumph der Galatea« und entwarf 1517 die Dekoration für die Loggia der Villa mit den Deckenbildern »Hochzeit von Amor und Psyche« und »Rat der Götter«. R.s Mariendarstellungen wie die »Sixtin. Madonna« (um 1513/14, 1516 fertig gestellt; Dresden, Gemäldegalerie) haben klassisch-vorbildhafte Bedeutung erlangt. Auch seine späteren Porträts sind durch das Streben nach einer geschlossenen Großform bestimmt (»Baldassare Castiglione«, um 1515, Paris, Louvre; »Donna Velata«, um 1516, Florenz, Palazzo Pitti). Für das Gruppenbild wurde »Leo X. mit den Kardinälen Giulio de' Medici und Luigi de' Rossi« (um 1518; Florenz, Uffizien) wegweisend. R.s letztes großes Altarbild, die »Verklärung Christi« (1517 begonnen; Rom, Vatikan. Sammlungen), wurde von Giulio Romano vollendet. - Als Architekt war R. v. a. entwerfend tätig, ausgeführt wurden die Chigi-Kapelle in Santa Maria del Popolo (1512-16) und die Villa Madama (um 1516/17, abgeändert), beide in Rom.
▣ Literatur:
Oberhuber, K.: Raphaels »Transfiguration«. Stil u. Bedeutung. Stuttgart 1982.
⃟ Falck-Ytter, H.: Raphaels Christologie. Stuttgart 1983.
⃟ Raphael - die Zeichnungen, bearb. v. E. Knab u. a. Stuttgart 1983.
⃟ Béguin, S.: Les peintures de Raphael au Louvre, Ausst.-Kat. Musée National du Louvre. Paris 1984.
⃟ Frommel,C. L. u. a.: R. Das architekton. Werk. A. d. Italien. Stuttgart 1987.
⃟ Ullmann, E.: R. Leipzig 21991.