Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Radioteleskop
Radioteleskop,Instrument der Radioastronomie zum Empfang der von kosm. Objekten (Radioquellen) oder aus dem Weltraum kommenden Radiostrahlung (kosmische Hintergrundstrahlung). Einzelteleskope empfangen mit einem metall. Parabolspiegel die Radiostrahlung, die auf einen Dipol oder ein Antennensystem im Brennpunkt fokussiert und anschließend verstärkt und aufgezeichnet wird. Sie können frei schwenkbar montiert, unbeweglich (wie das R. von Arecibo) oder nur im Meridian schwenkbar sein. Das größte frei schwenkbare R. (Durchmesser 100 m) steht bei Effelsberg südlich von Bonn. Das Auflösungsvermögen eines Einzelteleskops ist vom Reflektordurchmesser und der benutzten Wellenlänge abhängig und beträgt beim 100-m-Spiegel von Effelsberg maximal rd. vier Bogenminuten. Eine wesentl. bessere Auflösung haben Interferometeranordnungen (Radiointerferometer). Dabei werden die von mindestens zwei getrennten Antennen empfangenen Signale elektronisch überlagert. Bei Arrays oder Syntheseteleskopen werden mehrere mittelgroße R. auf Schienen gegeneinander verschoben. Das bei Socorro in New Mexico (USA) errichtete Very Large Array (Abk. VLA) besteht aus 27 bewegl. Parabolantennen (Durchmesser je 25 m), die in Form eines Y angeordnet sind; die Einzelteleskope können längs der 21 km langen Arme des Y verschoben werden. Es erreicht das Auflösungsvermögen einer Parabolantenne von rd. 35 km Durchmesser. Bei Radiointerferometern mit Basislängen über etwa 100 km werden die von den einzelnen Teleskopen empfangenen Signale mit Zeitmarken höchster Genauigkeit versehen, auf geeigneten Trägern (Magnetbänder) gespeichert und später mithilfe leistungsstarker Rechenanlagen miteinander korreliert (Very Long Baseline Interferometry, Abk. VLBI). Mit einem interkontinentalen Interferometernetzwerk lassen sich R. von etwa 10 000 km Durchmesser mit einem Auflösungsvermögen besser als 0,001 Bogensekunden synthetisieren, womit das der größten opt. Teleskope bei weitem übertroffen wird. Das interkontinentale Radiointerferometer VLBA (engl. Very Long Baseline Array), ein Netz aus zehn R. im Abstand von je etwa 8 000 km, erreicht eine Auflösung bis max. 0,00021 Bogensekunden.
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