Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rabelais
Rabelais[ra'blɛ], François, frz. Schriftsteller und Humanist, * La Devinière (bei Chinon) um 1494, ✝ Paris 9. 4. 1553; trat früh in den Franziskanerorden ein; betrieb humanist. Studien, wurde 1524 mit päpstl. Erlaubnis Benediktiner, 1527 Weltgeistlicher; Studium der Medizin, 1532 Arzt in Lyon; veröffentlichte antike medizin. Schriften und hatte zahlr. Kontakte zu europ. Humanisten; Reisen u. a. nach Rom und Turin; 1547 Stadtarzt von Metz; 1551 Kanonikus von Meudon. Seit 1532 veröffentlichte R. unter Pseudonym seinen Romanzyklus über die Abenteuer des Riesen Gargantua und seines Sohnes Pantagruel (5 Bücher, 1532-64, die Autorschaft des 5. Buches ist umstritten; dt. Bearbeitung u. a. von J. Fischart, 1575, 1582 u. d. T. »Affentheurlich Naupengeheurlich Geschichtklitterung ...«; später bekannt u. d. T. »Gargantua und Pantagruel«). Das derb-fantast., märchenhafte Werk ist eine Zeitsatire, in die das gesamte Gedankengut der Frührenaissance eingeflossen ist; die Ablehnung jegl. Dogmatismus, die Verteidigung der geistigen Freiheit und die Freude am Diesseits finden ihren Ausdruck auch in der Sprache, die völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten erprobt (zahlr. neu geschaffene Wörter, Übernahme von Dialektausdrücken, Argot).
Literatur:
Hausmann, F.-R.: F. R. Stuttgart 1979.
Saulnier, V. L.: R., 2 Bde. Paris 1982-83.
Demerson, G.: R. Paris 1986.
Bachtin, M.: R. u. seine Welt. A. d. Russ. Neuausg. Frankfurt am Main 1995.
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