Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Raabe
Raabe,Wilhelm, Schriftsteller, * Eschershausen (heute zu Uslar) 8. 9. 1831, ✝ Braunschweig 15. 11. 1910; neben T. Fontane bedeutendster dt. Erzähler der 2. Hälfte des 19. Jh. Berühmt wurde R. durch sein Erstlingswerk, den Roman »Die Chronik der Sperlingsgasse« (1857). Die assoziative, von Reflexionen unterbrochene Erzählweise blieb charakteristisch für R.s weiteres Schaffen. In seinen durch einen »poet. Realismus« bestimmten Werken galt seine Vorliebe den sensiblen, durch die gesellschaftl. Zustände gefährdeten und unterdrückten Charakteren, seine Kritik traf Spießertum, Bildungsphilister und Kleinstaaterei (»Die Leute aus dem Walde«, 3 Bde., R., 1863; »Der Hungerpastor«, R., 1864; »Abu Telfan«, R., 1867). R. schrieb auch histor. Erzählungen und Romane (»Die schwarze Galeere«, 1861; »Unseres Herrgotts Canzlei«, 2 Bde., 1862). Das Spätwerk bietet eine von Humor getragene Sicht auf die Enttäuschungen seiner Figuren, u. a. in den Romanen »Stopfkuchen« (1891) und »Die Akten des Vogelsangs« (1896).
Literatur:
Denkler, H.: W. R. Legende - Leben - Literatur. Tübingen 1989.
Oppermann, H.: W. R. Reinbek 28.-29. Tsd. 1995.
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