Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Qumran
Qumran[k-] (Kumran, Khirbet Q.), Ruinenstätte einer klosterähnl. Anlage am NW-Ufer des Toten Meeres (Westjordanland); seit Mitte des 19. Jh. bekannt, jedoch erst zw. 1951 und 1956 systematisch ausgegraben. Q. war seit 130 v. Chr. bis zu seiner Zerstörung 68 n. Chr. von verschiedenen jüd. Gruppen bewohnt. Zwischen 1947 und Mitte der 1960er-Jahre wurde in elf Höhlen in Q. und Umgebung eine große Anzahl Schriftrollen entdeckt: wesentlich ältere als bis dahin bekannte Handschriften zu Büchern der hebr. Bibel (u. a. eine vollständige Jesajarolle) und Fragmente davon, Kommentare zu bibl. Texten und gemeindeinternes Schrifttum (Regelbuch, rituelle und zivilrechtl. Bestimmungen). Die Textfunde sind von großer Bedeutung für die Forschungen zur vorkanon. Textgestalt der hebr. Bibel und das philolog. Studium der hebr. Sprache und Literatur und geben Einblick in Leben und Lehre der Q.-Leute, jüd. Reformgruppen, die außerhalb der hellenistisch-röm. Stadtkultur lebten, um zu den Quellen jüd. Lebens zurückzukehren. (Essener)
Literatur:
Johann Maier Die Q.-Essener. Texte der Schriftrollen u. Lebensbilder der Gemeinde, hg. v. u. K. Schubert. München u. a. 1973.
Q., hg. v. K. E. Grözinger. Darmstadt 1981.
Die Schriftrollen von Q. Übersetzung u. Kommentar, mit den bisher unveröffentlichten Texten, hg. v. A. Läpple u. a. A. d. Amerikan. Augsburg 1997.
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