Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Quecksilber
Quecksilber(grch.-lat. Hydrargyrum), chem. Symbol Hg, Element aus der zweiten Nebengruppe des Periodensystems der chem. Elemente; Ordnungszahl 80, relative Atommasse 200,59, Dichte (bei 25 ºC) 13,534 g/cm3, Schmelzpunkt —38,8 ºC, Siedepunkt 356,9 ºC. Q. ist das einzige bei gewöhnl. Temperatur flüssige Metall. Q. reagiert nicht mit verdünnten Säuren (mit Ausnahme von Salpetersäure). Es wird aber von konzentrierten oxidierenden Säuren gelöst. Mit zahlreichen Metallen bildet Q. sehr leicht Legierungen, die Amalgame. Das flüssige Metall hat schon bei Zimmertemperatur einen merkl. Dampfdruck. Q.-Dampf sowie die anorgan. und organ. Verbindungen des Q. sind sehr giftig.
Q. kommt selten gediegen in Form fein verteilter Tröpfchen vor; in abbauwürdiger Form findet es sich v. a. in Form des Minerals Zinnober. Zur Gewinnung des Q. werden zinnoberhaltige Erze bei 400-700 ºC abgeröstet und die entweichenden Q.-Dämpfe in Vorlagen kondensiert. Elementares Q. wird zur Herstellung von Thermometern, Barometern, Blutdruckmessern u. a. Instrumenten benutzt, ferner für Q.-Dampflampen und Batterien, als Kathodenmaterial bei der techn. Elektrolyse, zur Amalgamation, zur Trennung von Metallgemischen u. a. Der größte Teil des Q. dient zur Herstellung von Q.-Verbindungen.Verbindungen: Q. tritt in seinen Verbindungen in den Oxidationsstufen + 1 und + 2 auf. Die Quecksilber(I)-Verbindungen enthalten zweiatomige Hg2+2-Ionen; sie sind nicht sehr stabil und disproportionieren leicht zu Q. und Quecksilber(II)-Verbindungen. Q. oxidiert erst bei längerem Erhitzen auf 300 ºC zu rotem Q.(II)-oxid (Rotes Präzipitat), HgO, das beim Glühen auf über 400 ºC wieder zerfällt. Mit den Halogenen verbindet sich Q. schon bei gewöhnl. Temperatur. Q.(I)-chlorid (Kalomel), Hg2Cl2, wird u. a. für Porzellanmalerei, Galvanoplastik und Kalomelelektroden verwendet. Q.(II)-chlorid (Sublimat), HgCl2, ist ein starkes Gift und ein sehr wirksames Desinfektionsmittel. Eine alkal. Lösung des farblosen Komplexsalzes Kaliumtetrajodomercurat(II), K2[HgI4], ist ein wichtiges Reagenz für den Nachweis von Ammoniak (Nesslers Reagens). Q.-rhodanid (Q.-thiocyanat), Hg(SCN)2, ein weißes Salz, lässt sich anzünden, glimmt langsam und bläht sich dabei zu schwarzen, schaumig festen, oft seltsam geformten Massen auf (Pharaoschlangen). Q.-fulminat (Knall-Q.), Hg(CNO)2, ist eine kristalline, farblose, hochexplosive Substanz, die früher als Initialsprengstoff verwendet wurde (heute weitgehend durch Bleiazid u. a. verdrängt). Unter den organ. Q.-Verbindungen sind v. a. Verbindungen mit der allgemeinen Zusammensetzung RHgX (R = aliphat. oder aromat. Rest, X = Halogenatom, Hydroxylgruppe oder Säurerest) wichtig. Beispiele sind das Äthylquecksilberchlorid, C2H5HgCl, das als Saatbeizmittel dient, und das Phenylquecksilberacetat, C6H5HgOOCCH3, das als Fungizid verwendet wird.
Quecksilber(grch.-lat. Hydrargyrum), chem. Symbol Hg, Element aus der zweiten Nebengruppe des Periodensystems der chem. Elemente; Ordnungszahl 80, relative Atommasse 200,59, Dichte (bei 25 ºC) 13,534 g/cm3, Schmelzpunkt —38,8 ºC, Siedepunkt 356,9 ºC. Q. ist das einzige bei gewöhnl. Temperatur flüssige Metall. Q. reagiert nicht mit verdünnten Säuren (mit Ausnahme von Salpetersäure). Es wird aber von konzentrierten oxidierenden Säuren gelöst. Mit zahlreichen Metallen bildet Q. sehr leicht Legierungen, die Amalgame. Das flüssige Metall hat schon bei Zimmertemperatur einen merkl. Dampfdruck. Q.-Dampf sowie die anorgan. und organ. Verbindungen des Q. sind sehr giftig.
Q. kommt selten gediegen in Form fein verteilter Tröpfchen vor; in abbauwürdiger Form findet es sich v. a. in Form des Minerals Zinnober. Zur Gewinnung des Q. werden zinnoberhaltige Erze bei 400-700 ºC abgeröstet und die entweichenden Q.-Dämpfe in Vorlagen kondensiert. Elementares Q. wird zur Herstellung von Thermometern, Barometern, Blutdruckmessern u. a. Instrumenten benutzt, ferner für Q.-Dampflampen und Batterien, als Kathodenmaterial bei der techn. Elektrolyse, zur Amalgamation, zur Trennung von Metallgemischen u. a. Der größte Teil des Q. dient zur Herstellung von Q.-Verbindungen.Verbindungen: Q. tritt in seinen Verbindungen in den Oxidationsstufen + 1 und + 2 auf. Die Quecksilber(I)-Verbindungen enthalten zweiatomige Hg2+2-Ionen; sie sind nicht sehr stabil und disproportionieren leicht zu Q. und Quecksilber(II)-Verbindungen. Q. oxidiert erst bei längerem Erhitzen auf 300 ºC zu rotem Q.(II)-oxid (Rotes Präzipitat), HgO, das beim Glühen auf über 400 ºC wieder zerfällt. Mit den Halogenen verbindet sich Q. schon bei gewöhnl. Temperatur. Q.(I)-chlorid (Kalomel), Hg2Cl2, wird u. a. für Porzellanmalerei, Galvanoplastik und Kalomelelektroden verwendet. Q.(II)-chlorid (Sublimat), HgCl2, ist ein starkes Gift und ein sehr wirksames Desinfektionsmittel. Eine alkal. Lösung des farblosen Komplexsalzes Kaliumtetrajodomercurat(II), K2[HgI4], ist ein wichtiges Reagenz für den Nachweis von Ammoniak (Nesslers Reagens). Q.-rhodanid (Q.-thiocyanat), Hg(SCN)2, ein weißes Salz, lässt sich anzünden, glimmt langsam und bläht sich dabei zu schwarzen, schaumig festen, oft seltsam geformten Massen auf (Pharaoschlangen). Q.-fulminat (Knall-Q.), Hg(CNO)2, ist eine kristalline, farblose, hochexplosive Substanz, die früher als Initialsprengstoff verwendet wurde (heute weitgehend durch Bleiazid u. a. verdrängt). Unter den organ. Q.-Verbindungen sind v. a. Verbindungen mit der allgemeinen Zusammensetzung RHgX (R = aliphat. oder aromat. Rest, X = Halogenatom, Hydroxylgruppe oder Säurerest) wichtig. Beispiele sind das Äthylquecksilberchlorid, C2H5HgCl, das als Saatbeizmittel dient, und das Phenylquecksilberacetat, C6H5HgOOCCH3, das als Fungizid verwendet wird.