Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Quantentheorie
Quạntentheorie,Oberbegriff für jede physikal. Theorie, die im Unterschied zur klass. Theorie, insbesondere zur klass. Physik, die diskrete, quantenhafte Natur mikrophysikal. Systeme und der auf ihnen beruhenden Phänomene berücksichtigt. Sie beruht auf dem experimentell gesicherten Dualismus von Welle und Teilchen und enthält das plancksche Wirkungsquantum h als grundlegende Naturkonstante; im Grenzfall h → 0 folgen daher aus der Q. die Gesetzmäßigkeiten der zugehörigen klass. Theorien (z. B. aus der Quantenmechanik die klass. newtonsche Mechanik). Umgekehrt geht eine klass. Theorie mithilfe von Quantisierungsvorschriften in eine Q. über; so entstehen durch Quantisierung klass. Feldtheorien die versch. Quantenfeldtheorien. Ein grundlegender Unterschied zwischen klass. Theorien und Q. besteht darin, dass in der Q. bestimmte physikal. Größen, wie Ort und Impuls, nicht gleichzeitig beliebig genau gemessen werden können (heisenbergsche Unschärferelation), sodass die Q. über das Eintreten bestimmter Messergebnisse i. Allg. nur Wahrscheinlichkeitsaussagen trifft. - Den Zugang zur Q. lieferte die 1900 von M. Planck formulierte Quantenhypothese, nach der Materie elektromagnet. Strahlungsenergie nur in endl. Beträgen, den Quanten, emittieren und absorbieren kann. Die Q. wurde von A. Einstein (Lichtquantenhypothese, 1905), N. Bohr (1913) und A. Sommerfeld (Atommodell) sowie L. de Broglie (Materiewellen, 1923/24), W. Pauli (Pauli-Prinzip, 1924) weiterentwickelt und von W. Heisenberg, M. Born, P. Jordan, E. Schrödinger, P. A. M. Dirac u. a. (1925/26) zur Quantenmechanik ausgebaut.
Literatur:
Heisenberg, W.: Q. u. Philosophie. Vorlesungen u. Aufsätze, hg. v. J. Busche. Stuttgart 1990, Nachdr. ebd. 1994.
Schubert, M. u. Weber, G.: Q. Grundlagen u. Anwendungen. Heidelberg 1993.
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