Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
psychophysisches Problem
psychophysisches Problem,das Leib-Seele-Problem; die Frage nach der Struktur der Beziehung zwischen leibl. und seel. Vorgängen. - Während der radikale Materialismus (Behaviorismus) die Existenz seel. Prozesse leugnet, geben alle folgenden Theorien ihre Realität zu. Eine Wechselwirkungstheorie (Interaktionismus) vertritt R. Descartes: Mittels mechan. Stoßes wirke die nicht ausgedehnte Seelensubstanz auf den ausgedehnten Körper; die (offensichtl.) Wechselwirkung konnte Descartes jedoch nicht zureichend erklären. Einen Interaktionismus nehmen auch K. Popper und J. C. Eccles an: Über nicht mechan., noch unbekannte Kräfte wirke das »Ich« auf die neuronale Struktur des Gehirns. Der psychophys. Parallelismus geht - wie Descartes - von der Wesensverschiedenheit von Körper und Seele aus, postuliert aber einen Parallelismus ihrer Prozesse ohne gegenseitiges Aufeinanderwirken. Gemäß dem Okkasionalismus ermöglicht Gottes permanentes Eingreifen, nach G. W. Leibniz dagegen Gottes einmaliger Schöpfungsakt diesen Gleichklang von körperl. und seel. Abläufen. Der Epiphänomenalismus gesteht eine einseitige Kausalwirkung des Körpers auf das Bewusstsein zu. Die Identitätstheorien beruhen auf den Thesen, dass entweder Psyche und Physis ein und dasselbe sind (H. Feigl, C. F. von Weizsäcker), ihre Verschiedenheit nur unterschiedl. Erkenntnisgesichtspunkten entspringe, oder verschiedene Seiten eines und desselben Dinges darstellen (Spinoza).
psychophysisches Problem,das Leib-Seele-Problem; die Frage nach der Struktur der Beziehung zwischen leibl. und seel. Vorgängen. - Während der radikale Materialismus (Behaviorismus) die Existenz seel. Prozesse leugnet, geben alle folgenden Theorien ihre Realität zu. Eine Wechselwirkungstheorie (Interaktionismus) vertritt R. Descartes: Mittels mechan. Stoßes wirke die nicht ausgedehnte Seelensubstanz auf den ausgedehnten Körper; die (offensichtl.) Wechselwirkung konnte Descartes jedoch nicht zureichend erklären. Einen Interaktionismus nehmen auch K. Popper und J. C. Eccles an: Über nicht mechan., noch unbekannte Kräfte wirke das »Ich« auf die neuronale Struktur des Gehirns. Der psychophys. Parallelismus geht - wie Descartes - von der Wesensverschiedenheit von Körper und Seele aus, postuliert aber einen Parallelismus ihrer Prozesse ohne gegenseitiges Aufeinanderwirken. Gemäß dem Okkasionalismus ermöglicht Gottes permanentes Eingreifen, nach G. W. Leibniz dagegen Gottes einmaliger Schöpfungsakt diesen Gleichklang von körperl. und seel. Abläufen. Der Epiphänomenalismus gesteht eine einseitige Kausalwirkung des Körpers auf das Bewusstsein zu. Die Identitätstheorien beruhen auf den Thesen, dass entweder Psyche und Physis ein und dasselbe sind (H. Feigl, C. F. von Weizsäcker), ihre Verschiedenheit nur unterschiedl. Erkenntnisgesichtspunkten entspringe, oder verschiedene Seiten eines und desselben Dinges darstellen (Spinoza).