Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
politische Ökonomie
politische Ökonomie,zuerst von Vertretern des Merkantilismus (z. B. A. de Montchrétien, 1615) geprägter Begriff für die Wirtschaftslehre des absolutist. Staatshaushalts. Seit dem 18. Jh. war der Begriff p. Ö. lange Zeit ein Synonym für Nationalökonomie, Sozialökonomie und Volkswirtschaftslehre. Die p. Ö. als Bestandteil des Marxismus(Politökonomie) ist das Ergebnis der marxschen Kritik der p. Ö., einer Analyse der Entstehung, Struktur und Entwicklung der kapitalist. Produktionsweise. Die p. Ö. des Sozialismus war als Bestandteil des Marxismus-Leninismus die wirtschaftstheoret. Grundlage der Zentralverwaltungswirtschaft in den kommunist. Staaten.
Die in den 1960er-Jahren entstandene Neue p. Ö. (ökonom. Theorie der Politik) wendet Methoden und Instrumente der ökonom. Analyse auf polit. (nicht marktmäßige) Entscheidungsprozesse an. Während die traditionelle Theorie der Wirtschaftspolitik den Einfluss von wirtschaftspolit. Maßnahmen auf die Wirtschaft untersucht, analysiert die neue p. Ö. das polit. und ökonom. Handeln als ein sich wechselseitig bedingendes. Die polit. Instanzen werden dabei nicht als neutrale, nur am Gemeinwohl und anderen wirtschaftspolit. Zielen orientierte und über den egoist. Interessen der Bürger stehende Akteure verstanden; vielmehr wird ihrem Verhalten die Prämisse zugrunde gelegt, dass sie, wie die übrigen Wirtschaftssubjekte auch, ihre individuellen Vorteile anstreben und sich dafür polit. Institutionen und Instrumente nutzbar machen.
Literatur:
Bernholz, P.u. Breyer, F.: Grundlagen der p. Ö.2 Bde. Tübingen 31993-94.
Kirsch, G.: Neue p. Ö. Düsseldorf 41997.
Petersen, T.: Die ökonom. Theorie der Politik u. die Verfassung der Freiheit. Köln 1998.
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