Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
parthische Kunst
pạrthische Kunst,die Kunst der Parther unter der Arsakiden-Dynastie (247 v. Chr.-224 n. Chr.). Die p. K. weist v. a. seit dem 1. Jh. v. Chr. bestimmte einheitl. Züge auf, die sich weit über das Kerngebiet (Iran) hinaus auch im ehem. babylonisch-assyr. Reichsgebiet beobachten lassen. In der Architektur geht die Entwicklung vom antiken Stützenbau (Säulenbauten in Persepolis) zur Massenbauweise mit Lehmziegeln oder Schalenmauerwerk und zur Monumentalisierung der Wölbetechnik (Tonnengewölbe, Kuppeln). Der Iwan, die zum Hof geöffnete, auf der Rückseite geschlossene tonnengewölbte Halle, erstmals in parth. Palastanlagen (Nisa, Damgan, Assur, Uruk, Hatra) gebaut, wurde später von der islam. Kunst im Moscheenbau übernommen. Stadtanlagen wurden rund oder polygonal gebaut (Ktesiphon, Merv, Hatra).
Plastik und Malerei lösten sich seit dem 1. Jh. v. Chr. von achaimenid. und hellenist. Vorbildern durch Bevorzugung der Frontalansicht in starrer Haltung, der Blick der großen Augen auf den Betrachter gerichtet. Häufig ist eine Opferszene, zuerst belegt auf dem Fresko der Konon in Dura-Europos. Könige und Götter wurden als Reiter in der Steppentracht (Ärmelrock, lange Hose) der nordostiran. Stämme dargestellt. Jagdszenen und Reiterbilder sind neue Motive. Die Kleinkunst zeigt schöne Goldschmiedearbeiten: Trinkschalen, Gürtelbeschläge, Schmuck mit Zellenschmelz und Halbedelsteinen, aus Elfenbein geschnitzte Trinkhörner. Die Keramik ist häufig grün glasiert.
Literatur:
Brentjes, B.: Steppenreiter u. Handelsherren. Die Kunst der Partherzeit ... Leipzig 1990.
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