Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Puschkin
I Pụschkin(bis 1918 Zarskoje Selo, 1918-37 Detskoje Selo), Stadt südlich von Sankt Petersburg, Russland, 95 000 Ew.; landwirtsch. Hochschule; Puschkinmuseum; Maschinen-, Elektrogerätebau, Spielwarenindustrie.- Ehem. Sommerresidenz der Zaren; das Katharinenpalais (1717-23) wurde 1743-48, 1752-57 (von B. F. Rastrelli) und 1783-86 (von C. Cameron) erweitert und umgebaut. Das 1755 eingebaute Bernsteinzimmer, ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. von Preußen an Peter I., ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs unauffindbar. Um das Katharinenpalais erstreckt sich der Alte Garten mit bed. Bauten, u. a. das klassizist. Alexanderpalais, 1792-96 (von G. Quarenghi); Palastkirche und Orangerie.
II Pụschkin,
Alexander Sergejewitsch, russ. Dichter, * Moskau 6. 6. 1799, ✝ Sankt Petersburg 10. 2. 1837; aus alter Adelsfamilie, mütterlicherseits Urenkel Hannibals, des Mohren Peters d. Gr., trat 1817 in den Dienst des Außenministeriums, wurde wegen polit. und satir. Gedichte 1820 nach S-Russland versetzt, 1824-26 auf das Gut Michailowskoje (Gouv. Pskow) verbannt. 1826 hob Nikolaus I. die Verbannung auf, unterstellte ihn aber seiner persönl. Zensur. P. starb an den Folgen eines Duells.
P. gilt als der Schöpfer der russ. Literatursprache (Verbindung kirchenslaw. Wortguts mit volkstüml. Elementen), zugleich als bedeutendster russ. Dichter, dessen gattungsbestimmende Lyrik, Dramatik und Prosa für die russ. Literatur wegweisend wurden. Schwerpunkt des Gesamtwerks ist die Versdichtung, beginnend mit dem frühen heroisch-kom. Märchenepos »Ruslan und Ludmilla« (1820). Seine Lyrik umfasst die »leichte« Poesie ebenso wie reife Liebeslyrik oder engagierte polit. Stellungnahme. Von Byron beeinflusst sind die »Südl. Poeme«: »Der Gefangene im Kaukasus« (1822), »Der Springbrunnen von Bachtschisaraj« (1824), »Die Zigeuner« (1824) u. a. Sein Hauptwerk, der Versroman »Eugen Onegin« (1825, erste Gesamtausgabe 1833; danach Oper von P. Tschaikowsky), ist der erste bed. psychologisch-gesellschaftskrit. Roman der russ. Literatur. Neben historisch-heroischen Verserzählungen (»Poltawa«, 1829; »Der eherne Reiter«, entstanden 1833, hg. 1837) stehen kom. Epen (»Das Häuschen in Kolomna«, 1833). Später wandte sich P. stärker der Prosa zu (»Der Mohr Peters d. Gr.«, entstanden 1827, hg. 1837; »Erzählungen Belkins«, 1831; »Dubrowski«, entstanden 1832/33, hg. 1841; »Pique Dame«, 1834, danach Oper von Tschaikowsky ; »Die Hauptmannstochter«, 1836). 1836 gründete er die Ztschr. »Sowremennik« (»Der Zeitgenosse«).
▣ Literatur:
Busch, U.: P. Leben u. Werk. München 1989.
⃟ Ziegler, G.: A. S. P. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 17.-19. Tsd. 31992.
⃟ Lotman, J. M.: A. P. Leben als Kunstwerk. A. d. Russ. Leipzig 21993.
I Pụschkin(bis 1918 Zarskoje Selo, 1918-37 Detskoje Selo), Stadt südlich von Sankt Petersburg, Russland, 95 000 Ew.; landwirtsch. Hochschule; Puschkinmuseum; Maschinen-, Elektrogerätebau, Spielwarenindustrie.- Ehem. Sommerresidenz der Zaren; das Katharinenpalais (1717-23) wurde 1743-48, 1752-57 (von B. F. Rastrelli) und 1783-86 (von C. Cameron) erweitert und umgebaut. Das 1755 eingebaute Bernsteinzimmer, ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. von Preußen an Peter I., ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs unauffindbar. Um das Katharinenpalais erstreckt sich der Alte Garten mit bed. Bauten, u. a. das klassizist. Alexanderpalais, 1792-96 (von G. Quarenghi); Palastkirche und Orangerie.
II Pụschkin,
Alexander Sergejewitsch, russ. Dichter, * Moskau 6. 6. 1799, ✝ Sankt Petersburg 10. 2. 1837; aus alter Adelsfamilie, mütterlicherseits Urenkel Hannibals, des Mohren Peters d. Gr., trat 1817 in den Dienst des Außenministeriums, wurde wegen polit. und satir. Gedichte 1820 nach S-Russland versetzt, 1824-26 auf das Gut Michailowskoje (Gouv. Pskow) verbannt. 1826 hob Nikolaus I. die Verbannung auf, unterstellte ihn aber seiner persönl. Zensur. P. starb an den Folgen eines Duells.
P. gilt als der Schöpfer der russ. Literatursprache (Verbindung kirchenslaw. Wortguts mit volkstüml. Elementen), zugleich als bedeutendster russ. Dichter, dessen gattungsbestimmende Lyrik, Dramatik und Prosa für die russ. Literatur wegweisend wurden. Schwerpunkt des Gesamtwerks ist die Versdichtung, beginnend mit dem frühen heroisch-kom. Märchenepos »Ruslan und Ludmilla« (1820). Seine Lyrik umfasst die »leichte« Poesie ebenso wie reife Liebeslyrik oder engagierte polit. Stellungnahme. Von Byron beeinflusst sind die »Südl. Poeme«: »Der Gefangene im Kaukasus« (1822), »Der Springbrunnen von Bachtschisaraj« (1824), »Die Zigeuner« (1824) u. a. Sein Hauptwerk, der Versroman »Eugen Onegin« (1825, erste Gesamtausgabe 1833; danach Oper von P. Tschaikowsky), ist der erste bed. psychologisch-gesellschaftskrit. Roman der russ. Literatur. Neben historisch-heroischen Verserzählungen (»Poltawa«, 1829; »Der eherne Reiter«, entstanden 1833, hg. 1837) stehen kom. Epen (»Das Häuschen in Kolomna«, 1833). Später wandte sich P. stärker der Prosa zu (»Der Mohr Peters d. Gr.«, entstanden 1827, hg. 1837; »Erzählungen Belkins«, 1831; »Dubrowski«, entstanden 1832/33, hg. 1841; »Pique Dame«, 1834, danach Oper von Tschaikowsky ; »Die Hauptmannstochter«, 1836). 1836 gründete er die Ztschr. »Sowremennik« (»Der Zeitgenosse«).
▣ Literatur:
Busch, U.: P. Leben u. Werk. München 1989.
⃟ Ziegler, G.: A. S. P. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 17.-19. Tsd. 31992.
⃟ Lotman, J. M.: A. P. Leben als Kunstwerk. A. d. Russ. Leipzig 21993.