Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Puritaner
Puritaner[engl., zu lat. puritas »Reinheit«], die Anhänger der kirchl. Reformbewegung innerhalb der Kirche von England, die seit den 60er-Jahren des 16. Jh. mit dem Ziel auftrat, diese von kath. (»papistischen«) Einflüssen zu »reinigen«. Theologisch vom Kalvinismus geprägt, versuchten die P. dessen Grundsätze (v. a. die presbyterial-synodale Kirchenverf. ohne Bischöfe) durchzusetzen, was ihnen seit 1583 schwere Verfolgungen eintrug. Seit 1620 setzten Auswanderungswellen in die Niederlande und nach Nordamerika ein. Mit dem Sieg O. Cromwells errangen die P. großen polit. Einfluss. Nach der Restauration der kath. Stuarts wurden die P. aus dem öffentl. Leben zurückgedrängt, erlangten jedoch durch die Toleranzakte von 1689 ihre rechtl. Anerkennung. Auf dem Boden des Puritanismus entstanden die Baptisten, Independenten und Quäker. Die puritan. Ethik ist geprägt durch die Heiligung des Alltags, eine strenge Selbstzucht und die Ablehnung von Unterhaltung, Vergnügungen und Zerstreuung.
Literatur:
Schücking, L. L.: Die puritan. Familie in literar-soziolog. Sicht. Bern 21964.
Seaver, P. S.: The Puritan lectureships. The politics of religious dissent 1560-1662. Stanford, Calif., 1970.
Puritans and revolutionaries, hg. v. D. Pennington u. a. Oxford 1978, Nachdr. ebd. 1982.
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