Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Puppe
Puppe[lat.],
1) Kulturgeschichte: Nachbildung der menschl. Gestalt für kult. oder mag. Zwecke, für das Puppenspiel (Figurentheater) oder als Spielzeug. - Aus dem Altertum sind P. v. a. als Grabbeigaben überliefert (Ägypten, Griechenland, Rom). In Europa werden P. z. T. bis heute als Votivgaben, Prozessionsfiguren und für Fruchtbarkeits-, Abwehr- oder Schadenzauber (Rache-P.) verwendet. Die Spielzeug-P. kennen fast alle Völker (alte dt. Bez. Docke oder Tocke); Ton-P. sind aus dem MA. überliefert; spätere P. sind aus Holz und steif wie etwa die Fatschendocke oder beweglich (Glieder-P.) wie z. B. die P. der Barockzeit, die Sonneberger Holzgelenkdocken oder die Grödnertaler P. Daneben gibt es hausgefertigte P., u. a. aus Stoff, Holz, Binsen. Im 19. und 20. Jh. kamen als Material v. a. für Köpfe und Hände Papiermaché, Porzellan, Biskuitporzellan, Zelluloid, Gummi, später Kunststoff hinzu. - P. stellten urspr. Erwachsene dar, erst Mitte des 19. Jh. kam die Baby-P. auf. Anfang des 20. Jh. begann die Serie der Charakter- und Künstler-P., u. a. von K. Kruse, E. Konig di Scavini und S. Morgenthaler.
Literatur:
Bach, J.: Internat. Hb. der Puppenmarken. A. d. Engl. München 21991.
Das große Puppenbuch, Beiträge v. M. Bachmann u. a. Leipzig 61991.
Tilmann, I.: Künstlerpuppen. Die zeitgenössische Puppenkunst. Augsburg 1995.
2) Zoologie: Entwicklungsstufe der Insekten, ein scheinbarer Ruhezustand, in dem das Tier, in einer festen Haut liegend, die vollkommene Verwandlung von einem Zustand der Larve zum ausgebildeten Vollkerf (Imago) vollzieht.
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