Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Psychopharmaka
Psychophạrmaka(psychotrope Pharmaka), Arzneimittel, die v. a. die Aktivität des Zentralnervensystems beeinflussen (z. B. Informationsaufnahme und -verarbeitung, Stimmungslage) und eine Wirkung auf psych. Funktionen besitzen. Nach ihren Hauptwirkungen lassen sich folgende Gruppen unterscheiden: 1) Neuroleptika, Neuroplegika werden bei akuten und chron. Psychosen, bei Erregungszuständen sowie zur vorbeugenden Behandlung von Rückfällen bei schizophrenen Psychosen eingesetzt. Ihre Hauptwirkung besteht in der Unterdrückung produktiv-psychot. Symptome wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen, formalen Denkstörungen und Ichstörungen. 2) Antidepressiva werden bei depressiven Syndromen versch. Ursache verwendet; sie hellen die Stimmung auf, vermindern Ängste und depressive Hemmung und steigern den Antrieb. 3) Tranquilizer, Anxiolytika oder Ataraktika wirken bei Angst, Unruhe, Spannungszuständen, Gereiztheit und Schlafstörungen. Im Unterschied zu den Neuroleptika und Antidepressiva können sie bei längerer Anwendung zur Abhängigkeit führen. Sie werden auch bei Epilepsie, Muskelspastik sowie zur Einleitung einer Narkose eingesetzt. 4) Antikonvulsiva und Lithiumsalze dienen zur Behandlung wiederkehrender man. und depressiver Phasen. 5) Schlafmittel (Hypnotika) und Beruhigungsmittel (Sedativa) werden bei Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie zur Dämpfung von Angst und emotionalen Spannungen verwendet. I. w. S. gehören zu den P. auch Psychostimulantia wie Amphetamin oder dessen Derivate, die Antrieb und Wachheit steigern und v. a. missbräuchlich Anwendung finden.
Literatur:
G. Langer P. Grundlagen u. Therapie, hg. v. u. H. Heimann. Wien u. a. 1983.
Laux, G. u. a.: P. Ein Leitfaden. Stuttgart u. a. 31990.
Poeldinger, W. u. Wider, F.: Index psychopharmacorum. Bern u. a. 1990, dt., frz., engl., span., italienisch.
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