Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Prärie- und Plains-Indianer
Prärie- und Plains-Indianer[-pleɪnz-], die auf den riesigen Grasländern zw. Mississippi und Rocky Mountains lebenden Indianerstämme Nordamerikas; in Dtl. als Prärie-Indianer, in Nordamerika als Plains-Indianer bezeichnet. Die Prärie, im O mit fruchtbaren Schwarzerdeböden, wurde v. a. in den Flusstälern von sesshaften, Anbau treibenden Stämmen bewohnt. Die westlich gelegenen, nicht zum Anbau geeigneten Great Plains wurden in größerem Umfang erst mit der Intensivierung der Bisonjagd besiedelt, die nach Einführung des Pferdes durch die Spanier möglich geworden war. Die sesshaften Präriestämme wohnten in festen Häusern aus Balken mit Erd- und Grasabdeckungen. Die nichtsesshaften Jägerstämme der Great Plains lebten in kegelförmigen Stangenzelten (Tipis). Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Werkzeuge lieferten Bison u. a. Jagdtiere. Rang und Ansehen eines Kriegers zeigte der Kopfschmuck; höchste Auszeichnung war die Adlerfederhaube mit Rückenschleppe. Waffen waren Keulen, Pfeil und Bogen sowie Lanzen, später auch Gewehre, Tomahawk (Axt mit Stahlklinge) und bemalter Rundschild. In der Religion hatten Visionen und Glaube an Schutzgeister große Bedeutung; zeremonielles Rauchen aus geschnitzten Tabakspfeifen war Kultopfer. Wichtigstes Ritual war der Sonnentanz. Mit der Ausrottung der Bisonherden durch weiße Jäger und Siedler um die Mitte des 19. Jh. brach die Kultur rasch zusammen. Krankheiten und Kämpfe gegen die vordringenden Weißen dezimierten die P.- u. P.-I. Die Überlebenden wurden in Reservationen eingewiesen. Seit den 1960er-Jahren streben die P.- u. P.-I. nach kultureller Erneuerung (u. a. Wiederaufleben des Sonnentanzes) und fordern die Rückerstattung von Land.
Literatur:
Hartmann, H.: Die Plains- u. Prärieindianer Nordamerikas. Berlin 1973.
Bolz, P.: Ethn. Identität u. kultureller Widerstand. Die Oglala-Sioux der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota. Frankfurt am Main 1986.
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