Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Prädestination
Prädestination[lat. »Vorherbestimmung«] die (Gnadenwahl), die Vorherbestimmung des Menschen zur ewigen Seligkeit oder Verdammnis durch Gott; als systemat. Lehre von der P. (P.-Lehre) in der christl. Theologie, aufbauend auf den paulin. Schriften des N. T. (Röm. 8, 28-30, Eph. 1, 3-14), durch Augustinus in der Auseinandersetzung mit dem Pelagianismus begründet. Das theolog. Problem liegt dabei in der Fragestellung, inwieweit die P. als »Ratschluss Gottes« von Ewigkeit her feststeht und ob bzw. inwieweit der Mensch kraft seines (freien) Willens den Glauben wählen und durch sein Handeln an seinem Heil mitwirken kann. Für Augustinus und in seiner Nachfolge die Reformatoren (am stärksten durch Calvin betont) ist die Menschheit in ihrer Gesamtheit durch die Erbsünde unfähig zum Guten. Allein die durch die Gnadenwahl Gottes zum Glauben Berufenen sind zum Heil, die Übrigen zum Unheil prädestiniert (doppelte P.). Die Auffassungen der kath. und orth. Theologie, wurzelnd im P.-Verständnis der frühen Kirche, sehen in dem in Jesus Christus offenbarten ewigen Heil das Angebot, das Gott in seiner Liebe jedem Menschen macht und das dieser in Freiheit annehmen oder ablehnen kann. Eine P. zum Unheil wird verworfen. Die luth. Theologie betont seit der Konkordienformel (1577) im Ggs. zur ref. Theologie (modifiziert erst bei K. Barth) die grundsätzl. P. des Menschen zum Heil. Unter den nichtchristl. Religionen wird der Gedanke der P. (Kismet) am konsequentesten vom Islam vertreten.
Prädestination[lat. »Vorherbestimmung«] die (Gnadenwahl), die Vorherbestimmung des Menschen zur ewigen Seligkeit oder Verdammnis durch Gott; als systemat. Lehre von der P. (P.-Lehre) in der christl. Theologie, aufbauend auf den paulin. Schriften des N. T. (Röm. 8, 28-30, Eph. 1, 3-14), durch Augustinus in der Auseinandersetzung mit dem Pelagianismus begründet. Das theolog. Problem liegt dabei in der Fragestellung, inwieweit die P. als »Ratschluss Gottes« von Ewigkeit her feststeht und ob bzw. inwieweit der Mensch kraft seines (freien) Willens den Glauben wählen und durch sein Handeln an seinem Heil mitwirken kann. Für Augustinus und in seiner Nachfolge die Reformatoren (am stärksten durch Calvin betont) ist die Menschheit in ihrer Gesamtheit durch die Erbsünde unfähig zum Guten. Allein die durch die Gnadenwahl Gottes zum Glauben Berufenen sind zum Heil, die Übrigen zum Unheil prädestiniert (doppelte P.). Die Auffassungen der kath. und orth. Theologie, wurzelnd im P.-Verständnis der frühen Kirche, sehen in dem in Jesus Christus offenbarten ewigen Heil das Angebot, das Gott in seiner Liebe jedem Menschen macht und das dieser in Freiheit annehmen oder ablehnen kann. Eine P. zum Unheil wird verworfen. Die luth. Theologie betont seit der Konkordienformel (1577) im Ggs. zur ref. Theologie (modifiziert erst bei K. Barth) die grundsätzl. P. des Menschen zum Heil. Unter den nichtchristl. Religionen wird der Gedanke der P. (Kismet) am konsequentesten vom Islam vertreten.