Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Prophet
Prophet[grch.] der, Religionsgeschichte: eine religiöse Autorität, die den Menschen als Künder göttl. Offenbarung und Botschaft gegenübertritt. Die Gottesoffenbarung wird durch Visionen (Schauen göttl. Gesichte) und Auditionen (Hören göttl. Stimmen), beides oft im Zustand ekstat. Erregung, oder durch den Rückschluss auf den göttl. Willen durch die Deutung von Naturerscheinungen (z. B. Sterne, Vogelflug), Objekten (z. B. Eingeweide von Opfertieren) und Orakeln empfangen. - Das Prophetentum findet sich in mannigfaltigen Formen in vielen Religionen. In der grch. Antike gab es einen institutionalisierten Orakelprophetismus. Zu seiner bedeutendsten Ausprägung gelangte das Prophetentum im Parsismus (Zarathustra), Judentum, Christentum und Islam. In Israel entwickelte sich, seit der 1. Hälfte des 1. Jt. v. Chr. nachweisbar, eine prophet. Tradition. Das A. T. kennt neben den vier großen (Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel) und 12 Kleinen Propheten, den klass. Schrift-P., eine Reihe vorklass. P. (z. B. Elia, Elisa). Sie treten im Auftrag Jahwes als Ankläger, Mahner und Tröster des Volkes Israel und seiner Herrscher auf. Das N. T. sieht in der Prophetie eine Gabe des Hl. Geistes. Die einzige prophet. Schrift des N. T. ist die Offenbarung des Johannes. Der Islam sieht in Mohammed den zu den Arabern gesandten letzten P. (»das Siegel der P.«), mit dem die Offenbarung des wahren Glaubens (der Religion Abrahams) abgeschlossen ist.
▣ Literatur:
Buber, M.: Der Glaube der P. Neuausg. Darmstadt 21984.
⃟ Kraus, H.-J.: Prophetie heute! Die Aktualität bibl. P. in der Verkündigung der Kirche. Neukirchen-Vluyn 1986.
⃟ Wolff, H. W.: Studien zur Prophetie. München 1987.
⃟ Koch, K.: Die Profeten, 2 Bde. Stuttgart 2-31988-95.
⃟ Rosenberg, A.: Die Frau als Seherin u. Prophetin. München 21988.
⃟ P. u. Prophetenbuch, hg. v. V. Fritz u. K.-F. Pohlmann. Berlin u. a. 1989.
Prophet[grch.] der, Religionsgeschichte: eine religiöse Autorität, die den Menschen als Künder göttl. Offenbarung und Botschaft gegenübertritt. Die Gottesoffenbarung wird durch Visionen (Schauen göttl. Gesichte) und Auditionen (Hören göttl. Stimmen), beides oft im Zustand ekstat. Erregung, oder durch den Rückschluss auf den göttl. Willen durch die Deutung von Naturerscheinungen (z. B. Sterne, Vogelflug), Objekten (z. B. Eingeweide von Opfertieren) und Orakeln empfangen. - Das Prophetentum findet sich in mannigfaltigen Formen in vielen Religionen. In der grch. Antike gab es einen institutionalisierten Orakelprophetismus. Zu seiner bedeutendsten Ausprägung gelangte das Prophetentum im Parsismus (Zarathustra), Judentum, Christentum und Islam. In Israel entwickelte sich, seit der 1. Hälfte des 1. Jt. v. Chr. nachweisbar, eine prophet. Tradition. Das A. T. kennt neben den vier großen (Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel) und 12 Kleinen Propheten, den klass. Schrift-P., eine Reihe vorklass. P. (z. B. Elia, Elisa). Sie treten im Auftrag Jahwes als Ankläger, Mahner und Tröster des Volkes Israel und seiner Herrscher auf. Das N. T. sieht in der Prophetie eine Gabe des Hl. Geistes. Die einzige prophet. Schrift des N. T. ist die Offenbarung des Johannes. Der Islam sieht in Mohammed den zu den Arabern gesandten letzten P. (»das Siegel der P.«), mit dem die Offenbarung des wahren Glaubens (der Religion Abrahams) abgeschlossen ist.
▣ Literatur:
Buber, M.: Der Glaube der P. Neuausg. Darmstadt 21984.
⃟ Kraus, H.-J.: Prophetie heute! Die Aktualität bibl. P. in der Verkündigung der Kirche. Neukirchen-Vluyn 1986.
⃟ Wolff, H. W.: Studien zur Prophetie. München 1987.
⃟ Koch, K.: Die Profeten, 2 Bde. Stuttgart 2-31988-95.
⃟ Rosenberg, A.: Die Frau als Seherin u. Prophetin. München 21988.
⃟ P. u. Prophetenbuch, hg. v. V. Fritz u. K.-F. Pohlmann. Berlin u. a. 1989.