Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Presse
I Presse,1) Publizistik: i. w. S. und v. a. bis Mitte des 19. Jh. Bez. für alle durch die Druckerpressen hergestellten Druckschriften, (Buch, Flugblatt, Flugschrift, Plakat, Zeitschrift, Zeitung); heute (i. e. S.) häufig synonym gebrauchte Bez. für alle gedruckten Medien (Printmedien), v. a. für die periodisch erscheinenden Medien Zeitung und Zeitschrift. Die P. war das erste Medium, das Informationen, Meinungen, Belehrung und Unterhaltung an eine prinzipiell unbegrenzte Öffentlichkeit vermitteln konnte. Durch die P. erreichte der Einfluss von Medien auf die öffentl. Meinung, die polit. Willensbildung, die Integration und das Selbstverständnis von Gruppen und Gesamtgesellschaft, die Verbreitung innovativer oder gar revolutionärer Ideen eine neue Qualität. Die Entwicklung der P. ist eng mit der Entfaltung der bürgerl. Freiheiten verknüpft, bes. mit der Pressefreiheit. - Die ersten P.-Erzeugnisse wurden Ende des 15. Jh. verbreitet (Einblattdrucke, Flugschriften). Die ersten Zeitungen entstanden Anfang des 17. Jh. in Europa, die erste Tageszeitung 1650 in Leipzig. Zu einer Trennung von Zeitung und Zeitschrift kam es im Lauf des 18. Jh. Der Beruf des Journalisten kam im 19. Jh. auf. - Die Akquisition von Anzeigen (Anzeigengeschäft) bildet bereits seit dem 18. Jh. eine wesentl. Einnahmequelle für P.-Verlage. Mit der Weiterentwicklung der Nachrichtenübermittlung durch Nachrichtenagenturen und der Auflagensteigerung durch Rotations- und Setzmaschinen setzte sich im letzten Drittel des 19. Jh. in Dtl. nach frz. und englisch-amerikan. Vorbildern die Massen-P. durch. Die hohe Auflage begünstigte die Entstehung von publizist. Großunternehmen, die als Mehrzeitungsverlage oder P.-Gruppen P.-Konzerne bildeten (Mosse-Konzern, Scherl-Verlag, Ullstein-Verlag u. a). Daneben behauptete sich jedoch stets die Regional- und Lokal-P., und es entwickelten sich zahlr. Fachzeitschriften. Die Pressekonzentration wurde zum Problem gegen Ende der 1920er-Jahre, dann nach dem Zweiten Weltkrieg. Neuerungen der letzten Jahrzehnte stellen die ausschließlich durch Anzeigen finanzierten Anzeigenblätter dar sowie die von den P.-Verlagen im Bereich der neuen Medien und des elektron. Publizierens (z. B. Internetausgaben) entfalteten Aktivitäten. (Massenkommunikation)
Literatur:
Dovifat, E.: Stamm. Leitfaden durch P. u. Werbung. Essen 1972 ff.jährl.; früher u. a. Titeln.Zeitungslehre, 2 Bde. Berlin 61976.
Hagelweide, G.: Literatur zur dt.-sprachigen P. Eine Bibliographie von den Anfängen bis 1970, auf mehrere Bde. ber. München u. a. 1985 ff.
Medienökonomie, hg. v. M. Schenk u. a. München 1989.
2) Technik: Maschine, die durch Druckkräfte Anpress-, Umform- oder Trennvorgänge bewirkt. Ein Gestell enthält den festen oder bewegl. Presstisch und den in Führungen bewegl. Pressschlitten (Stößel), die jeweils Ober- und Unterwerkzeug (Gesenk, Matrize) aufnehmen. P. werden als Ständer-P. oder Säulen-P. gebaut. Mechan. P. übertragen die Antriebskraft über Schwungmasse und Getriebe: Kurbel-P. (der Stößel ist über ein Pleuel mit der Schwungmasse verbunden und muss immer seine Tiefstellung durchlaufen), Exzenter-P. (die Bewegung eines außermittig auf der Antriebswelle angebrachten Exzenterzapfens wird auf den Stößel übertragen), Kniehebel-P. (erzeugen die Presskraft durch einen mit dem Kurbeltrieb verbundenen Kniehebel), Spindel-P. (der Stößel sitzt an einer senkrechten Spindel, die durch Drehen auf und ab bewegt wird und sich selbst nicht dreht) und Reibspindel-P. (die steilgängige Spindel und der Stößel werden über ein Schwungrad mit angedrückter Reibscheibe angetrieben). Kolben-P. arbeiten als hydraul., pneumat. oder Dampf-P. Am verbreitetsten sind die hydraul. P. mit Öl als Druckmittel. Durch einen Pumpenkolben wird das Öl über ein Ventil angesaugt und durch das Druckventil in den Presszylinder gedrückt.
II Presse, Die,
österr. Tageszeitung, erscheint seit 1946 in Wien.
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