Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Prager Frühling
Prager Frühling, Zeitgeschichte: Bez. für den Liberalisierungs- und Demokratisierungsprozess in der ČSSR von Jan. bis Aug. 1968 unter A. Dubček (»Sozialismus mit menschl. Antlitz«; Tschechoslowakei,,Geschichte). Durch die militär. Intervention der UdSSR und vier weiterer Staaten des Warschauer Paktes (zwei Divisionen der NVA auf DDR-Territorium in Grenznähe in Bereitschaft gehalten) am 20./21. 8. 1968 gewaltsam unterbunden (94 Todesopfer; pseudolegitimiert durch die Breschnew-Doktrin; als treibende Kraft wirkte v. a. W. Ulbricht (u. a. Geheimtreffen der Gen.-Sekr. der KPdSU, der SED sowie der ungar., poln. und bulgar. KP am 18. 8.). Im »Moskauer Protokoll« vom 26. 8. 1968 wurde das in die UdSSR verschleppte Politbüro der KPČ gezwungen, dem Abbau der Reformen zuzustimmen (»Normalisierung«). - Die Niederwerfung des P. F. brachte das Ende reformkommunist. Versuche; Repräsentanten des P. F. wurden zu Trägern der sich formierenden Bürgerbewegung in der ČSSR (u. a. Charta 77).
Literatur:
Bollinger, S.: Dritter Weg zw. den Blöcken? P. F. 1968: Hoffnung ohne Chance. Berlin 1995.
Wenzke, R.: Die NVA u. der P. F. 1968. Die Rolle Ulbrichts u. der DDR-Streitkräfte bei der Niederschlagung der tschechoslowak. Reformbewegung. Berlin 1995.
Pauer, J.: Prag 1968. Der Einmarsch des Warschauer Paktes. Hintergründe - Planung - Durchführung. Bremen 1995.
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