Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Post- und Fernmeldewesen
Post- und Fernmeldewesen (Postwesen, Post), Zweig des Sektors Dienstleistungen, der die Bereiche Nachrichten-, Güter-, Zahlungs- und Personenverkehr (Postbus) umfassen kann; Kernbereiche des Postwesens sind der Brief- und der Paketdienst, Kernbereich des Fernmeldewesens (heute meist Telekommunikation gen.) ist der Fernsprechdienst. In den meisten entwickelten Ländern war das P.- u. F. lange Zeit in Form von staatl. Dienstleistungsunternehmen mit Monopolstellung, Annahmezwang, Tarif- und Betriebspflicht organisiert (Deutsche Bundespost). Durch grundlegende Neuordnung (Postreform) wird die vormals öffentl. Aufgabe zunehmend privatisiert und dem Wettbewerb mit privaten Anbietern von Postdienstleistungen ausgesetzt. Institutionen des P.- u. F. in Österreich sind die Post & Telekom Austria AG, in der Schweiz die Schweizerischen Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe.
Geschichte: Ende des 15. Jh. begann der Aufbau des Postwesens im heute übl. Sinne. Die Familie Taxis, später das Haus Thurn und Taxis, übernahm die Trägerschaft des Nachrichtenwesens in weiten Teilen Dtl.s und Mitteleuropas. Franz von Taxis (* 1459, ✝ 1517) richtete die erste durch Dtl. führende Postlinie von Innsbruck nach Mecheln ein. Kaiser Rudolf II. erklärte 1579 die Post zu einem kaiserl. Regal. Nach dem Span. Erbfolgekrieg verlor das Haus Thurn und Taxis seine Posteinrichtungen in den span. Niederlanden und verlegte die Zentralverw. von Brüssel nach Frankfurt am Main. 1806 verlor die Thurn und Taxis'sche Post ihren Charakter als kaiserl. Reichspost. 1867 übernahm Preußen die Thurn und Taxis'sche Postverwaltung.
Die Möglichkeit der Nachrichtenübermittlung durch Telegrafie wurde in größerem Maße seit dem 19. Jh. genutzt. In Preußen bestand von 1833 bis 1849 eine opt. Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz. Erste größere Zusammenschlüsse im Bereich des Postwesens waren der Dt.-Österr. Postverein (1850-66) und der Dt.-Österr. Telegraphenverein (1850-65). Im Norddt. Bund wirkte als Verkehrsanstalt die Norddt. Bundespost bis zur Reichsgründung 1871. Die dann entstandene Reichspost umfasste auch Elsass-Lothringen und Baden, während Bayern und Württemberg ihre eigenen Postverw. noch bis 1920 behielten. 1924 entstand die Dt. Reichspost mit eigener Haushalts- und Rechnungsführung; sie bestand bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den vier Besatzungszonen zunächst eigene Postverw. gebildet; 1950 wurden diese in der Bundesrep. Dtl. dem Bundesministerium für das P.- u. F. unterstellt und die Dt. Bundespost geschaffen. - Die internat. Postsprache ist Französisch (Weltpostverein).
▣ Literatur:
Behringer, W.: Thurn u. Taxis. Die Geschichte ihrer Post u. ihrer Unternehmen. München u. a. 1990.
⃟ Ihlefeld, H. u. Lotz, W.: Bilder aus der Postgeschichte. Heidelberg 1990.
⃟ Die Post in ihrer Zeit. Eine Kulturgeschichte menschl. Kommunikation, bearb. v. H. Glaser u. T. Werner. Heidelberg 1990.
Post- und Fernmeldewesen (Postwesen, Post), Zweig des Sektors Dienstleistungen, der die Bereiche Nachrichten-, Güter-, Zahlungs- und Personenverkehr (Postbus) umfassen kann; Kernbereiche des Postwesens sind der Brief- und der Paketdienst, Kernbereich des Fernmeldewesens (heute meist Telekommunikation gen.) ist der Fernsprechdienst. In den meisten entwickelten Ländern war das P.- u. F. lange Zeit in Form von staatl. Dienstleistungsunternehmen mit Monopolstellung, Annahmezwang, Tarif- und Betriebspflicht organisiert (Deutsche Bundespost). Durch grundlegende Neuordnung (Postreform) wird die vormals öffentl. Aufgabe zunehmend privatisiert und dem Wettbewerb mit privaten Anbietern von Postdienstleistungen ausgesetzt. Institutionen des P.- u. F. in Österreich sind die Post & Telekom Austria AG, in der Schweiz die Schweizerischen Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe.
Geschichte: Ende des 15. Jh. begann der Aufbau des Postwesens im heute übl. Sinne. Die Familie Taxis, später das Haus Thurn und Taxis, übernahm die Trägerschaft des Nachrichtenwesens in weiten Teilen Dtl.s und Mitteleuropas. Franz von Taxis (* 1459, ✝ 1517) richtete die erste durch Dtl. führende Postlinie von Innsbruck nach Mecheln ein. Kaiser Rudolf II. erklärte 1579 die Post zu einem kaiserl. Regal. Nach dem Span. Erbfolgekrieg verlor das Haus Thurn und Taxis seine Posteinrichtungen in den span. Niederlanden und verlegte die Zentralverw. von Brüssel nach Frankfurt am Main. 1806 verlor die Thurn und Taxis'sche Post ihren Charakter als kaiserl. Reichspost. 1867 übernahm Preußen die Thurn und Taxis'sche Postverwaltung.
Die Möglichkeit der Nachrichtenübermittlung durch Telegrafie wurde in größerem Maße seit dem 19. Jh. genutzt. In Preußen bestand von 1833 bis 1849 eine opt. Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz. Erste größere Zusammenschlüsse im Bereich des Postwesens waren der Dt.-Österr. Postverein (1850-66) und der Dt.-Österr. Telegraphenverein (1850-65). Im Norddt. Bund wirkte als Verkehrsanstalt die Norddt. Bundespost bis zur Reichsgründung 1871. Die dann entstandene Reichspost umfasste auch Elsass-Lothringen und Baden, während Bayern und Württemberg ihre eigenen Postverw. noch bis 1920 behielten. 1924 entstand die Dt. Reichspost mit eigener Haushalts- und Rechnungsführung; sie bestand bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den vier Besatzungszonen zunächst eigene Postverw. gebildet; 1950 wurden diese in der Bundesrep. Dtl. dem Bundesministerium für das P.- u. F. unterstellt und die Dt. Bundespost geschaffen. - Die internat. Postsprache ist Französisch (Weltpostverein).
▣ Literatur:
Behringer, W.: Thurn u. Taxis. Die Geschichte ihrer Post u. ihrer Unternehmen. München u. a. 1990.
⃟ Ihlefeld, H. u. Lotz, W.: Bilder aus der Postgeschichte. Heidelberg 1990.
⃟ Die Post in ihrer Zeit. Eine Kulturgeschichte menschl. Kommunikation, bearb. v. H. Glaser u. T. Werner. Heidelberg 1990.