Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Positivismus
Positivịsmus[lat.] der, i. e. S. eine Richtung der Philosophie und Wiss.theorie im 20. Jh.; i. w. S. ein Methodenideal. - Im Ggs. zum Rationalismus geht der P. davon aus, dass die Quelle der Erkenntnis das erfahrungsmäßig Gegebene (»Positive«), die »Tatsache«, sei. Dieser Tatsachenstandpunkt ist z. T. im Sinn des Realismus und Empirismus auf das empirisch Gegebene, z. T. im Sinn eines »Bewusstseinsidealismus« auf die vermittelnde Empfindung (Esse est percipi) gerichtet. Allg., wiss. Aussagen seien durch Induktion aus dem Gegebenen gewonnen. Als Ideal der Erkenntnis gilt die in den exakten Naturwiss. erstrebte, auf dem Experiment beruhende Feststellung von Gesetzmäßigkeiten in mathemat. Form; dieser Typus des Denkens soll nach Möglichkeit auch in den Geisteswiss. verwirklicht werden. - Der P. beeinflusste viele wiss. Disziplinen hinsichtl. ihrer Methodik. - Ansätze zum P. finden sich im Altertum bei einigen Sophisten. In der Neuzeit vertraten D. Hume, J. S. Mill, E. Mach, R. Avenarius, E. Dühring, E. Laas, H. Vaihinger u. a. ein positivist. Weltbild. A. Comte erhob den P. zu dem Wissenschaftsideal, das seit etwa 1850 mehrere Jahrzehnte herrschend wurde. Radikalisiert wurde der positivist. Ansatz im Neopositivismus des Wiener Kreises.
▣ Literatur:
Kamitz, R.: P. München 1973.
⃟ Kołakowski, L.: Die Philosophie des P. Aus dem Poln. München 21977.
⃟ Halfpenny, P.: Positivism and sociology. London 1982, Nachdr. Aldershot 1992.
⃟ Bryant, C. G. A.: Positivism in social theory and research. New York 1985.
⃟ Habermas, J.: Erkenntnis u. Interesse. Frankfurt am Main 111994.
Positivịsmus[lat.] der, i. e. S. eine Richtung der Philosophie und Wiss.theorie im 20. Jh.; i. w. S. ein Methodenideal. - Im Ggs. zum Rationalismus geht der P. davon aus, dass die Quelle der Erkenntnis das erfahrungsmäßig Gegebene (»Positive«), die »Tatsache«, sei. Dieser Tatsachenstandpunkt ist z. T. im Sinn des Realismus und Empirismus auf das empirisch Gegebene, z. T. im Sinn eines »Bewusstseinsidealismus« auf die vermittelnde Empfindung (Esse est percipi) gerichtet. Allg., wiss. Aussagen seien durch Induktion aus dem Gegebenen gewonnen. Als Ideal der Erkenntnis gilt die in den exakten Naturwiss. erstrebte, auf dem Experiment beruhende Feststellung von Gesetzmäßigkeiten in mathemat. Form; dieser Typus des Denkens soll nach Möglichkeit auch in den Geisteswiss. verwirklicht werden. - Der P. beeinflusste viele wiss. Disziplinen hinsichtl. ihrer Methodik. - Ansätze zum P. finden sich im Altertum bei einigen Sophisten. In der Neuzeit vertraten D. Hume, J. S. Mill, E. Mach, R. Avenarius, E. Dühring, E. Laas, H. Vaihinger u. a. ein positivist. Weltbild. A. Comte erhob den P. zu dem Wissenschaftsideal, das seit etwa 1850 mehrere Jahrzehnte herrschend wurde. Radikalisiert wurde der positivist. Ansatz im Neopositivismus des Wiener Kreises.
▣ Literatur:
Kamitz, R.: P. München 1973.
⃟ Kołakowski, L.: Die Philosophie des P. Aus dem Poln. München 21977.
⃟ Halfpenny, P.: Positivism and sociology. London 1982, Nachdr. Aldershot 1992.
⃟ Bryant, C. G. A.: Positivism in social theory and research. New York 1985.
⃟ Habermas, J.: Erkenntnis u. Interesse. Frankfurt am Main 111994.