Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Porzellan
Porzellan[italien.] das, aus Gemischen von Kaolin, Feldspat und Quarz durch Brennen hergestelltes feinkeram. Erzeugnis mit weißem, dichtem, in dünnen Schichten transparentem Scherben, das glasiert oder unglasiert verwendet wird. Man unterscheidet das hochschmelzende, gegen Temperaturschwankungen unempfindlichere Hart-P. aus 50 % Kaolin, 25 % Feldspat und 25 % Quarz und das leichter schmelzbare, gegen Temperaturschwankungen empfindlichere Weich-P. aus 25 % Kaolin, 45 % Quarz und 30 % Feldspat. Zur Herstellung wird das Kaolin geschlämmt und gesiebt, Quarz und Feldspat werden feinkörnig zerkleinert. Die wasserhaltige Mischung wird durch Drehen, Strangpressen, Nasspressen oder Gießen zu Gegenständen geformt. Vor dem Brennen (in Kammer-, Ring- oder Tunnelöfen) werden die Rohlinge getrocknet. Die Brennvorgänge unterscheiden sich nach der Art des P.: Weich-P. wird nur einmal auf 1 200-1 300 ºC erhitzt. Hart-P. wird (im sog. Glüh- oder Biskuitbrand) auf 1 000 ºC erhitzt, danach wird die aus Quarz, Marmor, Feldspat und Kaolin zusammengesetzte, fein gemahlene Glasur aufgetragen und im anschließenden Gar- oder Glattbrand bei 1 380-1 450 ºC 24 Stunden gebrannt, wobei die Glasur zu einer Glasschicht ausfließt. Unterglasurdekore werden mit dem Garbrand eingebrannt; bei Aufglasurdekoren ist ein zusätzl. Dekorbrand nötig.
P. wird in großem Umfang zur Herstellung von Geschirr verwendet, bes. zusammengesetzte P. mit hoher mechan., therm. und chem. Beständigkeit dienen u. a. der Herstellung von Laborgeräten und Hochspannungsisolatoren.
Geschichte: Das Ursprungsland des P. ist China, wo es vermutlich vom 7. Jh. n. Chr. an hergestellt wurde. Seit Ende des 13. Jh. gelangten Einzelstücke chines. P. nach Europa. Versuche, P. nachzuahmen, wurden bereits um 1500 in Venedig und in der 2. Hälfte des 16. Jh. an mehreren italien. Höfen unternommen (Mediciporzellan), im 17. Jh. gelangten die Delfter Fayencen (Delft) zur Blüte. In Dtl. gelang nach Experimenten des Naturforschers E. W. Graf von Tschirnhaus und des Alchimisten J. F. Böttger zunächst die Herstellung roten Steinzeugs (Böttgersteinzeug®), um 1708/09 die Herstellung von weißem Hart-P. 1710 wurde die P.-Manufaktur Meißen gegründet (Meißner Porzellan®). Bald wurde auch in anderen Manufakturen P. hergestellt (Berliner Porzellan, Höchst, Kopenhagener Porzellan, Ludwigsburger Porzellan, Nymphenburger Porzellan, Sèvresporzellan, Wiener Porzellan, Worcesterporzellan).
▣ Literatur:
Newman, M.: Die dt. P.-Manufakturen im 18. Jh., 2 Bde. Braunschweig 1977.
⃟ Hofmann, F. H.: Das P. der europ. Manufakturen. Neuausg. Frankfurt am Main 1980.
⃟ Meister, P. W. u. Reber, H.: Europ. P. Stuttgart 1980.
⃟ Danckert, L.: Hb. des europ. P. Neuausg. München 1992.
⃟ Poche, E.: P.-Marken aus aller Welt. A. d. Tschech. Hanau 91992.
⃟ Weiß, G.: Ullstein-Porzellanbuch. Eine Stilkunde u. Technikgeschichte mit Markenverzeichnis. Frankfurt am Main u. a. 1994.
Porzellan[italien.] das, aus Gemischen von Kaolin, Feldspat und Quarz durch Brennen hergestelltes feinkeram. Erzeugnis mit weißem, dichtem, in dünnen Schichten transparentem Scherben, das glasiert oder unglasiert verwendet wird. Man unterscheidet das hochschmelzende, gegen Temperaturschwankungen unempfindlichere Hart-P. aus 50 % Kaolin, 25 % Feldspat und 25 % Quarz und das leichter schmelzbare, gegen Temperaturschwankungen empfindlichere Weich-P. aus 25 % Kaolin, 45 % Quarz und 30 % Feldspat. Zur Herstellung wird das Kaolin geschlämmt und gesiebt, Quarz und Feldspat werden feinkörnig zerkleinert. Die wasserhaltige Mischung wird durch Drehen, Strangpressen, Nasspressen oder Gießen zu Gegenständen geformt. Vor dem Brennen (in Kammer-, Ring- oder Tunnelöfen) werden die Rohlinge getrocknet. Die Brennvorgänge unterscheiden sich nach der Art des P.: Weich-P. wird nur einmal auf 1 200-1 300 ºC erhitzt. Hart-P. wird (im sog. Glüh- oder Biskuitbrand) auf 1 000 ºC erhitzt, danach wird die aus Quarz, Marmor, Feldspat und Kaolin zusammengesetzte, fein gemahlene Glasur aufgetragen und im anschließenden Gar- oder Glattbrand bei 1 380-1 450 ºC 24 Stunden gebrannt, wobei die Glasur zu einer Glasschicht ausfließt. Unterglasurdekore werden mit dem Garbrand eingebrannt; bei Aufglasurdekoren ist ein zusätzl. Dekorbrand nötig.
P. wird in großem Umfang zur Herstellung von Geschirr verwendet, bes. zusammengesetzte P. mit hoher mechan., therm. und chem. Beständigkeit dienen u. a. der Herstellung von Laborgeräten und Hochspannungsisolatoren.
Geschichte: Das Ursprungsland des P. ist China, wo es vermutlich vom 7. Jh. n. Chr. an hergestellt wurde. Seit Ende des 13. Jh. gelangten Einzelstücke chines. P. nach Europa. Versuche, P. nachzuahmen, wurden bereits um 1500 in Venedig und in der 2. Hälfte des 16. Jh. an mehreren italien. Höfen unternommen (Mediciporzellan), im 17. Jh. gelangten die Delfter Fayencen (Delft) zur Blüte. In Dtl. gelang nach Experimenten des Naturforschers E. W. Graf von Tschirnhaus und des Alchimisten J. F. Böttger zunächst die Herstellung roten Steinzeugs (Böttgersteinzeug®), um 1708/09 die Herstellung von weißem Hart-P. 1710 wurde die P.-Manufaktur Meißen gegründet (Meißner Porzellan®). Bald wurde auch in anderen Manufakturen P. hergestellt (Berliner Porzellan, Höchst, Kopenhagener Porzellan, Ludwigsburger Porzellan, Nymphenburger Porzellan, Sèvresporzellan, Wiener Porzellan, Worcesterporzellan).
▣ Literatur:
Newman, M.: Die dt. P.-Manufakturen im 18. Jh., 2 Bde. Braunschweig 1977.
⃟ Hofmann, F. H.: Das P. der europ. Manufakturen. Neuausg. Frankfurt am Main 1980.
⃟ Meister, P. W. u. Reber, H.: Europ. P. Stuttgart 1980.
⃟ Danckert, L.: Hb. des europ. P. Neuausg. München 1992.
⃟ Poche, E.: P.-Marken aus aller Welt. A. d. Tschech. Hanau 91992.
⃟ Weiß, G.: Ullstein-Porzellanbuch. Eine Stilkunde u. Technikgeschichte mit Markenverzeichnis. Frankfurt am Main u. a. 1994.