Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Popper
I Pọpperder, Jugendlicher, der sich durch gepflegtes Äußeres und mod. Kleidung bewusst (von einem Punk) abheben will.
II Pọpper,
Nebenfluss des Dunajec, Poprad.
III Pọpper,
Sir (seit 1965) Karl Raimund, engl. Philosoph und Wissenschaftstheoretiker österr. Herkunft, * Wien 28. 7. 1902, ✝ London 17. 9. 1994; war 1949-69 Prof. in London; in der Auseinandersetzung mit dem Wiener Kreis entwickelte Popper seine Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie des kritischen Rationalismus: wissenschaftl. Allgemeinaussagen sind nicht aus dem empirisch Gegebenen ableitbar. So ist auch ihre Wahrheit nicht beweisbar, sie können lediglich falsifiziert werden. Theorien sind Entwürfe; lebendige Wissenschaft ist ein permanenter Prozess von Falsifikationen und Revisionen, die das Wissen sukzessive erweitern (gegen diese Vorstellung richtete sich T. S. Kuhns Konzeption des wiss.Paradigmenwechsels; Paradigma, wissenschaftliche Revolution). - Gedanken von Platon (Ideenlehre) und Hegel (objektiver Geist) kritisch aufnehmend, stellte P. in seiner Theorie der »objektiven Erkenntnis« - gegen den Psychologismus gewendet - die These einer gewissen Autonomie und Eigenständigkeit der vom Menschen geschaffenen Welt der geistigen Produkte (Gedanken, Mythen, wissenschaftl. Theorien u. a.), der »Welt 3«, auf, die sich mittels »Versuch und Irrtum« weiterentwickle (evolutionäre Erkenntnistheorie). - In die Debatte um ein Verständnis der Quantenphysik griff P. - gegen die positivistisch orientierte Kopenhagener Deutung gewendet - mit einem realist. Interpretationsansatz ein. - In seiner Totalitarismus- und Holismuskritik argumentierte P. gegen die Möglichkeit, den Geschichtsverlauf vorherzusagen, und trat für punktuelle Reformen in einer »offenen Gesellschaft« ein. - Werke: Logik der Forschung (1935); Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 2 Bde. (1945); Das Elend des Historizismus (1957); Objektive Erkenntnis (1972); Das Ich und sein Gehirn (1977, mit J. C. Eccles); Quantum theory and the schism in physics (1982).
▣ Literatur:
Döring, E.: K. R. P. Einführung in Leben u. Werk. Hamburg 1987.
⃟ Geier, M.: K. P. Reinbek 1994.
I Pọpperder, Jugendlicher, der sich durch gepflegtes Äußeres und mod. Kleidung bewusst (von einem Punk) abheben will.
II Pọpper,
Nebenfluss des Dunajec, Poprad.
III Pọpper,
Sir (seit 1965) Karl Raimund, engl. Philosoph und Wissenschaftstheoretiker österr. Herkunft, * Wien 28. 7. 1902, ✝ London 17. 9. 1994; war 1949-69 Prof. in London; in der Auseinandersetzung mit dem Wiener Kreis entwickelte Popper seine Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie des kritischen Rationalismus: wissenschaftl. Allgemeinaussagen sind nicht aus dem empirisch Gegebenen ableitbar. So ist auch ihre Wahrheit nicht beweisbar, sie können lediglich falsifiziert werden. Theorien sind Entwürfe; lebendige Wissenschaft ist ein permanenter Prozess von Falsifikationen und Revisionen, die das Wissen sukzessive erweitern (gegen diese Vorstellung richtete sich T. S. Kuhns Konzeption des wiss.Paradigmenwechsels; Paradigma, wissenschaftliche Revolution). - Gedanken von Platon (Ideenlehre) und Hegel (objektiver Geist) kritisch aufnehmend, stellte P. in seiner Theorie der »objektiven Erkenntnis« - gegen den Psychologismus gewendet - die These einer gewissen Autonomie und Eigenständigkeit der vom Menschen geschaffenen Welt der geistigen Produkte (Gedanken, Mythen, wissenschaftl. Theorien u. a.), der »Welt 3«, auf, die sich mittels »Versuch und Irrtum« weiterentwickle (evolutionäre Erkenntnistheorie). - In die Debatte um ein Verständnis der Quantenphysik griff P. - gegen die positivistisch orientierte Kopenhagener Deutung gewendet - mit einem realist. Interpretationsansatz ein. - In seiner Totalitarismus- und Holismuskritik argumentierte P. gegen die Möglichkeit, den Geschichtsverlauf vorherzusagen, und trat für punktuelle Reformen in einer »offenen Gesellschaft« ein. - Werke: Logik der Forschung (1935); Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 2 Bde. (1945); Das Elend des Historizismus (1957); Objektive Erkenntnis (1972); Das Ich und sein Gehirn (1977, mit J. C. Eccles); Quantum theory and the schism in physics (1982).
▣ Literatur:
Döring, E.: K. R. P. Einführung in Leben u. Werk. Hamburg 1987.
⃟ Geier, M.: K. P. Reinbek 1994.