Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pompeji
Pompeji(italien. Pompei, bis 1928 Valle di Pompei), Stadt in der Prov. Neapel, Italien, südöstlich des Vesuvs, 25 200 Ew.; Wallfahrtsort; geophysikal. Observatorium mit Vesuvmuseum.- Die antike Stadt Pompeii, nacheinander von Oskern, Etruskern und Samniten bewohnt, wurde unter Sulla röm. Kolonie und von da an beliebter Wohnort der röm. Mittelschicht; außerhalb der Stadt entstanden bed. Landvillen (»Mysterienvilla«). Durch ein Erdbeben 62 (oder 63) n. Chr. schwer beschädigt und erst z. T. wieder aufgebaut, wurde die Stadt (etwa 12 000-15 000 Ew.) durch den Vesuvausbruch vom 24. 8. 79 n. Chr. völlig verschüttet. 1860 begannen systemat. Ausgrabungen. Die städtebaul. Anlage ist in den versch. Planungsphasen gut erhalten; mehrere Befestigungsanlagen sind nachweisbar, die letzte, mit Mauern und Türmen, aus der Zeit um 100 v. Chr. Im SW lag der Altstadtkern mit dem Forum und seiner zweigeschossigen umlaufenden Säulenhalle (Portikus), umgeben von Tempeln, Amtsgebäuden, Wirtschaftsbetrieben und Basilika (Handelsbörse), im S das große und kleine Theater, im SO das Amphitheater und die große Palästra. Unter den Thermenanlagen sind die Stabianer Thermen im Zentrum am bedeutendsten. Bei den Wohnhäusern dominiert das Atriumhaus, später oft um einen Gartenhof (Peristyl) erweitert. Zu den bekanntesten Häusern gehören v. a. das »Haus des Fauns« mit einem Mosaikbild der Alexanderschlacht, das »Haus der Vettier« und das »Haus der vergoldeten Amoretten«, beide mit reicher Skulpturenausstattung. Unter den ausgegrabenen antiken Städten gibt P. - neben dem reicheren Herculaneum - die lebendigste Vorstellung vom Aussehen und Leben einer späthellenist. und frühkaiserzeitl. Stadt. Die Ausgrabungsstätte ist UNESCO-Welterbe. Von besonderer Bedeutung sind die zahlr., oft gut erhaltenen Wandmalereien (römische Kunst).
▣ Literatur:
V. M. Strocka, Häuser in P., hg. v. auf mehrere Bde. ber. Tübingen u. a. 1984 ff.
⃟ Grant, M.: P., Herculaneum. Untergang u. Auferstehung der Städte am Vesuv. A. d. Engl. Neuausg. Bindlach 1988.
⃟ La Rocca, E. u. a.: P. Archäolog. Führer. A. d. Italien. Bergisch-Gladbach 1990.
⃟ Étienne, R.: P. Das Leben in einer antiken Stadt. A. d. Frz. Stuttgart 51998.
⃟ Nappo, S.: Pompeii. A guide to a lost city. London 1998.
Pompeji(italien. Pompei, bis 1928 Valle di Pompei), Stadt in der Prov. Neapel, Italien, südöstlich des Vesuvs, 25 200 Ew.; Wallfahrtsort; geophysikal. Observatorium mit Vesuvmuseum.- Die antike Stadt Pompeii, nacheinander von Oskern, Etruskern und Samniten bewohnt, wurde unter Sulla röm. Kolonie und von da an beliebter Wohnort der röm. Mittelschicht; außerhalb der Stadt entstanden bed. Landvillen (»Mysterienvilla«). Durch ein Erdbeben 62 (oder 63) n. Chr. schwer beschädigt und erst z. T. wieder aufgebaut, wurde die Stadt (etwa 12 000-15 000 Ew.) durch den Vesuvausbruch vom 24. 8. 79 n. Chr. völlig verschüttet. 1860 begannen systemat. Ausgrabungen. Die städtebaul. Anlage ist in den versch. Planungsphasen gut erhalten; mehrere Befestigungsanlagen sind nachweisbar, die letzte, mit Mauern und Türmen, aus der Zeit um 100 v. Chr. Im SW lag der Altstadtkern mit dem Forum und seiner zweigeschossigen umlaufenden Säulenhalle (Portikus), umgeben von Tempeln, Amtsgebäuden, Wirtschaftsbetrieben und Basilika (Handelsbörse), im S das große und kleine Theater, im SO das Amphitheater und die große Palästra. Unter den Thermenanlagen sind die Stabianer Thermen im Zentrum am bedeutendsten. Bei den Wohnhäusern dominiert das Atriumhaus, später oft um einen Gartenhof (Peristyl) erweitert. Zu den bekanntesten Häusern gehören v. a. das »Haus des Fauns« mit einem Mosaikbild der Alexanderschlacht, das »Haus der Vettier« und das »Haus der vergoldeten Amoretten«, beide mit reicher Skulpturenausstattung. Unter den ausgegrabenen antiken Städten gibt P. - neben dem reicheren Herculaneum - die lebendigste Vorstellung vom Aussehen und Leben einer späthellenist. und frühkaiserzeitl. Stadt. Die Ausgrabungsstätte ist UNESCO-Welterbe. Von besonderer Bedeutung sind die zahlr., oft gut erhaltenen Wandmalereien (römische Kunst).
▣ Literatur:
V. M. Strocka, Häuser in P., hg. v. auf mehrere Bde. ber. Tübingen u. a. 1984 ff.
⃟ Grant, M.: P., Herculaneum. Untergang u. Auferstehung der Städte am Vesuv. A. d. Engl. Neuausg. Bindlach 1988.
⃟ La Rocca, E. u. a.: P. Archäolog. Führer. A. d. Italien. Bergisch-Gladbach 1990.
⃟ Étienne, R.: P. Das Leben in einer antiken Stadt. A. d. Frz. Stuttgart 51998.
⃟ Nappo, S.: Pompeii. A guide to a lost city. London 1998.