Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pommern
I Pọmmern,dt. Neustamm an der Ostseeküste zw. Rügen und der Danziger Bucht, seit dem 12. Jh. entstanden aus der westslaw. Urbev. und niederdt., holländ. sowie wenigen schwed. Kolonisten. In Sprache und Kultur überwog in Vorpommern und an der Küste niedersächs., zw. Zara und Rega niederfränk. und in Ostpommern mitteldt. Einschlag. Die östlich der Oder lebenden P. wurden 1945 ausgewiesen (Vertreibung).
II Pọmmern,
Großlandschaft südlich der Ostsee von der Darßer Nehrung im W bis zum Zarnowitzer See im O. Die untere Oder mit Dammschem See, Papenwasser und Stettiner Haff trennt das in Dtl. (Meckl.-Vorp.) gelegene Vorpommern (West-P.) von Hinterpommern (Ost-P.) in Polen. Die Oberflächengestalt P.s ist von eiszeitl. Aufschüttungen geformt worden. Ost-P. wird vom Pommerschen Höhenrücken mit der Pommerschen Seenplatte (u. a. Dratzig-, Vilm-, Großer Böthinsee), 200-260 m ü. M., durchzogen. Dem Hügelland ist eine breite Ausgleichsküste mit Strandseen (u. a. Jamunder See, Garder See, Lebasee) vorgelagert. Die flache Küste West-P.s ist durch buchtenreiche Inseln (Rügen, Hiddensee, Greifswalder Oie, Usedom, Wollin), Bodden und Haffs reich gegliedert. Im S des Stettiner Haffs liegen waldreiche Heidegebiete (Ueckermünder, Gollnower Heide), im SW um den Madüsee (35,5 km2) das Madütiefland. In der Wirtschaft überwiegen Land- und Forstwirtschaft; an der Küste Fischerei. Die Industrie West-P.s ist in Stralsund und Greifswald, die Ost-P.s in Stettin, Koszalin, Kołobrzeg, Słupsk, Stargard Szczecinski und Piła konzentriert (v. a. Verarbeitung landwirtsch. Erzeugnisse). An der Küste Bäderverkehr, in Ost-P. Heilbäder.
Geschichte: Nach dem Abzug ostgerman. Stämme wanderten bis zum 6./7. Jh. slaw. Stämme ein, die das Land Pomorje (»Küstenland«) nannten. In Kämpfen mit Deutschen, Dänen und Polen entstanden im 12./13. Jh. das slaw. Herzogtum der Samboriden mit Sitz in Danzig (das spätere Pommerellen), westlich davon das Herrschaftsgebiet des slaw. Fürstenhauses der Greifen mit der Stammburg Stettin. Die Christianisierung seit der 2. Hälfte des 12. Jh. zog dt. Siedler nach sich. 1181 wurde Herzog Bogislaw I. als Reichsfürst anerkannt und mit P. belehnt. Nach mehreren Teilungen (1295 in P.-Stettin und P.-Wolgast) besaß Bogislaw X. (* 1454, ✝ 1523) 1478 ganz P. und erhielt 1521 den kaiserl. Lehnsbrief. Brandenburg erwarb im Westfäl. Frieden (1648) den östlich der Oder gelegenen Teil P.s (später Hinterpommern gen.); das spätere Vorpommern mit Stettin und den Inseln Usedom, Wollin und Rügen sowie ein schmaler Landstreifen östlich der Oder fiel an Schweden. Im 1. Nord. Krieg (1658) gewann Brandenburg-Preußen Lauenburg und Bütow, im 2. Nord. Krieg (1720) Vor-P. bis zur Peene, 1815 den Rest (Neu-Vorpommern) und bildete die preuß. Provinz P. (Hptst.: Stettin). 1945 kam Vor-P. zur SBZ (Land Meckl.-Vorp.; 1952-90 aufgeteilt in die DDR-Bez. Rostock und Neubrandenburg, 1990 wiederhergestellt); Hinter-P., Stettin und Swinemünde fielen an Polen (Oder-Neiße-Linie).
▣ Literatur:
Eggert, O.: Histor. Atlas von P., auf zahlr. Bde. ber. Köln u. a. 1959 ff.
⃟ Geschichte P.s. Neuausg. Hamburg 1974.
⃟ Barran, F. R.: Städte-Atlas P. Leer 1989.
III Pọmmern
(poln. Województwo Pomorskie), Wwschaft (seit 1999) im N Polens, 18 293 km2, (1998) 2,18 Mio. Ew.; Verwaltungszentrum ist Danzig.
I Pọmmern,dt. Neustamm an der Ostseeküste zw. Rügen und der Danziger Bucht, seit dem 12. Jh. entstanden aus der westslaw. Urbev. und niederdt., holländ. sowie wenigen schwed. Kolonisten. In Sprache und Kultur überwog in Vorpommern und an der Küste niedersächs., zw. Zara und Rega niederfränk. und in Ostpommern mitteldt. Einschlag. Die östlich der Oder lebenden P. wurden 1945 ausgewiesen (Vertreibung).
II Pọmmern,
Großlandschaft südlich der Ostsee von der Darßer Nehrung im W bis zum Zarnowitzer See im O. Die untere Oder mit Dammschem See, Papenwasser und Stettiner Haff trennt das in Dtl. (Meckl.-Vorp.) gelegene Vorpommern (West-P.) von Hinterpommern (Ost-P.) in Polen. Die Oberflächengestalt P.s ist von eiszeitl. Aufschüttungen geformt worden. Ost-P. wird vom Pommerschen Höhenrücken mit der Pommerschen Seenplatte (u. a. Dratzig-, Vilm-, Großer Böthinsee), 200-260 m ü. M., durchzogen. Dem Hügelland ist eine breite Ausgleichsküste mit Strandseen (u. a. Jamunder See, Garder See, Lebasee) vorgelagert. Die flache Küste West-P.s ist durch buchtenreiche Inseln (Rügen, Hiddensee, Greifswalder Oie, Usedom, Wollin), Bodden und Haffs reich gegliedert. Im S des Stettiner Haffs liegen waldreiche Heidegebiete (Ueckermünder, Gollnower Heide), im SW um den Madüsee (35,5 km2) das Madütiefland. In der Wirtschaft überwiegen Land- und Forstwirtschaft; an der Küste Fischerei. Die Industrie West-P.s ist in Stralsund und Greifswald, die Ost-P.s in Stettin, Koszalin, Kołobrzeg, Słupsk, Stargard Szczecinski und Piła konzentriert (v. a. Verarbeitung landwirtsch. Erzeugnisse). An der Küste Bäderverkehr, in Ost-P. Heilbäder.
Geschichte: Nach dem Abzug ostgerman. Stämme wanderten bis zum 6./7. Jh. slaw. Stämme ein, die das Land Pomorje (»Küstenland«) nannten. In Kämpfen mit Deutschen, Dänen und Polen entstanden im 12./13. Jh. das slaw. Herzogtum der Samboriden mit Sitz in Danzig (das spätere Pommerellen), westlich davon das Herrschaftsgebiet des slaw. Fürstenhauses der Greifen mit der Stammburg Stettin. Die Christianisierung seit der 2. Hälfte des 12. Jh. zog dt. Siedler nach sich. 1181 wurde Herzog Bogislaw I. als Reichsfürst anerkannt und mit P. belehnt. Nach mehreren Teilungen (1295 in P.-Stettin und P.-Wolgast) besaß Bogislaw X. (* 1454, ✝ 1523) 1478 ganz P. und erhielt 1521 den kaiserl. Lehnsbrief. Brandenburg erwarb im Westfäl. Frieden (1648) den östlich der Oder gelegenen Teil P.s (später Hinterpommern gen.); das spätere Vorpommern mit Stettin und den Inseln Usedom, Wollin und Rügen sowie ein schmaler Landstreifen östlich der Oder fiel an Schweden. Im 1. Nord. Krieg (1658) gewann Brandenburg-Preußen Lauenburg und Bütow, im 2. Nord. Krieg (1720) Vor-P. bis zur Peene, 1815 den Rest (Neu-Vorpommern) und bildete die preuß. Provinz P. (Hptst.: Stettin). 1945 kam Vor-P. zur SBZ (Land Meckl.-Vorp.; 1952-90 aufgeteilt in die DDR-Bez. Rostock und Neubrandenburg, 1990 wiederhergestellt); Hinter-P., Stettin und Swinemünde fielen an Polen (Oder-Neiße-Linie).
▣ Literatur:
Eggert, O.: Histor. Atlas von P., auf zahlr. Bde. ber. Köln u. a. 1959 ff.
⃟ Geschichte P.s. Neuausg. Hamburg 1974.
⃟ Barran, F. R.: Städte-Atlas P. Leer 1989.
III Pọmmern
(poln. Województwo Pomorskie), Wwschaft (seit 1999) im N Polens, 18 293 km2, (1998) 2,18 Mio. Ew.; Verwaltungszentrum ist Danzig.