Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Polo
I Polo [tibet.] das, (Pferdepolo) Torspiel zweier Mannschaften von je vier berittenen Spielern, die mit 1,2-1,4 m langen Schlägern (P.-Stöcken) ausgerüstet sind und den etwa 130 g schweren Hartball von etwa 8 cm Durchmesser ins gegner. Tor spielen sollen. Die Pferde haben gewöhnlich unter 1,5 m Widerristhöhe. Das Spielfeld ist 274 m × 182 m groß, die Tore 7,3 m breit und oben offen. Gespielt werden vier bis acht Gänge zu je 7,5 Minuten.
II Polo,
Marco, venezian. Reisender und Kaufmann, * Venedig (?) 1254, ✝ ebd. 8. 1. 1324; begleitete nach eigener Darstellung seinen Vater Niccolò und dessen Bruder Maffeo 1271-75 auf einer Reise nach China an den Hof des Mongolenherrschers Kubilai, dessen Gunst er gewann und der ihn 1275-92 zu versch. Missionen eingesetzt haben soll (zeitweilig Statthalter einer Provinz). Laut seinen Berichten bereiste P. große Teile des Reiches und erhielt zus. mit seinen Verwandten erst 1292 die Erlaubnis, das Land zu verlassen (Rückkehr über Sumatra, Vorderindien, Persien, Armenien und Trapezunt, 1295 Ankunft in Venedig). 1298/99 in genues. Gefangenschaft diktierte er einem Mitgefangenen seinen Reisebericht, der großen Einfluss auf die geograph. Vorstellungen des 14./15. Jh. hatte. Die Authentizität seines schon zu Lebzeiten angezweifelten Berichtes über seine Reise nach China wurde in der Gegenwart wieder von Forschern in Zweifel gezogen, da P. vieles, was die Kultur Chinas wohl unübersehbar prägte (u. a. die Große Mauer), nie erwähnte und weil bisher für seinen Aufenthalt dort keine hinreichenden schriftl. chines. Belege gefunden wurden.
Ausgaben:Il milione. Die Wunder der Welt, übers. v. E. Guignard. Zürich 61994.Von Venedig nach China. Die größte Reise des 13. Jh., hg. v. T. A. Knust. Neuausg. Darmstadt 1996.
Literatur:
Zorzi, A.: M. P. Düsseldorf 21983.
M. P. u. die Seidenstraße, bearb. v. J.-P. Dège u. a. Aus dem Frz. Ravensburg 1992.
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