Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Polarisation
Polarisation[lat.] die,
1) allg.: das Vorhandensein bzw. die Erzeugung polarer (entgegengesetzter) Eigenschaften bei naturwiss. Experimenten; das Herausbilden von Gegensätzlichkeiten, die Aufspaltung (in zwei Lager).
2) Elektrizitätslehre und Magnetismus: a) dielektr. P., durch ein äußeres elektr. Feld hervorgerufene temperaturunabhängige Verschiebung der zuvor zusammenfallenden Schwerpunkte der negativen und positiven elektr. Ladungen durch Deformation der Elektronenhüllen oder Verschiebung geladener Atome oder Atomgruppen in Kristallen (Elektronen-P. bzw. Atom-P.). b) parelektr. P., die temperaturabhängige Verstärkung und Ausrichtung vorhandener permanenter elektr. Dipolmomente in parelektr. Substanzen durch Vergrößerung des Abstands der Ladungsschwerpunkte polarer Moleküle (Atom-P.) oder Ausrichtung der vorher regellos orientierten Dipolmomente (Orientierungs-P.); als Maß für die Erscheinungen der dielektr. und der parelektr. P. wird die vektorielle Feldgröße P, die elektr. P., verwendet, P = D — ε0 E (D elektr. Flussdichte, E elektr. Feldstärke, ε 0 elektr. Feldkonstante). c) magnet. P. (J ), wird als Maß für die Magnetisierung analog zur elektr. P. gebildet; J = B — μ0 H (B magnet. Flussdichte, H magnet. Feldstärke, μ0 magnet. Feldkonstante).
3) Elektrochemie: (elektrochem. P., galvan. P., elektrolyt. P.), Potenzialdifferenz einer Elektrode oder eines galvan. Elements im Strom führenden und stromlosen Zustand. Die P. wird z. B. durch chem. Veränderungen an den Elektroden während des Stromflusses (Überspannungen) oder durch die bei der Elektrolyse erzwungenen Konzentrationsänderungen im Elektrolyten verursacht.
4) Optik: Eigenschaft elektromagnet. Strahlung, bes. des Lichts, unter bestimmten Bedingungen eine innere Ausrichtung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung zu zeigen. Sie erklärt sich aus dem transversalen Charakter der elektromagnet. Wellen: In einer ebenen Welle schwingen die elektr. und die magnet. Feldstärke senkrecht zueinander und senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. In natürl. Licht ändern sich die Richtungen dieser Schwingungen statistisch; alle Lichtquellen mit Ausnahme der Laser emittieren unpolarisiertes Licht. Beim Durchgang des Lichts durch eine besondere opt. Vorrichtung (Polarisator) werden jedoch nur bestimmte Schwingungsrichtungen zugelassen. Bei linearer P. bleibt die Schwingungsrichtung zeitlich konstant; bei zirkularer P. läuft der Endpunkt des elektr. Vektors mit bestimmter Geschwindigkeit auf einem Kreis um, bei ellipt. P. auf einer Ellipse. Polarisatoren zur Erzeugung polarisierten Lichts sind in erster Linie P.-Prismen wie das Nicol-Prisma; zunehmend werden P.-Folien benutzt. Das aus dem Polarisator kommende Licht wird von einer zweiten Vorrichtung der gleichen Art (Analysator) nur dann voll durchgelassen, wenn deren Vorzugsrichtung zur ersten parallel steht. Im anderen Fall wird es je nach der Verdrehung des Analysators gegen den Polarisator geschwächt und in der 90º-Stellung ausgelöscht. - Lässt man natürl. Licht unter einem Einfallswinkel von etwa 57º (Brewster- oder P.-Winkel) auf eine ebene Glasplatte fallen, so ist das reflektierte Licht vollständig linear polarisiert. Weitere Methoden zur Erzeugung polarisierten Lichts nutzen die Doppelbrechung oder die versch. Absorbierbarkeit der beiden senkrecht zueinander linear polarisierten Anteile des natürl. Lichtes in gefärbten doppelbrechenden Kristallen (Pleochroismus) wie Turmalin aus. Eine Drehung der P.-Richtung um die Fortpflanzungsrichtung als Achse bewirken Stoffe, deren Moleküle eine schraubenartige Struktur haben, z. B. Kristalle (Quarz) und Zuckerlösungen. Je nach dem Drehsinn dieses opt. Drehvermögens unterscheidet man links- und rechtsdrehende Stoffe (optische Aktivität). - Künstlich erzeugte elektromagnet. Wellen (Radiowellen, Funkwellen) sind immer linear polarisiert.
5) Quantenelektrodynamik: (P. des Vakuums, Vakuum-P.) eine der dielektr. P. der Materie analoge Eigenschaft des Vakuums, die z. B. eine geringfügige Abschirmung eines Elektrons bewirkt.
6) Quantenmechanik: Bez. für Materiewellen, deren Elementarteilchen-Spins parallel ausgerichtet sind.
1) allg.: das Vorhandensein bzw. die Erzeugung polarer (entgegengesetzter) Eigenschaften bei naturwiss. Experimenten; das Herausbilden von Gegensätzlichkeiten, die Aufspaltung (in zwei Lager).
2) Elektrizitätslehre und Magnetismus: a) dielektr. P., durch ein äußeres elektr. Feld hervorgerufene temperaturunabhängige Verschiebung der zuvor zusammenfallenden Schwerpunkte der negativen und positiven elektr. Ladungen durch Deformation der Elektronenhüllen oder Verschiebung geladener Atome oder Atomgruppen in Kristallen (Elektronen-P. bzw. Atom-P.). b) parelektr. P., die temperaturabhängige Verstärkung und Ausrichtung vorhandener permanenter elektr. Dipolmomente in parelektr. Substanzen durch Vergrößerung des Abstands der Ladungsschwerpunkte polarer Moleküle (Atom-P.) oder Ausrichtung der vorher regellos orientierten Dipolmomente (Orientierungs-P.); als Maß für die Erscheinungen der dielektr. und der parelektr. P. wird die vektorielle Feldgröße P, die elektr. P., verwendet, P = D — ε0 E (D elektr. Flussdichte, E elektr. Feldstärke, ε 0 elektr. Feldkonstante). c) magnet. P. (J ), wird als Maß für die Magnetisierung analog zur elektr. P. gebildet; J = B — μ0 H (B magnet. Flussdichte, H magnet. Feldstärke, μ0 magnet. Feldkonstante).
3) Elektrochemie: (elektrochem. P., galvan. P., elektrolyt. P.), Potenzialdifferenz einer Elektrode oder eines galvan. Elements im Strom führenden und stromlosen Zustand. Die P. wird z. B. durch chem. Veränderungen an den Elektroden während des Stromflusses (Überspannungen) oder durch die bei der Elektrolyse erzwungenen Konzentrationsänderungen im Elektrolyten verursacht.
4) Optik: Eigenschaft elektromagnet. Strahlung, bes. des Lichts, unter bestimmten Bedingungen eine innere Ausrichtung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung zu zeigen. Sie erklärt sich aus dem transversalen Charakter der elektromagnet. Wellen: In einer ebenen Welle schwingen die elektr. und die magnet. Feldstärke senkrecht zueinander und senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. In natürl. Licht ändern sich die Richtungen dieser Schwingungen statistisch; alle Lichtquellen mit Ausnahme der Laser emittieren unpolarisiertes Licht. Beim Durchgang des Lichts durch eine besondere opt. Vorrichtung (Polarisator) werden jedoch nur bestimmte Schwingungsrichtungen zugelassen. Bei linearer P. bleibt die Schwingungsrichtung zeitlich konstant; bei zirkularer P. läuft der Endpunkt des elektr. Vektors mit bestimmter Geschwindigkeit auf einem Kreis um, bei ellipt. P. auf einer Ellipse. Polarisatoren zur Erzeugung polarisierten Lichts sind in erster Linie P.-Prismen wie das Nicol-Prisma; zunehmend werden P.-Folien benutzt. Das aus dem Polarisator kommende Licht wird von einer zweiten Vorrichtung der gleichen Art (Analysator) nur dann voll durchgelassen, wenn deren Vorzugsrichtung zur ersten parallel steht. Im anderen Fall wird es je nach der Verdrehung des Analysators gegen den Polarisator geschwächt und in der 90º-Stellung ausgelöscht. - Lässt man natürl. Licht unter einem Einfallswinkel von etwa 57º (Brewster- oder P.-Winkel) auf eine ebene Glasplatte fallen, so ist das reflektierte Licht vollständig linear polarisiert. Weitere Methoden zur Erzeugung polarisierten Lichts nutzen die Doppelbrechung oder die versch. Absorbierbarkeit der beiden senkrecht zueinander linear polarisierten Anteile des natürl. Lichtes in gefärbten doppelbrechenden Kristallen (Pleochroismus) wie Turmalin aus. Eine Drehung der P.-Richtung um die Fortpflanzungsrichtung als Achse bewirken Stoffe, deren Moleküle eine schraubenartige Struktur haben, z. B. Kristalle (Quarz) und Zuckerlösungen. Je nach dem Drehsinn dieses opt. Drehvermögens unterscheidet man links- und rechtsdrehende Stoffe (optische Aktivität). - Künstlich erzeugte elektromagnet. Wellen (Radiowellen, Funkwellen) sind immer linear polarisiert.
5) Quantenelektrodynamik: (P. des Vakuums, Vakuum-P.) eine der dielektr. P. der Materie analoge Eigenschaft des Vakuums, die z. B. eine geringfügige Abschirmung eines Elektrons bewirkt.
6) Quantenmechanik: Bez. für Materiewellen, deren Elementarteilchen-Spins parallel ausgerichtet sind.