Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Plotin
Plotin(grch. Plotinos), grch. Philosoph, * Lykonpolis (heute Assiut) um 205, ✝ Minturnae (Kampanien) 270; der bedeutendste Denker des Neuplatonismus. Neben platon. nahm er auch aristotel., stoische und gnost. Gedanken auf. Als Quelle des Seins nimmt seine Philosophie das eigenschaftslose Ur-Eine (Gott, »das Gute«) an. Aus ihm geht die Weltvernunft (Geist, Nus) hervor, in der die Ideen ihre Stätte haben, dann die Weltseele. Körperwelt und Materie werden als Spiegelung der Ausstrahlung (Emanation) des Einen im Nichtseienden, der Materie, verstanden. Dieser Emanation entspricht umgekehrt die Sehnsucht nach dem göttl. Ursprung, den der Mensch in ekstat. Schau erreichen kann; so findet er zu seinem eigentl. Selbst zurück (P. soll viermal die ekstat. Vereinigung mit der Gottheit erlebt haben). - P. wirkte auf die Kirchenväter, z. B. auf Augustinus, und, insbes. über Dionysios Areopagita, auf die Scholastik und Mystik, später auf G. Bruno, Berkeley, Shaftesbury, Goethe, Novalis, Schelling, Hegel, E. von Hartmann u. a.
Literatur:
Szlezák, T. A.: Platon u. Aristoteles in der Nuslehre P.s. Basel 1979.
Siegmann, G.: P.s Philosophie des Guten. Eine Interpretation von Enneade VI 7. Würzburg 1990.
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