Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pilze
Pilze(Mycophyta), heterotroph oder saphrophytisch lebende, chlorophyllfreie Organismengruppe, mit mehr als 100 000 Arten. Die höheren P. werden in einem eigenen Reich der Pilze (Fungi) zusammengefasst, die niederen P. (Schleim-P.) dagegen zu den Einzellern gezählt. Die höheren P. durchziehen das Substrat mit Zellfäden (Hyphen), die oft ein dichtes Geflecht (Myzel) bilden. Die Zellwände der P. bestehen aus Chitin, bei den meisten Arten der Schleim-P. aus Cellulose. Als Reservestoffe speichern P. Glykogen und Fett. P. vermehren sich ungeschlechtlich durch versch. Sporenarten, während bei der geschlechtl. Fortpflanzung Gameten verschmelzen. - Die P. gliedern sich in sechs Abteilungen, u. a. verschiedene Schleim-P. und die Echten Pilze (Algen-P., Joch-P., Schlauch- und Ständer-P.), zu denen etwa 99 % aller Arten gehören. Unter ihnen gibt es zahlreiche essbare Arten (Speise-P., z. B. Champignon, Stein-P., Trüffel). Ihr Nährwert ist gering, ihr Vitamin- und Mineralstoffgehalt entspricht etwa dem der Pflanzen. Gift-P. (z. B. Knollenblätter-P., Fliegen-P., Giftreizker) enthalten bestimmte Substanzen als Stoffwechselbestandteile in so hohen Anteilen, dass nach Verzehr Vergiftungserscheinungen auftreten (Pilzvergiftung). - Viele Arten der Echten P. leben mit dem Wurzelsystem verschiedener Waldbäume in Symbiose (Mykorrhiza). Große wirtschaftl. Schäden entstehen durch Rost- und Brand-P., die jedes Jahr einen erhebl. Teil der Weltgetreideernte vernichten. Auch die Erreger von Pflanzenkrankheiten in Wein- und Obstkulturen (z. B. Mehltau-P.) verursachen große Schäden. - Viele Schlauch-P. leben in Symbiose mit Cyanobakterien oder Grünalgen und bilden mit diesen die Flechten. Die Hefe-P. sind zur Wein- und Bierbereitung, im Bäckereigewerbe und bei der Käsebereitung wichtig. Andere Schlauch-P. werden industriell gezüchtet, v. a. zur Gewinnung von Antibiotika und Enzymen. Die Wissenschaft von den P. ist die Mykologie. - Über P.-Bekämpfungsmittel Fungizide.
Literatur:
Bon, M.: Pareys Buch der P. Aus dem Engl. Hamburg 1988.
Hausner, G.: P. Die wichtigsten Speise- u. Giftpilze. München u. a. 21991.
Schwantes, H. O.: Biologie der P. Stuttgart 1996.
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