Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Philologie
Philologie[grch. »Liebe zum Wort«] die, Wiss. von der Erforschung von Texten, i. w. S. der kulturellen Entwicklung und Eigenart eines Volkes auf der Grundlage seiner Sprache und Literatur. Sie umfasst das gesamte Spektrum der alten (Alt-P., klass. P.) und neueren Sprachen und Literaturen (Neu-P.) und bildet auch eine Grundlage anderer Disziplinen (Geschichte, Theologie, Archäologie). Eine ihrer Aufgaben ist die Erstellung authent., den Intentionen der Autoren gerecht werdender Texte. Die Textkritik berücksichtigt die gesamte handschriftl. oder gedruckte Überlieferung eines Textes. Zunächst wird der Bestand des Überlieferten festgestellt, dann diese Überlieferung kritisch auf ihre Originalität hin geprüft; dabei müssen Textschäden festgestellt und nach Möglichkeit durch Vermutung behoben oder gebessert werden. Der so gewonnene Text wird außer auf seine Echtheit auch auf seine Einheitlichkeit hin befragt. Die textkrit. Arbeit schlägt sich nieder in der kritischen Ausgabe. Eine sorgfältige Textkritik bildet die Voraussetzung der Textinterpretation, die auf Stil, Gehalt und literaturgeschichtl. Einordnung des Textes abhebt.
Literatur:
Pfeiffer, R.: Geschichte der klass. P. von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus. A. d. Engl. München 21978.
Pfeiffer, R.: Die klass. P. von Petrarca bis Mommsen. A. d. Engl. München 1982.
Gadamer, H.-G.: Wahrheit u. Methode. Studienausg. Tübingen 1986.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Philologie