Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Philipp
Philipp,Herrscher:
Hl. Röm. Reich:
1) P. von Schwaben, Röm. König (1198-1208), * vor 1178, ✝ Bamberg 21. 6. 1208; Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, erhielt 1196 das Herzogtum Schwaben. 1206 besiegte er den welf. Gegenkönig Otto IV. (von Braunschweig), für den auch Papst Innozenz III. Partei ergriffen hatte. P. wurde vom bayer. Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet; Grab im Dom zu Speyer.
Burgund:
2) P. II.,der Kühne, Herzog (1363-1404), * Pontoise 17. 1. 1342, ✝ Halle (Prov. Flämisch-Brabant) 27. 4. 1404, Großvater von 3); Sohn des frz. Königs Johann des Guten, erhielt 1363 das Herzogtum Burgund und erwarb durch Heirat 1384 Flandern, Artois, Nevers, Rethel und die Franche-Comté, kaufte 1390 die Grafschaft Charolais und bereitete den Anfall der Herzogtümer Brabant und Limburg vor. Er legte den Grund zu einem mächtigen Staat zw. Frankreich und dem Hl. Röm. Reich.
3) P. III.,der Gute, Herzog (1419-67), * Dijon 31. 7. 1396, ✝ Brügge 15. 6. 1467, Enkel von 2); kämpfte im Hundertjährigen Krieg auf engl. Seite gegen den frz. König Karl VII. (bis zum Frieden von Arras 1435). Durch die Erwerbung von Holland, Hennegau, Namur, Brabant, Limburg und Luxemburg stieg Burgund zu höchster Macht auf und wurde ein Zentrum der abendländ. Kultur. 1430 stiftete P. den Orden vom Goldenen Vlies.
Frankreich:
4) P. II. August(us), König (1180-1223), * Paris 21. 8. 1165, ✝ Mantes (Dép. Yvelines) 14. 7. 1223; nahm am 3. Kreuzzug teil, eroberte 1203-08 fast den ganzen engl. Festlandbesitz (Normandie, Bretagne) zurück. Den Beinamen »August(us)« erhielt er nach seinem Sieg bei Bouvines (1214) über das welfisch-engl. Bündnis des dt. Kaisers Otto IV. Er modernisierte die Verw., reformierte Rechtspflege und Staatsfinanzen und gründete die Univ. Paris. Mit ihm trat die Erbmonarchie in Frankreich an die Stelle der Königswahl.
5) P. IV.,der Schöne, König (1285-1314), * Fontainebleau 1268, ✝ ebd. 29. 11. 1314, Onkel von 6); vergrößerte die Krondomäne u. a. um Lille und Douai, geriet durch Versuche, den Klerus zu besteuern, in Widerspruch zu Papst Bonifatius VIII. Nach dessen Tod 1303 ließ er den von ihm abhängigen Klemens V. zum Papst wählen, der 1309 seine Residenz in Avignon nahm und unter königl. Druck der Vernichtung des Templerordens zustimmte.
6) P. VI. von Valois, König (1328-50), * 1293, ✝ Nogent-le-Roi (Dép. Eure-et-Loir) 22. 8. 1350, Neffe von 5). Seine Ansprüche auf die frz. Krone standen gegen die des engl. Königs Eduard III., der Streit mündete in den Hundertjährigen Krieg.
Hessen:
7) P. I.,der Großmütige, Landgraf (1509-67), * Marburg 13. 11. 1504, ✝ Kassel 31. 3. 1567; kämpfte 1522-23 gegen Franz von Sickingen und 1525 gegen die aufständ. Bauern in Hessen und Thüringen. 1526 führte er die Reformation ein und gründete 1527 in Marburg die erste prot. Universität. 1529 suchte er, durch die Marburger Religionsgespräche eine Einigung zw. den Protestanten herbeizuführen. Er gewann 1534 Württemberg für Herzog Ulrich zurück. Nach der Niederlage von Mühlberg im Schmalkald. Krieg wurde P. 1547-52 (Passauer Vertrag) von Kaiser Karl V. gefangen gehalten.
Kastilien:
8) P. I.,der Schöne, Regent und König (1506), * Brügge 22. 7. 1478, ✝ Burgos 25. 9. 1506, Großvater von 11); Sohn Maximilians I., verwaltete seit 1494 die burgund. Länder und heiratete 1496 die kastil. Thronerbin Johanna (die Wahnsinnige). Beider Söhne sind die Kaiser Karl V. und Ferdinand I.
Makedonien:
9) P. II., König (359-336 v. Chr.), * um 382 v. Chr., ✝ (ermordet) Aigai 336 v. Chr.; Vater Alexanders d. Gr., schuf den makedon. Einheitsstaat und begründete ein »Balkanreich«, dem er auch Griechenland angliederte.
10) P. V., König (221-179 v. Chr.), * 238 v. Chr., ✝ Amphipolis 179 v. Chr.; verbündete sich mit Hannibal und kämpfte gegen die Römer und Ätolier (1. Makedon. Krieg, 215-205 v. Chr.). Im 2. Makedon. Krieg (200-197 v. Chr.) wurde P. bei Kynoskephalai von den Römern geschlagen.
Spanien:
11) P. II., König (1556-98), * Valladolid 21. 5. 1527, ✝ El Escorial bei Madrid 13. 9. 1598; Sohn Kaiser Karls V., Enkel von 8),
1543 mit der Infantin Maria von Portugal (✝ 1545, Sohn: Don Carlos), 1554 mit Maria I. Tudor (✝ 1558), 1559 mit Elisabeth von Valois (✝ 1568), 1570 mit Anna von Österreich (✝ 1580). P. erbte von seinem Vater Spanien mit den Kolonien in Amerika, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien. Er kämpfte erfolgreich gegen Frankreich (1559 Frieden von Cateau-Cambrésis) und die Osmanen (1571 Sieg bei Lepanto), 1580 sicherte er sich - nach dem Erlöschen der Dynastie Avis - den Besitz Portugals. Der Versuch, das Eindringen der Reformation in die Niederlande zu verhindern, führte zum Aufstand (1581 Loslösung der nördl. Provinzen). Die Abwehr der engl. Einmischung dort scheiterte mit dem Untergang der Armada 1588. In die frz. Religionskriege griff er auf kath. Seite ein, musste aber Heinrich IV. als frz. König anerkennen. Der Krieg mit Frankreich 1594-98 endete ohne greifbare Ergebnisse (Friede von Vervins). Im Inneren regierte P. mit absolutist. Macht. Sein Tod leitete den Niedergang des span. Weltreichs ein.
▣ Literatur:
Ferdinandy, M. de: P. II. Größe u. Niedergang der span. Weltmacht. Wiesbaden 1977.
⃟ Kamen, H.: Philip of Spain. New Haven, Conn. 1997.
Hl. Röm. Reich:
1) P. von Schwaben, Röm. König (1198-1208), * vor 1178, ✝ Bamberg 21. 6. 1208; Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, erhielt 1196 das Herzogtum Schwaben. 1206 besiegte er den welf. Gegenkönig Otto IV. (von Braunschweig), für den auch Papst Innozenz III. Partei ergriffen hatte. P. wurde vom bayer. Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet; Grab im Dom zu Speyer.
Burgund:
2) P. II.,der Kühne, Herzog (1363-1404), * Pontoise 17. 1. 1342, ✝ Halle (Prov. Flämisch-Brabant) 27. 4. 1404, Großvater von 3); Sohn des frz. Königs Johann des Guten, erhielt 1363 das Herzogtum Burgund und erwarb durch Heirat 1384 Flandern, Artois, Nevers, Rethel und die Franche-Comté, kaufte 1390 die Grafschaft Charolais und bereitete den Anfall der Herzogtümer Brabant und Limburg vor. Er legte den Grund zu einem mächtigen Staat zw. Frankreich und dem Hl. Röm. Reich.
3) P. III.,der Gute, Herzog (1419-67), * Dijon 31. 7. 1396, ✝ Brügge 15. 6. 1467, Enkel von 2); kämpfte im Hundertjährigen Krieg auf engl. Seite gegen den frz. König Karl VII. (bis zum Frieden von Arras 1435). Durch die Erwerbung von Holland, Hennegau, Namur, Brabant, Limburg und Luxemburg stieg Burgund zu höchster Macht auf und wurde ein Zentrum der abendländ. Kultur. 1430 stiftete P. den Orden vom Goldenen Vlies.
Frankreich:
4) P. II. August(us), König (1180-1223), * Paris 21. 8. 1165, ✝ Mantes (Dép. Yvelines) 14. 7. 1223; nahm am 3. Kreuzzug teil, eroberte 1203-08 fast den ganzen engl. Festlandbesitz (Normandie, Bretagne) zurück. Den Beinamen »August(us)« erhielt er nach seinem Sieg bei Bouvines (1214) über das welfisch-engl. Bündnis des dt. Kaisers Otto IV. Er modernisierte die Verw., reformierte Rechtspflege und Staatsfinanzen und gründete die Univ. Paris. Mit ihm trat die Erbmonarchie in Frankreich an die Stelle der Königswahl.
5) P. IV.,der Schöne, König (1285-1314), * Fontainebleau 1268, ✝ ebd. 29. 11. 1314, Onkel von 6); vergrößerte die Krondomäne u. a. um Lille und Douai, geriet durch Versuche, den Klerus zu besteuern, in Widerspruch zu Papst Bonifatius VIII. Nach dessen Tod 1303 ließ er den von ihm abhängigen Klemens V. zum Papst wählen, der 1309 seine Residenz in Avignon nahm und unter königl. Druck der Vernichtung des Templerordens zustimmte.
6) P. VI. von Valois, König (1328-50), * 1293, ✝ Nogent-le-Roi (Dép. Eure-et-Loir) 22. 8. 1350, Neffe von 5). Seine Ansprüche auf die frz. Krone standen gegen die des engl. Königs Eduard III., der Streit mündete in den Hundertjährigen Krieg.
Hessen:
7) P. I.,der Großmütige, Landgraf (1509-67), * Marburg 13. 11. 1504, ✝ Kassel 31. 3. 1567; kämpfte 1522-23 gegen Franz von Sickingen und 1525 gegen die aufständ. Bauern in Hessen und Thüringen. 1526 führte er die Reformation ein und gründete 1527 in Marburg die erste prot. Universität. 1529 suchte er, durch die Marburger Religionsgespräche eine Einigung zw. den Protestanten herbeizuführen. Er gewann 1534 Württemberg für Herzog Ulrich zurück. Nach der Niederlage von Mühlberg im Schmalkald. Krieg wurde P. 1547-52 (Passauer Vertrag) von Kaiser Karl V. gefangen gehalten.
Kastilien:
8) P. I.,der Schöne, Regent und König (1506), * Brügge 22. 7. 1478, ✝ Burgos 25. 9. 1506, Großvater von 11); Sohn Maximilians I., verwaltete seit 1494 die burgund. Länder und heiratete 1496 die kastil. Thronerbin Johanna (die Wahnsinnige). Beider Söhne sind die Kaiser Karl V. und Ferdinand I.
Makedonien:
9) P. II., König (359-336 v. Chr.), * um 382 v. Chr., ✝ (ermordet) Aigai 336 v. Chr.; Vater Alexanders d. Gr., schuf den makedon. Einheitsstaat und begründete ein »Balkanreich«, dem er auch Griechenland angliederte.
10) P. V., König (221-179 v. Chr.), * 238 v. Chr., ✝ Amphipolis 179 v. Chr.; verbündete sich mit Hannibal und kämpfte gegen die Römer und Ätolier (1. Makedon. Krieg, 215-205 v. Chr.). Im 2. Makedon. Krieg (200-197 v. Chr.) wurde P. bei Kynoskephalai von den Römern geschlagen.
Spanien:
11) P. II., König (1556-98), * Valladolid 21. 5. 1527, ✝ El Escorial bei Madrid 13. 9. 1598; Sohn Kaiser Karls V., Enkel von 8),
1543 mit der Infantin Maria von Portugal (✝ 1545, Sohn: Don Carlos), 1554 mit Maria I. Tudor (✝ 1558), 1559 mit Elisabeth von Valois (✝ 1568), 1570 mit Anna von Österreich (✝ 1580). P. erbte von seinem Vater Spanien mit den Kolonien in Amerika, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien. Er kämpfte erfolgreich gegen Frankreich (1559 Frieden von Cateau-Cambrésis) und die Osmanen (1571 Sieg bei Lepanto), 1580 sicherte er sich - nach dem Erlöschen der Dynastie Avis - den Besitz Portugals. Der Versuch, das Eindringen der Reformation in die Niederlande zu verhindern, führte zum Aufstand (1581 Loslösung der nördl. Provinzen). Die Abwehr der engl. Einmischung dort scheiterte mit dem Untergang der Armada 1588. In die frz. Religionskriege griff er auf kath. Seite ein, musste aber Heinrich IV. als frz. König anerkennen. Der Krieg mit Frankreich 1594-98 endete ohne greifbare Ergebnisse (Friede von Vervins). Im Inneren regierte P. mit absolutist. Macht. Sein Tod leitete den Niedergang des span. Weltreichs ein.
▣ Literatur:
Ferdinandy, M. de: P. II. Größe u. Niedergang der span. Weltmacht. Wiesbaden 1977.
⃟ Kamen, H.: Philip of Spain. New Haven, Conn. 1997.