Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pfahlbauten
Pfahlbauten,auf eingerammte Pfähle gestellte, frei über dem Untergrund stehende Wohn- und Speicherbauten; errichtet zum Schutz vor feindl. Überfällen, vor Tieren und Bodenfeuchtigkeit, auch vor Überschwemmungen; können im Wasser oder auf dem Land stehen. Sie sind v. a. in Südostasien und Ozeanien weit verbreitet.
Vorgeschichte: Seit 1853/54 wurden in den Uferzonen der Schweizer Seen Siedlungsfunde der Jungsteinzeit und der Bronzezeit entdeckt und als Überreste von P. gedeutet. Da auch Gegenstände aus organ. Material (Holzgeräte, Textilien) erhalten waren, ließ sich ein Kulturbild jener Periode entwerfen. Exaktere Ausgrabungsbefunde lassen jedoch darauf schließen, dass die meisten P. in alter Zeit wegen niedriger Wasserstände der Seen (in trockenheißen Klimaperioden) nicht im Wasser, sondern auf dem Strand in normaler ebenerdiger Bauweise errichtet und erst später vom steigenden Wasser überdeckt wurden. Die Pfähle dienten vermutlich nur der Sicherung des Untergrundes. Der Begriff P. wurde deshalb durch den Begriff »Feuchtbodensiedlungen« ersetzt.
Literatur:
Schlichtherle, H.u. Wahlster, B.: Archäologie in Seen u. Mooren. Stuttgart 1986.
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Ansicht: Pfahlbauten