Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Petrarca
Petrạrca,Francesco, italien. Dichter, Humanist und Philologe, * Arezzo 20. 7. 1304, ✝ Arquà (heute Arquà Petrarca, Prov. Padua) 18. 7. 1374; Sohn eines aus Florenz verbannten Notars, studierte ab 1316 die Rechte in Montpellier, ab 1320 in Bologna; 1326 trat er in Avignon in den geistl. Stand; 1330-47 stand er im Dienst des Kardinals Giovanni Colonna. Nach langen Reisen (seit 1333) lebte er seit 1337 meist auf seinem Landgut bei Avignon. 1341 wurde er in Rom zum Dichter gekrönt. Er begeisterte sich vorübergehend für Cola di Rienzo und dessen Versuch der Wiedererrichtung der röm. Rep. und überwarf sich deshalb mit Kardinal Colonna. 1353-61 im Dienst der Visconti in Mailand, reiste er als deren Gesandter u. a. 1356 zu Kaiser Karl IV. nach Prag. 1362-68 lebte er in Venedig, dann in Padua und auf seinem Landgut in Arquà. P. ist der erste bed. italien. Humanist. Er arbeitete intensiv an der Erforschung und Herausgabe der antiken Autoren und verfasste selbst an Cicero orientierte lat. Werke, u. a. eine umfangreiche Briefliteratur, so die 24 Bücher der »Epistolae familiares« (entstanden 1364, gedruckt 1496, dt. Ausw. u. d. T. »Briefe«), der »Brief an die Nachwelt« (entstanden um 1370, gedruckt 1496), das unvollendete Epos »Africa« (begonnen 1338, gedruckt 1496), philosoph. und histor. Schriften. Bei den Zeitgenossen war v. a. das Trostbüchlein »De remediis utriusque fortunae« (entstanden 1354-66, gedruckt 1468) berühmt. Für die Literaturgeschichte von größter Bedeutung sind seine Gedichte in italien. Sprache (zusammengefasst als »Il Canzoniere«, hg. 1470). Die Sonette, Kanzonen, Sestinen, Balladen und Madrigale besingen mit höchster formaler Kunst, die sie zu Mustern ihrer Gattung machen, die Liebe zu Laura, für den Dichter das unerreichbare Symbol sittl. Vollkommenheit, ähnlich auch in der Allegorie »Die Triumphe« (entstanden 1357-75, gedruckt 1470, gleichfalls italienisch). Die Lyrik P.s fand in der Renaissance viele Nachahmer. Der Petrarkismus lehnte sich zwar eng an Formen, Motive und Stilelemente P.s an, förderte aber auch die Dichtung in den Nationalsprachen. Vertreter waren in Frankreich die Dichter der Pléiade, in Dtl. M. Opitz und P. Fleming.
▣ Literatur:
F. Schalk. P., 1304-1374. Beiträge zu Werk u. Wirkung, hg. v. Frankfurt am Main 1975.
⃟ Buck, A.: P. Darmstadt 1976.
⃟ Hoffmeister, G.: P. Stuttgart 1997.
⃟ Neumann, F.: F. P. Reinbek 1998.
Petrạrca,Francesco, italien. Dichter, Humanist und Philologe, * Arezzo 20. 7. 1304, ✝ Arquà (heute Arquà Petrarca, Prov. Padua) 18. 7. 1374; Sohn eines aus Florenz verbannten Notars, studierte ab 1316 die Rechte in Montpellier, ab 1320 in Bologna; 1326 trat er in Avignon in den geistl. Stand; 1330-47 stand er im Dienst des Kardinals Giovanni Colonna. Nach langen Reisen (seit 1333) lebte er seit 1337 meist auf seinem Landgut bei Avignon. 1341 wurde er in Rom zum Dichter gekrönt. Er begeisterte sich vorübergehend für Cola di Rienzo und dessen Versuch der Wiedererrichtung der röm. Rep. und überwarf sich deshalb mit Kardinal Colonna. 1353-61 im Dienst der Visconti in Mailand, reiste er als deren Gesandter u. a. 1356 zu Kaiser Karl IV. nach Prag. 1362-68 lebte er in Venedig, dann in Padua und auf seinem Landgut in Arquà. P. ist der erste bed. italien. Humanist. Er arbeitete intensiv an der Erforschung und Herausgabe der antiken Autoren und verfasste selbst an Cicero orientierte lat. Werke, u. a. eine umfangreiche Briefliteratur, so die 24 Bücher der »Epistolae familiares« (entstanden 1364, gedruckt 1496, dt. Ausw. u. d. T. »Briefe«), der »Brief an die Nachwelt« (entstanden um 1370, gedruckt 1496), das unvollendete Epos »Africa« (begonnen 1338, gedruckt 1496), philosoph. und histor. Schriften. Bei den Zeitgenossen war v. a. das Trostbüchlein »De remediis utriusque fortunae« (entstanden 1354-66, gedruckt 1468) berühmt. Für die Literaturgeschichte von größter Bedeutung sind seine Gedichte in italien. Sprache (zusammengefasst als »Il Canzoniere«, hg. 1470). Die Sonette, Kanzonen, Sestinen, Balladen und Madrigale besingen mit höchster formaler Kunst, die sie zu Mustern ihrer Gattung machen, die Liebe zu Laura, für den Dichter das unerreichbare Symbol sittl. Vollkommenheit, ähnlich auch in der Allegorie »Die Triumphe« (entstanden 1357-75, gedruckt 1470, gleichfalls italienisch). Die Lyrik P.s fand in der Renaissance viele Nachahmer. Der Petrarkismus lehnte sich zwar eng an Formen, Motive und Stilelemente P.s an, förderte aber auch die Dichtung in den Nationalsprachen. Vertreter waren in Frankreich die Dichter der Pléiade, in Dtl. M. Opitz und P. Fleming.
▣ Literatur:
F. Schalk. P., 1304-1374. Beiträge zu Werk u. Wirkung, hg. v. Frankfurt am Main 1975.
⃟ Buck, A.: P. Darmstadt 1976.
⃟ Hoffmeister, G.: P. Stuttgart 1997.
⃟ Neumann, F.: F. P. Reinbek 1998.