Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Peter
Peter,Herrscher:
Aragonien:
1) P. II., König (1196-1213), * 1174, Ȅ Muret (Dép. Haute-Garonne) 13. 9. 1213; besiegte im Bund mit Kastilien die maur. Almohaden 1212 bei Las Navas de Tolosa. Als Bundesgenosse der Albigenser fiel er in der Schlacht bei Muret.
2) P. III.,der Große, König (1276-85), * zw. 1238 und 1243, ✝ Vilafranca del Penedès (Prov. Barcelona) 10. 11. 1285, Schwiegersohn des Staufers Manfred; unterstützte die Sizilian. Vesper (1282) und eroberte Sizilien im Kampf gegen Karl I. von Anjou.
Brasilien:
3) P. I., Kaiser (1822-31), * Lissabon 12. 10. 1798, ✝ ebd. 24. 9. 1834, Sohn des portugies. Königs Johann VI., Vater von 4); wurde 1821 Prinzregent in Brasilien, rief am 7. 9. 1822 die Unabhängigkeit aus und wurde am 1. 12. 1822 zum Kaiser gekrönt. 1826 wurde er als Peter IV. König von Portugal, trat jedoch nach zwei Monaten zurück zugunsten seiner Tochter Maria da Gloria. In Brasilien immer unpopulärer, dankte P. 1831 ab und ging als »Herzog von Bragança« nach Frankreich. Von dort aus führte er mit brit. Hilfe eine krieger. Expedition zur Rückeroberung des portugies. Throns für seine Tochter gegen seinen jüngeren Bruder Miguel, der sich 1828 zum König hatte ausrufen lassen.
4) P. II., Kaiser (1831-89), * Rio de Janeiro 2. 12. 1825, ✝ Paris 5. 12. 1891, Sohn von 3); stand bis 1840 unter Vormundschaft. Unter ihm führte Brasilien erfolgreich Kriege gegen Argentinien (1851/52) und Paraguay (1865 bis 1870). Die Aufhebung der Sklaverei machte die Kaffeepflanzer zu seinen Gegnern und führte zum Sturz des Kaisertums.
Jugoslawien:
5) P. II. Karadjọrdjević, König (1934-45), * Belgrad 6. 9. 1923, ✝ Los Angeles (Calif.) 3. 11. 1970; folgte seinem 1934 ermordeten Vater Alexander I. (unter der Regentschaft seines Onkels Paul), übernahm nach dem Putsch vom 27. 3. 1941 selbst die Reg.; lebte seit April 1941 im Exil; 1945 abgesetzt.
Mainz:
6) P. von Ạspelt, Kurfürst und Erzbischof (1306-20), * Aspelt (bei Luxemburg) um 1240, ✝ Mainz 5. 6. 1320; war 1296-1306 Bischof von Basel und Kanzler König Wenzels II. von Böhmen. Als Gegner der Habsburger unterstützte er als Reichskanzler die Wahl Heinrichs VII. (1308) und Ludwigs IV., des Bayern (1314).
Montenegro:
7) P. II. Petrović Njẹgoš, Njegoš.
Russland:
8) P. I.,der Große (Pjotr I. Alexejewitsch), Zar (1682-1725) und Kaiser (seit 1721), * Moskau 9. 6. 1672, ✝ Sankt Petersburg 8. 2. 1725, Sohn des Zaren Alexei Michailowitsch, Großvater von 9); folgte 1682 seinem Bruder Fjodor III.; 1682-89 übte seine Halbschwester Sophia (Sofja) für ihn und seinen debilen Halbbruder Iwan V. (* 1666, ✝ 1696) die Regentschaft aus. P. war
in 1. Ehe (1689-98) mit Jewdokija Fjodorowna Lopuchina, in 2. Ehe (seit 1712) mit Marta Skawronskaja, der späteren Kaiserin Katharina I. Er eroberte 1696 mit einer neuen Kriegsflotte die türk. Festung Asow. 1697/98 reiste er inkognito ins Ausland (»Große Gesandtschaft«) und erlernte u. a. in Holland und England den Schiffbau. Nach seiner Rückkehr hielt er ein blutiges Strafgericht über die aufständ. Strelitzen und leitete weit reichende innere Reformen ein, die eine Öffnung des russ. Reichs nach W-Europa bezweckten: u. a. Einführung der westeurop. Etikette und Kleiderordnung, Neuorganisation des Heeres, 1699 Städtereform, 1708/19 Gouv.-Ordnung, 1711 Einrichtung des Regierenden Senats und 1717 der Kollegien, 1721 Ersetzung des Patriarchats durch den Heiligsten Regierenden Synod, 1722 Erlass der »Rangtabelle« zur Schaffung eines neuen Dienstadels. 1703 gründete P. die spätere Hptst. Sankt Petersburg. Im Nord. Krieg (1700-21) musste er 1700 bei Narwa eine schwere Niederlage gegen Schweden hinnehmen, erreichte aber in der Schlacht bei Poltawa (1709) einen entscheidenden Sieg; mit dem Frieden von Nystad (1721) wurde Russland anstelle Schwedens die überragende Macht an der Ostsee (u. a. Erwerb Livlands, Estlands, Ingermanlands und von Teilen Kareliens). P. geriet in einen tiefen Gegensatz zu seinem Sohn aus 1. Ehe, dem Zarewitsch Alexei Petrowitsch, den er nach dessen Flucht nach Russland zurückholen ließ und dem er den Prozess machte (✝ 1718). An der Türkenfront erzwang der missglückte Feldzug von 1710/11 die Rückgabe von Asow, aber durch einen Feldzug gegen Persien (1722/23) gewann P. große Gebiete an der W- und S-Küste des Kasp. Meeres.
▣ Literatur:
Donnert, E.: P. der Große. Wien u. a. 1989.
⃟ Massie, R. K.: P. der Große. Sein Leben u. seine Zeit. A. d. Amerikan. Frankfurt am Main 1992.
9) P. II. (Pjotr II. Alexejewitsch), Kaiser (1727-30), * Sankt Petersburg 23. 10. 1715, ✝ Moskau 29. 1. 1730, Enkel von 8); folgte Katharina I. auf den Thron; mit ihm erlosch die Dynastie Romanow im Mannesstamm. Ihm folgte Anna Iwanowna.
10) P. III. (Pjọtr III. Fjodorowitsch), Kaiser (1762), als Herzog von Holstein-Gottorp (seit 1739) Karl P. Ulrich, * Kiel 21. 2. 1728, ✝ Ropscha (bei Sankt Petersburg) 17. 7. 1762, Sohn von Anna Petrowna, einer Tochter Peters d. Gr., und des Herzogs Karl Friedrich von Holstein-Gottorp; von Kaiserin Elisabeth Petrowna, seiner Tante, 1742 als Thronfolger nach Russland gerufen; seit 1745
mit Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst, der späteren Kaiserin Katharina II. Nach der Thronbesteigung schloss er sofort Frieden mit Friedrich II., d. Gr. Er wurde durch eine Verschwörung, an deren Spitze sich Katharina stellte, gestürzt und unter nie ganz geklärten Umständen ermordet.
Aragonien:
1) P. II., König (1196-1213), * 1174, Ȅ Muret (Dép. Haute-Garonne) 13. 9. 1213; besiegte im Bund mit Kastilien die maur. Almohaden 1212 bei Las Navas de Tolosa. Als Bundesgenosse der Albigenser fiel er in der Schlacht bei Muret.
2) P. III.,der Große, König (1276-85), * zw. 1238 und 1243, ✝ Vilafranca del Penedès (Prov. Barcelona) 10. 11. 1285, Schwiegersohn des Staufers Manfred; unterstützte die Sizilian. Vesper (1282) und eroberte Sizilien im Kampf gegen Karl I. von Anjou.
Brasilien:
3) P. I., Kaiser (1822-31), * Lissabon 12. 10. 1798, ✝ ebd. 24. 9. 1834, Sohn des portugies. Königs Johann VI., Vater von 4); wurde 1821 Prinzregent in Brasilien, rief am 7. 9. 1822 die Unabhängigkeit aus und wurde am 1. 12. 1822 zum Kaiser gekrönt. 1826 wurde er als Peter IV. König von Portugal, trat jedoch nach zwei Monaten zurück zugunsten seiner Tochter Maria da Gloria. In Brasilien immer unpopulärer, dankte P. 1831 ab und ging als »Herzog von Bragança« nach Frankreich. Von dort aus führte er mit brit. Hilfe eine krieger. Expedition zur Rückeroberung des portugies. Throns für seine Tochter gegen seinen jüngeren Bruder Miguel, der sich 1828 zum König hatte ausrufen lassen.
4) P. II., Kaiser (1831-89), * Rio de Janeiro 2. 12. 1825, ✝ Paris 5. 12. 1891, Sohn von 3); stand bis 1840 unter Vormundschaft. Unter ihm führte Brasilien erfolgreich Kriege gegen Argentinien (1851/52) und Paraguay (1865 bis 1870). Die Aufhebung der Sklaverei machte die Kaffeepflanzer zu seinen Gegnern und führte zum Sturz des Kaisertums.
Jugoslawien:
5) P. II. Karadjọrdjević, König (1934-45), * Belgrad 6. 9. 1923, ✝ Los Angeles (Calif.) 3. 11. 1970; folgte seinem 1934 ermordeten Vater Alexander I. (unter der Regentschaft seines Onkels Paul), übernahm nach dem Putsch vom 27. 3. 1941 selbst die Reg.; lebte seit April 1941 im Exil; 1945 abgesetzt.
Mainz:
6) P. von Ạspelt, Kurfürst und Erzbischof (1306-20), * Aspelt (bei Luxemburg) um 1240, ✝ Mainz 5. 6. 1320; war 1296-1306 Bischof von Basel und Kanzler König Wenzels II. von Böhmen. Als Gegner der Habsburger unterstützte er als Reichskanzler die Wahl Heinrichs VII. (1308) und Ludwigs IV., des Bayern (1314).
Montenegro:
7) P. II. Petrović Njẹgoš, Njegoš.
Russland:
8) P. I.,der Große (Pjotr I. Alexejewitsch), Zar (1682-1725) und Kaiser (seit 1721), * Moskau 9. 6. 1672, ✝ Sankt Petersburg 8. 2. 1725, Sohn des Zaren Alexei Michailowitsch, Großvater von 9); folgte 1682 seinem Bruder Fjodor III.; 1682-89 übte seine Halbschwester Sophia (Sofja) für ihn und seinen debilen Halbbruder Iwan V. (* 1666, ✝ 1696) die Regentschaft aus. P. war
in 1. Ehe (1689-98) mit Jewdokija Fjodorowna Lopuchina, in 2. Ehe (seit 1712) mit Marta Skawronskaja, der späteren Kaiserin Katharina I. Er eroberte 1696 mit einer neuen Kriegsflotte die türk. Festung Asow. 1697/98 reiste er inkognito ins Ausland (»Große Gesandtschaft«) und erlernte u. a. in Holland und England den Schiffbau. Nach seiner Rückkehr hielt er ein blutiges Strafgericht über die aufständ. Strelitzen und leitete weit reichende innere Reformen ein, die eine Öffnung des russ. Reichs nach W-Europa bezweckten: u. a. Einführung der westeurop. Etikette und Kleiderordnung, Neuorganisation des Heeres, 1699 Städtereform, 1708/19 Gouv.-Ordnung, 1711 Einrichtung des Regierenden Senats und 1717 der Kollegien, 1721 Ersetzung des Patriarchats durch den Heiligsten Regierenden Synod, 1722 Erlass der »Rangtabelle« zur Schaffung eines neuen Dienstadels. 1703 gründete P. die spätere Hptst. Sankt Petersburg. Im Nord. Krieg (1700-21) musste er 1700 bei Narwa eine schwere Niederlage gegen Schweden hinnehmen, erreichte aber in der Schlacht bei Poltawa (1709) einen entscheidenden Sieg; mit dem Frieden von Nystad (1721) wurde Russland anstelle Schwedens die überragende Macht an der Ostsee (u. a. Erwerb Livlands, Estlands, Ingermanlands und von Teilen Kareliens). P. geriet in einen tiefen Gegensatz zu seinem Sohn aus 1. Ehe, dem Zarewitsch Alexei Petrowitsch, den er nach dessen Flucht nach Russland zurückholen ließ und dem er den Prozess machte (✝ 1718). An der Türkenfront erzwang der missglückte Feldzug von 1710/11 die Rückgabe von Asow, aber durch einen Feldzug gegen Persien (1722/23) gewann P. große Gebiete an der W- und S-Küste des Kasp. Meeres.
▣ Literatur:
Donnert, E.: P. der Große. Wien u. a. 1989.
⃟ Massie, R. K.: P. der Große. Sein Leben u. seine Zeit. A. d. Amerikan. Frankfurt am Main 1992.
9) P. II. (Pjotr II. Alexejewitsch), Kaiser (1727-30), * Sankt Petersburg 23. 10. 1715, ✝ Moskau 29. 1. 1730, Enkel von 8); folgte Katharina I. auf den Thron; mit ihm erlosch die Dynastie Romanow im Mannesstamm. Ihm folgte Anna Iwanowna.
10) P. III. (Pjọtr III. Fjodorowitsch), Kaiser (1762), als Herzog von Holstein-Gottorp (seit 1739) Karl P. Ulrich, * Kiel 21. 2. 1728, ✝ Ropscha (bei Sankt Petersburg) 17. 7. 1762, Sohn von Anna Petrowna, einer Tochter Peters d. Gr., und des Herzogs Karl Friedrich von Holstein-Gottorp; von Kaiserin Elisabeth Petrowna, seiner Tante, 1742 als Thronfolger nach Russland gerufen; seit 1745
mit Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst, der späteren Kaiserin Katharina II. Nach der Thronbesteigung schloss er sofort Frieden mit Friedrich II., d. Gr. Er wurde durch eine Verschwörung, an deren Spitze sich Katharina stellte, gestürzt und unter nie ganz geklärten Umständen ermordet.