Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pest
I Pest[lat. pestis »Seuche«], schon im Verdachtsfall meldepflichtige, schwere, akute bakterielle Infektionskrankheit (Erreger: Yersinia pestis), die meist von Nagetieren (vorwiegend Ratten) und den auf ihnen schmarotzenden Flöhen auf den Menschen übertragen wird. Befallen werden die Lymphknoten, wobei eine sehr schmerzhafte, nekrotisierende Lymphgefäßentzündung und Lymphknotenschwellung, auch ein geschwüriger Zerfall der Lymphknoten im Anschluss an den infizierenden Flohstich (Beulen-, Bubonen-, Drüsen-P.) im Vordergrund stehen, oder (nach der seltenen Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch) die Lunge (Lungen-P., die auch als Komplikation der Bubonen-P. vorkommt) und schließlich auf dem Blutweg der gesamte Organismus (P.-Sepsis). Die Allgemeinerscheinungen der P. sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erbrechen, Unruhe, Benommenheit, Herz- und Kreislaufversagen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Tage, bei Lungen-P. ein bis zwei Tage. Die Behandlung erfolgt v. a. mit Antibiotika (z. B. Tetracycline, Chloramphenicol) in hohen Dosen. Zur Vorbeugung dienen die (akute) P.-Schutzimpfung mit abgetöteten P.-Erregern und die Bekämpfung von Ratten und Flöhen.
Geschichte: Der schwarze Tod, der Europa 1347-52 heimsuchte, forderte etwa 25 Mio. Opfer. Im 15.-18. Jh. folgten verschieden heftige Epidemien; 1890 bedrohte die P. noch einmal, von Innerasien aus, die Welt; als Seuche trat die Lungen-P. 1910/11 in der Mandschurei auf. Auf Malta kam es noch 1936 zu einer P.-Endemie mit 28 Erkrankungsfällen.
Literatur:
Bergdolt, K.: Der Schwarze Tod in Europa. Die große P. u. das Ende des Mittelalters. München 31995.
II Pest
[pɛʃt], Stadtteil von Budapest.
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