Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Personenname
Personenname,Eigenname, der eine Person bezeichnet; dazu gehören die Vornamen (Taufnamen) und die Familiennamen (Zunamen, Nachnamen).Deutsche Vornamen: Die altdt. Namen sind i. d. R. Zusammensetzungen aus zwei Bestandteilen, die urspr. eine Sinneinheit darstellten, z. B. Adalberaht »von glänzender Abstammung«. Diese Sinneinheit des Gesamtnamens ging allerdings bald verloren; auch kam es schon früh zu (einsilbigen) Kurzformen. Eingliedrig gebildete Namen sind selten und waren urspr. meist Beinamen: Frank »der Franke«. In Dtl. herrschte bis ins 12. Jh. fast ausschließlich dieser Namentyp vor, der bis auf indogermanische Belege zurückzuverfolgen ist. Erst nach 1200 erhielten Namen aus dem lat., grch. und vorderasiat. Sprachbereich (bibl. Namen) ein Übergewicht, als es üblich wurde, jedes Kind auf einen Heiligen als Namenspatron zu taufen. Doppelnamen gewannen zuerst im 16. Jh. größere Bedeutung; sie boten die Möglichkeit, Namen der Großeltern oder der Taufpaten fortzuführen, ohne dass sie als Rufnamen erscheinen mussten. Gegenwärtig vollzieht sich eine internat. Verflechtung des Namensschatzes. Familiennamen: Sie sind im Ggs. zu den Vornamen erblich. Urspr. genügte zur Kennzeichnung einer Person ein Name, der Rufname. Die gelegentlich dazugesetzten Beinamen waren die Grundlage für die Familiennamen, die dann auf vielfache Weise gebildet wurden. Der starke Bevölkerungszuwachs im MA. (bes. in den Städten) und die immer geringer werdende Zahl von gebräuchl. Vornamen waren u. a. Ursachen, die zur Festigung des Beinamens führten. Gefördert wurde dieser Prozess durch die Kontakte mit Oberitalien, wo schon seit dem 8. Jh. Familiennamen nachweisbar sind. Daher verbreiteten sich in Dtl. die Familiennamen zuerst im Süden. Ansätze finden sich im 12. Jh. (beim südwestdt. Adel schon seit dem 10./11. Jh.), allgemein durchgesetzt haben sie sich erst im 13. und 14. Jh.Die Bedeutung der Familiennamen, heute manchmal schwer zu entschlüsseln, hängt mit der Art ihrer Entstehung zusammen. Die aus Vornamen gebildeten Familiennamen sind urspr. genealog. Angaben (Patronymikon, Metronymikon). Die Herkunftsnamen kennzeichnen den Menschen nach seiner örtl. Herkunft oder der seiner Vorfahren. Wohnstättennamen sind bes. nach dem Flurnamen gebildet (Berger, Bachmann). Die Berufsnamen entstanden in der mittelalterl. Stadt mit dem Aufkommen des Handwerks (Weber, Bäcker, Wagner), und diese Namensbildung wurde dann auch auf Personen, die ältere Berufe betrieben, angewandt (Bauer, Jäger, Schmied). Manche Familiennamen gehen auf Übernamen zurück, mit denen ein Mensch charakterisiert oder verspottet wurde (z. B. Klein, Fröhlich). - In den Namen kommt die Sprachform der Landschaft zum Ausdruck, in der sie gebildet wurden. Bes. in den Berufsnamen spiegelt sich auch die Wortgeographie (Fleischer, Schlachter, Metzger, Metzler, Fleischhauer). Fremdsprachige Familiennamen im deutschsprachigen Raum sind v. a. slawische (im ostdt. Berührungsgebiet, durch Binnenwanderung vor dem Ersten Weltkrieg im Ruhrgebiet und durch tschech. Einwanderung in O-Österreich) oder frz. Namen (durch die Einwanderung der Hugenotten, z. B. Fontane, Savigny). In jüngster Zeit sind durch die Einbürgerung von ausländ. Arbeitnehmern u. a. auch italien., span., grch. und türk. Namen dazugekommen. - Recht: Name.
Literatur:
Gottschald, M.: Dt. Namenkunde. Berlin u. a. 51982.
Seibicke, W.: Die P.n im Deutschen. Berlin u. a. 1982.
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